• 10. Dezember 2024 · 09:58 Uhr

McLaren: Kollision Piastri/Verstappen war "unnötig", hatte aber auch was Gutes

Wie McLaren-Teamchef Andrea Stella die Erstrunden-Kollision zwischen Max Verstappen und Oscar Piastri einschätzt und warum diese auch etwas "Gutes" hatte

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat etwas probiert in der ersten Kurve beim Abu-Dhabi-Grand-Prix 2024, aber das ging schief: Beim Überholversuch innen gegen McLaren-Fahrer Oscar Piastri touchierte der Red-Bull-Fahrer das gegnerische Auto und beide Fahrzeuge drehten sich weg. Dafür hagelte es eine Strafe und viel Kritik für Verstappen.

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Oscar Piastri (McLaren MCL38) und Max Verstappen (Red Bull RB20) kollidieren beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi 2024 Zoom Download

Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella reagiert mit Unverständnis auf diese Situation: "Es geht um die Konstrukteurswertung und das Ergebnis einer ganzen Saison. Deshalb fühlte sich die Sache ein bisschen unnötig an."

Andererseits habe sich durch den "Stolperstein" in Kurve 1 für McLaren die Möglichkeit geboten, "wahre Stärke zu beweisen", so Stella weiter. "Zunächst, weil Oscar niemals aufgegeben hat. Er hat sich wieder nach vorne gekämpft, um diesen einen Punkt zu holen, der sehr wichtig hätte sein können, falls es zu einem Positionswechsel zwischen Lando [Norris] und Carlos [Sainz] gekommen wäre."

Was Norris besonders gut gemacht hat

Kam es aber nicht: Norris hielt sich an der Spitze schadlos und erzielte beim Formel-1-Finale 2024 einen souveränen Sieg. Dafür gibt es Anerkennung von Stella: "Lando hat seine Stärke bewiesen, indem er das perfekte Rennen an einem perfekten Wochenende abgeliefert hat, obwohl er unter Druck stand. Er blieb aber immer sehr ruhig, selbst am Funk."

"Er musste sich auch mit ein paar schwierigen Möglichkeiten herumschlagen, als wir ihn fragten, ob er bei einer etwaigen Safety-Car-Phase reinkommen wollte oder nicht. Deshalb glaube ich: Wir haben den besten Lando gesehen, und der beste Lando ist unheimlich konkurrenzfähig. Ich kann es kaum erwarten, Lando und Oscar mal ab dem ersten Rennen mit einem guten Auto zu sehen."

Schnellster Boxenstopp unter Druck

Aber nicht nur Norris und Piastri hätten im letzten Saisonrennen überzeugt, auch das gesamte McLaren-Team sei in Bestform aufgetreten, meint Stella. Für ihn war der finale Boxenstopp im Grand Prix das entscheidende Zeichen. Stella sagt sogar: "Die ganze Saison lag in diesem Boxenstopp."


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"Das Problem dabei war: Wir hätten eine Position gegen Carlos und wir hätten sogar den Titel verlieren können. Aber die Jungs haben einen der besten Boxenstopps des Jahres hingelegt."

Norris verbrachte 21,276 Sekunden in der Boxengasse, genau 0,004 Sekunden weniger als sein Ferrari-Verfolger Sainz. Schneller hat niemand seinen Reifenwechsel inklusive Boxengassen-Durchfahrt absolviert.

"Das zeigt mir: Unser Aufschwung beschränkt sich nicht nur auf die Fahrzeugleistung, sondern erstreckt sich auch auf die Reife im Team, auf die Mentalität, auf die emotionale Stärke der gesamten Mannschaft", sagt Stella.

Stella: Bloß keine Entscheidung mehr beim Finale!

"So gesehen haben wir durch den Zwischenfall in Kurve 1 die Möglichkeit gekriegt, all das unter Beweis zu stellen. Aber hoffentlich brauchen wir in Zukunft nicht mehr so ein Störfeuer, weil wir hoffentlich ein schnelleres Auto haben und damit hoffentlich nicht mehr im letzten Rennen eine Entscheidung ausfechten müssen."

Denn Abu Dhabi habe gezeigt, wie sehr ein Titelgewinn auf Messers Schneide stehen könne. Stella räumt ein: Er und die McLaren-Crew seien "sehr nervös" gewesen, weil so vieles hätte passieren können.


Fotostrecke: Abu Dhabi: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

"Nicht nur die Hinterbänkler waren ein Problem [beim Überrunden], auch das Safety-Car hätte zum Problem werden können, weil Carlos einfach das Gegenteil hätte machen können", sagt Stella.

"Wären wir durchgefahren, dann wäre er zum Reifenwechsel reingekommen. Seine frischen Reifen hätten uns das Leben schwergemacht. Wären wir reingefahren, hätte er die Führung übernommen und wir hätten ihn überholen müssen."

Letztlich waren diese ganzen Gedankenspiele müßig, weil sie nicht gebraucht wurden. Und McLaren hatte ohnehin noch einen Trumpf in der Hinterhand: die Pace auf harten Reifen. "Damit war Lando das schnellste Auto auf der Strecke und wir hatten deshalb einen gewissen Sicherheitsabstand", meint Stella. Im Ziel nach 58 Runden blieben davon noch genau 5,832 Sekunden.

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