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Rosberg: "Ich hätte Vettel wohl nicht eingeholt"
Bei all seiner Freude über den zweiten Saisonsieg muss Nico Rosberg eingestehen, dass er in Silverstone das Glück auf seiner Seite hatte
(Motorsport-Total.com) - Mercedes kann es also auch auf einer für Reifen anspruchsvollen Strecke. Nico Rosberg behielt im Reifenchaos von Silverstone die Übersicht und fuhr mit seinem Silberpfeil zu seinem zweiten Saisonsieg. Dabei hatte er das Glück, dass vor ihm Lewis Hamilton und Sebastian Vettel Probleme bekamen. Was er in diesen Momenten dachte, wie sich der Sieg auf der Traditionsstrecke anfühlt, und warum er sich auf den Nürburgring freut, das erzählt der Deutsche in der Pressekonferenz.
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Verschmitzt: Nico Rosberg nimmt den Sieg beim Teamheimspiel sicher gerne mit Zoom Download
Frage: "Nico, wie fühlt es sich an, den britischen Grand Prix gewonnen zu haben?"
Rosberg: "Fantastisch! Es ist ein ganz, ganz besonderer Tag. Was ihn noch mehr besonders macht, ist, dass unsere Fabrik so nah ist. Unser Team hat so einen fantastischen Job gemacht, so durch die Saison zu kommen. Wir haben das Momentum gerade auf unserer Seite. Wir sind wirklich extrem schnell im Qualifying, und werden auch im Rennen immer schneller und schneller. Heute hatten wir mit das schnellste Auto. Es ist ein besonderer Tag, und dieser Sieg ist für alle Mitarbeiter im Werk. Ich hoffe, dass viele von ihnen auf der Tribüne waren. Ich danke euch."
Frage: "Es war ein dramatisches Rennen, bei dem Lewis und Sebastian vor dir ausgefallen sind. Was hast du dabei gefühlt?"
Rosberg: "Die Sache mit Lewis finde ich schade für alle britischen Fans. Es wäre ein großartiges Rennen vor seinem Heimpublikum gewesen, das ist echt eine Enttäuschung. Aber das ist Racing. Als Sebastian ausgefallen ist, war ich natürlich nicht allzu sehr enttäuscht. Da will ich gar nicht lügen. Von da an war es ein großartiges Rennen bis zum Sieg."
Frage: "Jetzt geht es nach Deutschland mit dem zweiten Sieg in dieser Saison und einem deutschen Hersteller im Rücken. Es wird ein fantastischer Event, oder?"
Rosberg: "Ja, mit Sicherheit! Vom Heimspiel des Teams geht es nun zu meinem zweiten Heimspiel - ich hatte ja schon eins. Glücklicherweise habe ich zwei Heim-Grands-Prix, und den in Monaco habe ich schon gewonnen. Der zweite folgt nun am Nürburgring. Es ist etwas Besonderes. Ich bin sehr stolz, Deutscher zu sein, einen Silberpfeil zu fahren, und zum Nürburgring mit seiner ganzen Geschichte zu kommen. Ich habe ein großartiges Auto und freue mich schon darauf."
Frage: "Die Vorzeichen ändern sich, oder? Du scheinst ein Auto zu haben, das während des Rennens konkurrenzfähig ist. Der Reifenabbau war nicht so schlimm. Glaubst du, dass ihr das Blatt in der Weltmeisterschaft gegenüber Red Bull wenden könnt?"
Rosberg: "Ich würde darüber noch nicht sprechen, aber das Team hat definitiv einen guten Job über die Saison gemacht. Schon im Winter haben sie ein schnelles Auto gebaut, was wir schon das ganze Jahr im Qualifying haben. Wir machen Fortschritte mit dem Reifenmanagement und werden besser und besser, was uns erlaubt, Rennen zu gewinnen. Es ist fantastisch zu sehen, und das ist wirklich aufregend."
Frage: "Habt ihr die Reifenprobleme jetzt gelöst?"
Rosberg: "Auf keinen Fall. Lewis war mit unserem Auto sechs Zehntel schneller im Qualifying als Red Bull. Und im Rennen war es aber ähnlich. Die anderen Teams machen im Rennen immer noch einen besseren Job als wir. Wir haben halt ein sauschnelles Auto. Das zeigt sich im Qualifying, damit reduzieren wir die Problematik. Aber wir haben Fortschritte gemacht, ganz klar."
Frage: "Warst du glücklich, weiterzufahren, als dir von den Reifenproblemen berichtet wurde?"
Rosberg: "Das ist definitiv etwas, worauf man schauen sollte. Denn heute war es echt zu viel. Ich hatte selbst ein Problem, aber war glücklich mit dem Safety-Car. Das hat funktioniert für mich."
Frage: "Nach den ersten drei Reifenschäden wurde den Fahrern geraten von den Randsteinen wegzubleiben, aber es schien nicht wirklich eingehalten zu werden. Erzähl von dem Denkprozess, und warum ihr letztendlich entscheidet, das Risiko einzugehen.
Rosberg: "Ich habe mich daran gehalten und bin von den Randsteinen weggeblieben. Trotzdem habe ich ein Reifenproblem bekommen, aber es ist sich noch ausgegangen. Ich konnte in die Box fahren, bevor es auseinandergeflogen ist, weil das Safety-Car herauskam. Da hatte ich Glück. Danach, als Mark mich gejagt hat, war es ein Kompromiss. Wie schnell kommt er näher? Und wie viel mute ich den Reifen zu? Also bin ich von den Randsteinen weggeblieben, und hab es in den Highspeed-Passagen ruhig angehen lassen, denn dort entstand der größte Schaden."
"Am Ende musste ich aber ein wenig zulegen, weil er ziemlich nah kam. Es war schwierig einzuschätzen. Es war schwierig und auch nervenzerreißend. Bei jeder Vibration, die ich hatte, dachte ich: 'Och nee, jetzt ist Ende'. Da habe ich auf jede Vibration geachtet, die ich hatte."
Frage: "Wenn euch jemand sagen würde, dass am Nürburgring das gleiche passieren wird, und dass die Reifen dort explodieren könnten: Würdet ihr fahren, oder würdet ihr sagen, es ist genug?"
Rosberg: "Wir sollten nicht in diese Situation kommen. Wir müssen tun, was getan werden muss um das auszuräumen und um die Reifen haltbar zu machen."
Frage: "Bevor Sebastian ausgerollt ist, war der Abstand zwischen euch ziemlich konstant. Glaubst du, dass du ihn auch ohne Ausfall noch eingeholt hättest?"
Rosberg: "Das habe ich versucht. Ich habe Gas gegeben und versucht an ihm dran zu bleiben, aber es wäre nicht möglich gewesen. Nein, ich wäre zwar das ganze Rennen über nah an ihm dran gewesen, aber um ihn zu überholen hatte ich leider nicht genügend Geschwindigkeit. Aber ich denke von der Pace her war ich vermutlich ein wenig schneller, denn häufig konnte ich wieder zu ihm aufschließen als ich vor den Boxenstopps noch einmal gepusht habe. Denn wenn man in der verwirbelten Luft des Vordermanns fährt, verschleißen die Reifen ein wenig schneller, und man verliert Zeit. Ich denke, ich hatte eine gute Pace heute."
Frage: "Denkst du, dass Mercedes auch ohne den Reifentest jetzt Rennen gewinnen könnte?"
Rosberg: "Mit Sicherheit, ja. Definitiv!"
Frage: "Wie war es bei den Stewards?"
Rosberg: "Es ist okay. Das Resultat bleibt. Ich musste nur meine Telemetriedaten zeigen, wie ich da vom Gas gegangen bin."
Frage: "Wie nervig ist es, da noch einmal auftauchen zu müssen?"
Rosberg: "Es wäre mir natürlich lieber gewesen, es nicht zu machen. Aber ich wusste, dass ich da vom Gas gegangen bin."