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"Idiotenfehler!": Toto Wolff tobt nach bitterem Hamilton-Aus in Q1
Lewis Hamilton hatte Pech mit einem herumkullernden Poller und schied in Q1 aus, doch bei Mercedes war nach der Session ein anderes Thema im Fokus
(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Lewis Hamilton sein letztes Qualifying für Mercedes nicht vorgestellt. Eigentlich wollte der Engländer nach den guten Eindrücken im Training auf das Podium fahren, doch im Qualifying war für ihn überraschend schon in Q1 Schluss: Hamilton fuhr in Abu Dhabi nur als 18. (+0,585 Sekunden) über den Zielstrich und schied bereits im ersten Abschnitt aus.
© Motorsport Images
Lewis Hamilton startet schied in seinem letzten Mercedes-Qualifying in Q1 aus Zoom Download
Was aber erst wenig später ersichtlich wurde: Beim siebenmaligen Weltmeister klemmte etwas unter dem Auto - und zwar ein Poller, den er auf der Strecke aufgesammelt hatte. Den hatte er aber nicht etwa aufgelesen, weil er zu optimistisch durch eine Kurve gefahren war, sondern weil er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Denn den Poller hatte Haas-Pilot Kevin Magnussen in Kurve 14 überfahren, als er Platz machen wollte. Dabei rollte dieser über die Strecke und blieb direkt unter dem Mercedes stecken. "Verrückt", wie Hamilton anmerkt.
Ohne den Vorfall hätte der siebenmalige Weltmeister den Einzug in Q2 dabei durchaus erreichen können, auch wenn es schwierig ist, den Zeitenverlust genau zu beziffern, weil Hamilton auch mit dem Poller zumindest einen grünen Minisektor gefahren war.
Am Ende war sein letzter Sektor aber knapp drei Zehntelsekunden langsamer als auf seiner schnellen Runde zuvor. Dort hatte er 30,507 Sekunden gebraucht, im entscheidenden Run 30,770 Sekunden. Bedenkt man, dass er nach dem zweiten Sektor zwei Zehntelsekunden unter seiner vorherigen Zeit lag und ihm nur ein Zehntel auf Q2 fehlte, kann man davon ausgehen, dass der Einzug möglich war.
"Das ist einfach mein Glück", hadert Hamilton, nimmt es am Ende trotzdem gelassen: "Ist okay", meint er und betont: "Ich spüre den Schmerz nicht so." Der 39-Jährige hat seinen Frieden geschlossen und sagt, dass er sein letztes Wochenende bei Mercedes trotzdem genießt.
Toto Wolff: "Ich bin so wütend"
Schmerzen anderer Art spürt hingegen Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Österreicher ärgert sich massiv über das frühe Aus seines Schützlings, geht dabei aber überhaupt nicht auf den Poller ein, sondern kritisiert sein eigenes Team für ein verpatztes Timing.
Denn Hamilton stecke vor der letzten Runde im Verkehr fest und schaffte es gerade so drei Sekunden vor Ablauf über den Zielstrich, um noch eine Runde zu beginnen. "Es ist absolut unentschuldbar, was da passiert ist. Unentschuldbar!", tobt Wolff gegenüber Sky.
"Lewis' letztes Rennen bei uns und wir machen einen auf clever und versuchen da als letzte rauszukommen. Ich bin so wütend ob dieser Situation! Es ist eine Schande, Lewis so zu verabschieden in sein letztes Rennen", sagt er.
Wolff weiter: "Es gibt überhaupt keine Erklärung dafür, keine Entschuldigung. Also, unglaublich - unglaublich unangenehm! Das darf in einem Weltklasse-Team wie bei uns nicht passieren, dass solche Entscheidungen getroffen werden."
Er sagt, dass Mercedes es an diesem wichtigen Wochenende für Hamilton besonders gut machen wollte, dann aber einen "Idiotenfehler" begangen habe. "Das ist nicht so, wie wir es machen sollten und dürfen", schüttelt er den Kopf. "Man muss auf Nummer sicher gehen und braucht nicht am Ende der Schlange stehen und schauen, dass man super clever ist."
Statt Podium: "Top 10 wären fantastisch"
Mit Hamilton darüber gesprochen habe er noch nicht, doch auch er hat bemerkt, dass dieser "relativ stoisch" auf alles reagiert habe.
Für Mercedes ist das eine vergebene Chance. "Im dritten Training sah es gut aus, also habe ich gedacht, dass an diesem Wochenende vielleicht ein Podium drin ist", meint Hamilton. Denn das Auto habe sich nach einer Set-up-Änderung endlich einmal gut angefühlt.
"Ich habe jeden Moment genossen, das Auto in eine wirklich gute Position bekommen. Das Auto war komplett anders als in den vergangenen fünf Rennen. Es fühlte sich wirklich großartig an, von daher ist das wirklich Pech", sagt er.
"Wir arbeiten jetzt an der Strategie, und anstatt um das Podium zu kämpfen, schauen wir jetzt, wie weit wir kommen. Wenn ich in die Top 10 kommen würde, wäre das fantastisch", so der Brite.
Wolff: Haben Lewis hängen lassen
Wolff tut die ganze Situation natürlich leid: "Er war heute der schnellere Fahrer in dem Auto, in allen Sessions. Vielleicht hätten wir ein bisschen vorne mitspielen können mit den McLaren oder mit dem Sainz. Haben wir nicht", ärgert er sich.
"Ich meine, wir haben immer gesagt, wir testen hier, es geht nicht um das Einzelergebnis in Abu Dhabi", betont Wolff, ist aber dennoch enttäuscht: "Mehr als das ist eigentlich das, wie wir den Lewis haben hängen lassen hier."
Mitleid gibt es dabei sogar von der Konkurrenz: "Es ist natürlich sehr schade, wenn das letzte Qualifying so danebengeht", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko bei Sky.
"Aber das Rennen ist lang, und er hat dieses Jahr ja schon ein paar Mal gezeigt, dass er von hinten nach vorne fahren kann. Aber ich glaube, es hätte sowohl er als auch Mercedes verdient, dass das in einer würdigeren Platzierung und Rahmen abgeht."