Nach Safety-Car-Crash: Ersatzfahrzeug trifft am Freitag in Monza ein
Ein Bremsdefekt war die Ursache für den Unfall von Bernd Mayländer am Donnerstag in Monza - Ablauf des Rennwochenendes nicht in Gefahr
(Motorsport-Total.com) - Bernd Mayländers Crash mit dem Safety-Car war am Donnerstag in Monza das große Gesprächsthema beim Grand Prix von Italien 2024. Die gute Nachricht: Mayländer und seinem Beifahrer geht es gut, beide blieben bei dem Abflug unverletzt. Die schlechte Nachricht: Das Safety-Car ist stark beschädigt und kann dieses Wochenende nicht mehr eingesetzt werden.
Aber: Auf den Ablauf des Rennwochenendes hat das keinen Einfluss. Aston Martin stellt bei jedem Einsatz zwei Safety-Cars zur Verfügung, sodass für ein Backup gesorgt ist. Ein drittes Safety-Car steht üblicherweise in der Werkstatt zu Hause. Es wird jetzt kurzerhand nach Monza transportiert und soll am Freitag ankommen, sodass für den Rest des Wochenendes wieder zwei Safety-Cars zur Verfügung stehen.
Mayländer verlor bei der Anfahrt zur Alboreto-Kurve (ehemals Parabolica) die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Aston Martin Vantage (AMG-4,0-Liter-Twinturbo mit 656 PS) zeigte beim Anbremsen plötzlich ein ungewöhnliches Fahrverhalten. Laut Informationen von Motorsport-Total.com ein Bremsdefekt. Offiziell lautet die Auskunft: "under investigation".
Für Mayländer war es der erste Unfall mit dem Safety-Car, seit er den FIA-Job im Jahr 2000 übernommen hat. Einmal passierte ihm vor Jahren bei einem Tracktest in Melbourne ein harmloses Missgeschick, als er neben die Strecke kam. Ansonsten gab es noch nie eine Schrecksekunde wie am Donnerstag in Monza.
Ein Fahrfehler kann übrigens ausgeschlossen werden. Auf den Videobildern ist zu sehen: Als Mayländer realisierte, dass irgendwas gebrochen sein muss, schickte er das Auto noch absichtlich in eine Rotationsbewegung, um nicht einfach frontal in die TecPro-Barrier zu rollen, sondern die Einschlaggeschwindigkeit durch eine Rutschbewegung zu reduzieren.
Der Schaden am Aston Martin Vantage ist erheblich, aber nicht irreparabel. Das Fahrzeug geht jetzt zurück in die Werkstatt, wo es repariert wird. Inzwischen dient Chassis Nummer 3 als zweites Safety-Car vor Ort. Die drei Modelle sind sonst immer abwechselnd im Einsatz. Eins davon wird manchmal auch für Ausstellungszwecke eingesetzt.
Übrigens: Der Airbag löste bei dem Crash nicht aus. Ein Airbag mag in einem Straßen-PKW ein wichtiger Sicherheitsmechanismus sein. Auf der Rennstrecke ist das Risiko zu hoch, dass der Airbag auslösen könnte, wenn er gar nicht auslösen sollte. Und sowohl Mayländer als auch der Beifahrer tragen ohnehin immer einen Helm.
Fotostrecke: Safety-Car im Wandel der Zeit
Erstmals wird das Safety-Car in Kanada 1973 eingesetzt, erst Anfang der 1990er-Jahre kommt es wieder in Mode. Nach dem Grand Prix von Brasilien 1993 kommt es auch beim Horror-Wochenende 1994 in Imola zum Einsatz, wo die zu niedrige Geschwindigkeit später als möglicher Grund für Ayrton Sennas Unglück diskutiert wird, weil die Piloten die Reifen nicht auf Temperatur bringen. Fotostrecke
Sollte es jemals in einem Rennen während einer Safety-Car-Phase zu einem solchen Crash kommen, würde die Rennleitung den Grand Prix wahrscheinlich mit einer roten Flagge unterbrechen. Mayländer würde ins Ersatzauto umsteigen und dann ganz normal wie sonst auch in diesem auf Abruf bereitstehen.
Es ist übrigens nicht der erste Zwischenfall mit einem Safety- oder Medical-Car in der Formel 1. Im Jahr 2000 verunfallte Alex Ribeiro bei einem Tracktest am Samstagmorgen in Monaco. Er krachte in der Tabak-Kurve in die Leitplanken. Und 2002 rasierte Nick Heidfeld die Fahrertür des Medical-Cars weg, als Ribeiro nach einem Unfall von Enrique Bernoldi gerade aussteigen wollte.