"Habe großes Selbstvertrauen": Tsunoda freut sich auf Red-Bull-Test in Abu Dhabi
Yuki Tsunoda darf am Dienstag den Reifentest für Red Bull in Abu Dhabi absolvieren - Welche Erwartungen der Japaner hat und wie er seine Chancen als Perez-Ersatz sieht
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda darf am Dienstag den Pirelli-Reifentest (alle Fahrer im Überblick) für Red Bull bestreiten. Und obwohl der Test offiziell nichts damit zu tun hat, dass der Japaner als möglicher Perez-Ersatz gehandelt wird, freut sich Tsunoda auf diese besondere Gelegenheit.
"Ich bin aufgeregt, natürlich werde ich es genießen, aber gleichzeitig bin ich voll konzentriert", sagt der Racing-Bulls-Pilot. Wie das Testprogramm aussehen wird und ob der Japaner vielleicht sogar die Chance bekommt, eine schnelle Runde mit wenig Benzin zu fahren, konnte er am Sonntag nach dem Abu-Dhabi-GP aber noch nicht beantworten.
"Ich habe noch keinen Testplan erhalten, aber um ehrlich zu sein, möchte ich alles tun, was sie von mir verlangen", stellt sich Tsunoda ganz in den Dienst seines Arbeitgebers. Der 24-Jährige "möchte alles zu 100 Prozent umsetzen, und selbst wenn ich keinen Performance-Run bekomme, kann ich andere Dinge machen, mit denen ich sie vielleicht beeindrucken kann. Ich habe immer großes Selbstvertrauen!"
Tsunoda hat "ziemlich gute Leistung gezeigt"
Glaubt Tsunoda, dass er Perez im nächsten Jahr ersetzen wird, wenn er beim Pirelli-Reifentest in Abu Dhabi überzeugen kann? "Wie ich schon das ganze Jahr über gesagt habe, habe ich während der gesamten Saison eine ziemlich gute Leistung gezeigt", ist der Japaner von sich überzeugt.
"Ich kann mich immer noch verbessern und hätte in einigen Rennen besser abschneiden können, aber gleichzeitig habe ich im Vergleich zu meinem Teamkollegen an Konstanz gewonnen, was die Leistung angeht, die ich in jedem Rennen aus dem Auto herausholen kann."
Tatsächlich sammelte der 24-Jährige im Laufe der Saison insgesamt 30 WM-Punkte und damit mehr als seine Racing-Bulls-Teamkollegen Daniel Ricciardo und Liam Lawson, die es zusammen nur auf 16 Zähler brachten. "Natürlich werde ich im Test zusätzlich zu dem, was sie von mir denken, noch mehr Details liefern können, aber das liegt an ihnen und an ihrer Entscheidung. Es ist ziemlich klar, was ich in diesem Jahr geleistet habe."
"Bin definitiv noch kein perfekter Fahrer"
In der Vergangenheit fiel Tsunoda immer wieder durch Ausraster im Teamfunk auf, die kein gutes Licht auf ihn warfen. "Um ehrlich zu sein ist es in einer Testsituation wahrscheinlich schwierig, meine Grenzen zu erkennen", räumt der Japaner ein, dass deutlich weniger Druck auf ihm lastet. Kritik an seinem Funkverhalten lässt er hingegen nicht gelten.
"Man muss sich nur die letzten 24 Rennen anschauen, wie oft ich geschrien habe. Vielleicht beim ersten Rennen", meint Tsunoda und vergisst dabei offensichtlich, dass er im Qualifying von Spielberg im Juni dieses Jahres nach einem beleidigenden Teamfunk in Richtung Sauber mit einer Geldstrafe belegt wurde.
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"Aber ich glaube nicht, dass man sich über den Funk beschweren kann", sagt der Racing-Bulls-Pilot, der an seinen Wutausbrüchen im Teamfunk arbeitet. "Ich bin sicher, dass ich mich mehr als andere beruhigt und auf das konzentriert habe, was ich tun kann."
Auch die Rückmeldungen, die er dem Team gibt, seien hilfreich. "Wenn mein Feedback schlecht wäre, könnte sich das Team nicht so verbessern und so viele Punkte holen", erklärt der Japaner, der noch Luft nach oben sieht: "Ich bin definitiv noch kein perfekter Fahrer. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber gleichzeitig bin ich bereit und kann es beweisen."
Tsunoda mit Technikproblem in Abu Dhabi
Das letzte Rennen der Saison in Abu Dhabi verlief für Tsunoda allerdings alles andere als erfolgreich: Beim Start kam er mit seinen Racing Bulls nicht gut weg und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. "Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass die Kupplung blockiert hat, und um ehrlich zu sein, hat das Anti-Stall-System in den letzten vier Jahren in keinem einzigen Rennen eingesetzt", weist er jegliche Schuld von sich.
"Ich habe nichts falsch gemacht", meint der Japaner. "Als ich in die Boxengasse kam und die Kupplung betätigte, war ziemlich klar, dass sie nicht reibungslos in den Leerlauf ging. Es war also definitiv etwas nicht in Ordnung. Ich habe vom Team keine genaue Rückmeldung bekommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass etwas passiert ist."
"Es ist schade, wie es ausgegangen ist", ärgert sich Tsunoda über den zwölften Platz im letzten Rennen des Jahres. Mit dem Pirelli-Reifentest am Dienstag steht für den Racing-Bulls-Piloten noch ein Höhepunkt auf dem Programm, bevor die Saison endgültig zu Ende geht.
"Nach diesem enttäuschenden Rennen ist es gut, dass es etwas gibt, worauf ich mich freuen kann, und ich hoffe, dass ich ihnen Feedback geben kann, von dem sie in Zukunft profitieren können. Darauf konzentriere ich mich voll und ganz."