Oscar Piastri gibt zu: "War nicht auf dem Niveau von Lando"
Wie McLaren-Fahrer Oscar Piastri seine Wochenend-Leistung in Zandvoort einschätzt und was er ändern will, um mit Teamkollege Lando Norris mithalten zu können
(Motorsport-Total.com) - 0,499 Sekunden fehlten im Qualifying auf eine schnelle Runde, und dann 27,337 Sekunden im Ziel nach 72 Rennrunden in Zandvoort. So groß war der Abstand zwischen den beiden McLaren-Fahrern Lando Norris und Oscar Piastri. Zu groß, wenn es nach Piastri geht. Der australische Formel-1-Fahrer gibt sich nach dem Niederlande-Grand-Prix betont selbstkritisch.
"Ich war unter dem Strich an diesem Wochenende einfach nicht auf dem Niveau von Lando", sagt Piastri. "Da muss ich meine Hausaufgaben erledigen. Ich muss sicherstellen, dass ich ebenfalls da bin, wo der Spaß beginnt. Denn konstant zu sein ist nicht gut genug. Und wenn dein Teamkollege mit 20 Sekunden Vorsprung gewinnt, dann gibt es ganz klar Verbesserungsbedarf."
Und zwar nicht nur über die Renndistanz, wie Piastri klarstellt. Seine Schwierigkeiten in Zandvoort hätten "realistischerweise bereits im Qualifying begonnen", so meint er. "Da war ich nicht konkurrenzfähig genug. Ich habe es in der letzten Runde nicht auf den Punkt gebracht und das schmerzt."
Denn in Q2 waren die beiden McLaren-Fahrer praktisch zeitgleich auf den Positionen eins und zwei gewertet worden: Norris mit 1:10.496 und Piastri mit 1:10.505 Minuten. Nur 0,009 Sekunden Abstand.
Dann kam Q3, und bei Norris fiel die Steigerung größer aus als bei Piastri: Mit 1:10.074 Minuten blieb Norris deutlich vor Piastri, der nur auf 1:10.193 Minuten kam. Und im zweiten Versuch verbesserte sich Piastri lediglich auf 1:10.172, wo Norris auf 1:09.673 Minuten nachlegte und eine halbe Sekunde zwischen sich und den Teamkollegen schob.
Im Rennen ständig in verwirbelter Luft
Und auch im Rennen lief es nicht für Piastri: Seine dritte Position in der Startaufstellung ging schon auf den ersten Metern flöten und er kehrte nur als Vierter aus der Startrunde zurück. "Das hat natürlich nicht geholfen, denn danach hingen wir ein bisschen fest", sagt Piastri. "Und damit war mein Rennen vorgezeichnet."
Er habe "leider 60 von 72 Runden eine Sekunde hinter einem anderen Auto" verbracht, meint der McLaren-Fahrer. Ganz so schlimm war es aber nicht: Nur in den ersten sechs Runden befand er sich in DRS-Distanz zu George Russell im Mercedes vor ihm und ab Runde 45 insgesamt acht Runden ebenfalls im DRS-Fenster hinter Charles Leclerc im Ferrari. Sonst war ständig mehr Luft nach vorne.
Piastri ein Opfer des überraschenden Ferrari-Aufschwungs
Dennoch habe ihm das Fahren im Verkehr "das Leben ziemlich schwer gemacht", sagt Piastri. Er habe die eigentlich "ziemlich gute" Pace des McLaren MCL38 deshalb nicht umsetzen können. Denn dass das Auto "klarerweise sehr schnell" sei, das habe Norris an der Spitze bewiesen.
Doch während Norris sogar an WM-Spitzenreiter Max Verstappen im Red Bull vorbeiging, scheiterte Piastri mit seinen Attacken auf Ferrari-Fahrer Leclerc, der am Sonntag wesentlich stärker agierte als noch am Samstag im Qualifying. Erklären kann sich Ferrari diese Formsteigerung aber nicht.
Auch für Piastri kam das "überraschend", wie er sagt. "Aber sowas passiert bei der aktuellen Autogeneration. "Wir hatten das selbst auch bei manchen Rennen. Es kann manchmal auch genau das Gegenteil passieren: Dass du einen wirklich starken Samstag hast und einen weniger berauschenden Sonntag."
Bei Piastri trat in Zandvoort weder noch ein: Sein Samstag war schon nicht gut und der Sonntag erst recht nicht. Das wurmt den McLaren-Fahrer, und er verspricht: "Ich werde sicherstellen, nächste Woche wieder voll da zu sein." Wie genau er das bewerkstelligen will, dazu sagte Piastri allerdings nichts.