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Nico Rosberg kritisiert trotz "Max-Magic": "Nicht das Beste, was er kann"
Max Verstappens Drift in Q3 war die Schrecksekunde des Qualifyings, mit der Performance seines Red Bull ist der Weltmeister nach P5 aber nicht zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg ist der Meinung, dass Max Verstappen im Qualifying zum Grand Prix von Abu Dhabi 2024 "nicht seine Bestleistung abgerufen" hat. Und der Sky-Experte bezieht sich mit seiner Kritik nicht nur auf den spektakulären Drift, den der Red-Bull-Pilot am Ende seiner ersten Q3-Runde hingelegt hat.
© Motorsport Images
Max Verstappen hat im Qualifying in Abu Dhabi nur Platz 5 erreicht Zoom Download
Es war eine Schrecksekunde mit einem Hauch von Abu Dhabi 2021 in der Luft. Noch fast jeder kann sich an das unfassbare Duell mit Lewis Hamilton erinnern, begleitet von völlig ausrastenden TV-Kommentatoren, die auf YouTube zu Rennern wurden. Doch die letzte Kurve, in der Verstappen auf den allerletzten Metern nochmal ins Rutschen kam, die haben viele schon wieder vergessen.
Was damals ein leichter Quersteher beim Herausbeschleunigen war, war diesmal ein richtiger Drift, der beinahe in der Mauer geendet hätte. "Als ich da so die Mauer vor mir sah, dachte ich: 'Okay, das könnte jetzt haarig werden!' Aber es war leider nicht schnell", analysiert Verstappen die brenzlige Situation.
Rosberg ist überzeugt: "Jeder andere Fahrer hätte es da in die Mauer gesetzt. Das war Max-Magic, das noch abzufangen!"
Gleichzeitig übt er Kritik am viermaligen Weltmeister: "In Q2 war er genauso schnell, und er hatte noch zwei Versuche in Q3. Dann großer Fehler in der ersten Runde, und die zweite Runde hat er nicht hingekriegt. Ich glaube ihm, dass das Auto schwierig zu fahren ist. Aber wir haben gesehen, dass er normalerweise trotzdem mehr rauskriegt. Heute nicht. Das war nicht das Beste, was er kann."
Eine Einschätzung, der Helmut Marko nicht explizit widerspricht. Auf die Frage von Sky, ob Verstappen das Auto im zweiten Run in Q3 möglicherweise überfahren habe, also zu viel wollte, entgegnet der Red-Bull-Motorsportkonsulent: "Muss so sein. Denn er war in allen drei Sektoren langsamer als in der Runde davor."
Marko: Nach dem ersten Run waren wir "sehr optimistisch"
"Nach dem ersten Run waren wir sehr optimistisch", erklärt Marko. "Max hat in Kurve 16 nicht nur fast das Auto verloren, sondern auch zwei Zehntel. Und wir dachten für den zweiten Run: Wenn man die Zeit um die zwei Zehntel korrigiert, dann reicht das für die erste Reihe. Aber im zweiten Run ging dann überhaupt nichts mehr."
Verstappen widerspricht insofern, als er nicht der Meinung ist, dass das an seinem fahrerischen Können lag. Immerhin hat er Teamkollege Sergio Perez einmal mehr eingeschenkt. Drei Zehntelsekunden. Ein Zeitabstand, bei dem man als Journalist eingedenk jüngerer Qualifyingduelle zwischen den beiden fast geneigt ist, das Wörtchen "nur" zu verwenden.
"Manchmal, wenn wir das Auto hinbekommen, ist es gut zu fahren. Aber heute, und dieses Wochenende, war es wahnsinnig schwierig, alle Kurven zu treffen", erklärt sich Verstappen. "Das hat man im Qualifying gesehen. Die letzte Kurve in der ersten Runde, das ist nicht gut für die Rundenzeit, auch wenn es wahrscheinlich von außen toll ausgesehen hat."
"Sonst", meint er, "wäre ich vermutlich Zweiter geworden. Was angesichts der Probleme im Qualifying gar nicht so schlecht gewesen wäre. Manchmal kannst du über das alles hinwegfahren. Aber manchmal ist es zu knifflig. Und das haben wir heute im Qualifying gesehen. Wir haben den Sweetspot einfach nicht gefunden."
Verstappen: Q1 und Q2 waren irreführend
Dabei hatte das Qualifying erstaunlich positiv begonnen. In Q1 war er Vierter, in Q2 sogar Zweiter, nach dem ersten Run in Q3 lag er trotz des gravierenden Fehlers sogar auf provisorischer Pole. Aber Verstappen relativiert: "In Q1 haben einige ihre Runden mit den frischen Reifen abgebrochen, und dann hatten sie für Q2 angefahrene Reifen."
"In Q3 war das Auto dann einfach nie richtig zusammen, nie so, wie ich es mag. In manchen Kurven war es schwierig, nicht berechenbar. Das Problem ist: Wenn du versuchst, das für eine Kurve zu lösen, passt eine andere Kurve nicht mehr." Über die Runde hinweg habe er "Übersteuern und Untersteuern" gehabt, teilweise gefühlt gleichzeitig.
Im Freien Training hatte sich Verstappen noch über eine schwache Vorderachse beklagt, "aber das war im Qualifying ein bisschen besser. Unser Problem ist, dass die Balance von einer Kurve zur nächsten wechselt. Für die zweite Q3-Runde habe ich den Frontflügel ein bisschen anders eingestellt, aber das hat es nur noch schlimmer gemacht."
In der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag steht er auf Platz 4 und damit neben Carlos Sainz in der zweiten Reihe. Abstand zur Pole: 0,350 Sekunden. Verstappen profitiert von der Strafe gegen Nico Hülkenberg und rückt damit um eine Position auf. Ein Podium sei denkbar, glaubt er - aber: "McLaren ist zu schnell für uns", hält er einen Sieg für unrealistisch.
"Ich hoffe, ich kann gegen Ferrari fahren. Carlos, denn Charles steht ja hinten. Aber gegen McLaren zu fighten, das ist unrealistisch, denn die sind schon das ganze Wochenende top drauf und so komfortabel schnell, mit beiden Fahrern. Es ist nicht wie Katar, als wir eine Runde perfekt getroffen haben und wir uns im Rennen vorn halten konnten. Diesmal sind wir weiter hinten."
Übrigens: In Bezug auf seinen Streit mit George Russell geht Verstappen davon aus, dass sich das Thema "einrenken" wird. Er sagt: "Wir haben eine Meinungsverschiedenheit, aber jetzt gehen wir in die Winterpause, verbringen ein bisschen Zeit mit Familie und Freunden. Bis nächstes Jahr wird da Gras drüberwachsen."