"Ich möchte fahren!": Hamilton düpiert Domenicali und Pirelli live im TV
Lewis Hamilton hat Stefano Domenicali live im Fernsehen auf die Schippe genommen und die Formel 1 und Reifenhersteller Pirelli damit bloßgestellt
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat die Formel 1 mit einem einzigen Satz vor laufender Kamera bloßgestellt. Denn wieder einmal bestätigte die Königsklasse das ihr häufig vorgeworfene Klischee, im Regen nicht zu fahren - und der siebenmalige Weltmeister nahm Formel-1-Boss Stefano Domenicali dabei komplett auf die Schippe.
Denn am Samstag ging in Sao Paulo fahrtechnisch nichts. Zu starker Regen hielt die Formel 1 davon ab, ihr Qualifying auszutragen. Immer wieder wurden die Fans auf den Tribünen scheibchenweise um 15 Minuten vertröstet, nur um das Qualifying am Ende doch für den heutigen Tag abzusagen und auf Sonntag zu verschieben.
Sicherlich waren die Bedingungen auf der Strecke grenzwertig, sodass ein Fahrbetrieb schwer möglich gewesen wäre, und doch war es wieder Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Und die brachte Lewis Hamilton mit einer Aussage im Live-Fernsehen noch stärker zum Drehen.
Formel-1-Boss Stefano Domenicali erklärte am Mikrofon von Sky gerade, dass es nicht sicher zu fahren sei und dass das Licht irgendwann zu schlecht wird, um noch zu einer späteren Tageszeit zu fahren. Tenor: "Es ist schade, aber für das Wetter können wir nichts."
Auf einmal überraschte ihn Hamilton, der ihm lachend sagte: "Ihr hättet uns rausschicken sollen! Das ist lächerlich, wir sollten rausgehen. Ich möchte fahren!"
Und dann fügte der siebenmalige Weltmeister noch hinzu: "Wenn ihr uns bessere Regenreifen oder Decken gebt, dann sollten wir hier fahren können."
Zwar deutete der Mercedes-Pilot mit seinem Satz "Ich bringe dich jetzt in Verlegenheit" an, dass er Domenicali damit vor laufender Kamera ärgern wollte, trotzdem ging der Satz natürlich in die Welt hinaus und dürfte Pirelli nicht unbedingt gefallen haben - und sicher steckt darin auch ein Teil Wahrheit.
Denn der Reifenhersteller stand bezüglich der Regenreifen immer wieder in der Kritik. Immer wieder hieß es, dieser sei nicht gut genug, um bei starkem Regen zu fahren. Aber: Meistens war die schlechte Sicht der Grund für Abbrüche und Wartereien. Die Autos wirbeln über die Diffusoren zu viel Gischt auf, um im Pulk eine sichere Fahrt zu gewährleisten.
Versuche der FIA, das Problem mit Radabdeckungen oder anderen Vorrichtungen in den Griff zu bekommen, wurden nach ersten Tests erst einmal beiseite geräumt.
Hamilton hatte Reifenhersteller Pirelli in der Vergangenheit aber nicht nur einmal kritisiert, und auch nicht nur wegen der Regenreifen. Erst im Sommer hatte sich der siebenmalige Weltmeister kritisch zum schmalen Arbeitsfenster der Slicks geäußert und gemeint: "Diese Reifen gehören nicht zu meinen Favoriten."
Und jetzt die nächste Spitze in Richtung Pirelli vor laufender Kamera.
Spannendes Detail am Rande: Der O-Ton von Domenicali wurde nach der Absage auch via offizieller WhatsApp-Mediengruppe der Formel 1 an Journalisten verteilt. Aus der auf diesem Kanal verteilten Version wurde Hamiltons kritischer Kommentar jedoch kurzerhand rausgeschnitten.