• 25. Mai 2024 · 17:07 Uhr

Monaco-Qualifying "egal": Verstappen auf P6 schwer geschlagen, Leclerc auf Pole!

Charles Leclerc hat die Nerven nicht verloren und sich nach holprigem Start die Pole gesichert - Oscar Piastri auf P2, Max Verstappen nur auf P6

(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc hat sich bei seinem Heim-Grand-Prix in Monaco wahrscheinlich wichtigsten Qualifying der Formel-1-Saison 2024 die Poleposition gesichert. Der Ferrari-Pilot hielt dem Druck der Favoritenrolle stand und verwies Oscar Piastri (McLaren/+0,154) und Carlos Sainz (Ferrari/+0,248) auf die Plätze 2 und 3.

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Favoritenrolle gerecht geworden: Charles Leclerc steht in Monte Carlo auf Pole Zoom Download

Lange konnte Leclerc nicht die gleiche Übermacht demonstrieren wie im Freien Training, doch sein erster Run in Q3 spülte ihn dann an die Spitze des Klassements. Mit einer Zeit von 1:10.418 Minuten lag er vor dem großen Showdown 0,026 Sekunden vor Piastri und 0,149 Sekunden vor Max Verstappen (Red Bull).

Der klagte zu dem Zeitpunkt über "immer noch die gleichen Probleme in Kurve 5 und 10", blies aber im letzten Run noch einmal zur Attacke. Das ging schief, denn schon ausgangs Sainte Devote streifte Verstappen die Mauer. "Mann, dieses Auto rutscht wie Sau", fluchte er. Letztendlich musste er sich mit Platz 6 (+0,297) zufriedengeben.

Helmut Marko analysiert im Interview mit dem ORF: "Sektor 2 war unsere Schwäche, Sektor 1 waren wir meistens am schnellsten. Das heißt, da musste er die Zeit herausholen. Und das kann halt in Monte Carlo auch mal schiefgehen."

Lando Norris (McLaren) wurde Vierter, vor George Russell, der mit dem Mercedes Bestzeit im ersten Sektor hinlegte, unterm Strich aber trotzdem 0,273 Sekunden Rückstand hatte. Interessant: Leclerc war nur im letzten Sektor Schnellster. Die Bestzeit im Mittelsektor fuhr Piastri.

Auf Platz 7 landete Lewis Hamilton (Mercedes) mit 0,351 Sekunden Rückstand. Das zeigt, wie eng die Spitze im vielleicht spannendsten Qualifying der bisherigen Saison zusammenlag. Yuki Tsunoda (Racing Bulls/+0,588), Alexander Albon (Williams/+0,678) und Pierre Gasly (Alpine/+1,041) rundeten die Top 10 ab.

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War Leclerc genauso dominant wie im Training?

Dass Leclerc zu Beginn des Qualifyings zu kämpfen hatte, war kein Bluff. In Q1 hatte er phasenweise "irgendeinen Sponsorsticker auf dem Frontflügel. Das hat ziemlich viel Zeit gekostet." In Q2 habe dann "die Balance nicht ganz gepasst."

Also musste er sich vor dem alles entscheidenden Q3 etwas einfallen lassen. "Wir haben den Frontflügel ein bisschen umgestellt, und ich habe mein Fahren angepasst. Dann war's wieder besser", strahlt der Polesetter.

Für Leclerc ist es nach 2021 und 2022 die dritte Poleposition in Monte Carlo. "Ich war jetzt schon zweimal auf Pole, habe aber noch nie gewonnen. Das ist jetzt alles, woran ich denke", sagt er. "Ich muss es nach Hause bringen!"

Hätte Piastri auch auf Pole fahren können?

Piastri fehlten am Ende 0,154 Sekunden auf Leclerc. "Ich würde gern ein paar Kurven nochmal fahren", ärgert sich der McLaren-Pilot. "Aber wenn du so pushst, dann ist es fast unvermeidlich, auch den einen oder anderen Fehler drin zu haben." Zum Beispiel in Kurve 5 und Kurve 10. "Der Rest der Runde war solide. Ob es für die Pole gereicht hätte? Ich bin nicht sicher", räumt er ein.

Sainz, weitere 0,094 Sekunden hinter Piastri auf P3, analysiert: "Ich habe mich nicht so wohlgefühlt wie sonst in Monaco. Im Qualifying war es etwas besser, aber es kam ein bisschen spät. Drum haben am Ende die entscheidenden Zehntel gefehlt. Dumm gelaufen, dass das Wochenende, in dem ich mich im Auto am wenigsten wohlfühle, ausgerechnet auf das Monaco-Qualifying fällt!"

Dass Verstappen nicht ganz vorn mitmischen würde, hatte sich schon am Freitag abgezeichnet. Da hatte Red Bull zwar den Motor noch nicht voll aufgedreht. Doch anders als vor einer Woche in Imola konnte der Weltmeister in Q3 nicht die entscheidende Extrapace mobilisieren.

"In den schnellen Kurven war alles okay. Da waren wir richtig schnell", sagt er. "Aber über die Randsteine und Bodenwellen war es richtig schlecht. Wie ein Go-Kart." Für das Rennen rechnet er sich vom sechsten Startplatz "nicht viel" aus, murmelt Verstappen und ergänzt trotzig: "Aber es ist mir eigentlich auch egal."

Alonso und Perez in Q1: Was war da los?

Gleich im ersten Qualifying gab's ein Favoritensterben. Als die Restzeit schon auf null stand, war Sergio Perez (Red Bull) 16. und Norris 18. Perez verbesserte zwar seine Zeit, rutschte durch Zeitenverbesserungen einiger Gegner auf P18 zurück und schied damit aus. Ebenso wie Fernando Alonso (Aston Martin), der um 0,132 Sekunden an der Top-15-Zeit von Esteban Ocon (Alpine) vorbeischrammte.

Für Perez "eine totale Katastrophe. Ich hatte in Kurve 6 und 7 schon Verkehr und konnte nicht die Runde fahren, die ich gebraucht hätte. Schade, denn das Auto hätte so viel mehr Potenzial gehabt. Auch wenn wir auf dieser Strecke unsere Probleme haben."

Gemeinsam mit den beiden Großkalibern mussten in Q1 auch Logan Sargeant (17./Williams), Valtteri Bottas (19.) und Guanyu Zhou (20./beide Sauber) die Segel streichen. Sauber-intern verlor Zhou das Stallduell gegen Bottas, der im Abschlusstraining wegen eines Mauerkusses zu Beginn zusehen hatte müssen, um mehr als eine halbe Sekunde.

Ein bisschen zittern musste in Q1 Leclerc. Der Lokalmatador, der das Abschlusstraining dominiert hatte, brauchte ein wenig, um seinen Rhythmus zu finden. Fünf Minuten vor Ende von Q1 lag er noch an 13. Position, ehe er endlich eine saubere Runde erwischte und sich erstmals an die Spitze schob. Am Ende stieg er als Fünfter doch noch sicher auf.

Nennenswerte Verkehrsbehinderungen gab es in Q1 nicht, obwohl seitens der Rennleitung einige kleinere Zwischenfälle untersucht wurden. Ferrari zum Beispiel fuhr später aus der Box als die Konkurrenz - sehr zu Leclercs Missfallen: "Das ist die schlimmste Position. Wir fahren außer Sequenz zu allen anderen", kritisierte er seinen Renningenieur am Funk.

Q2: Woher kam plötzlich der Alpine-Speed?

In Q2 ging das Favoritensterben nicht weiter, doch auf die erwartete Leclerc-Pole deutete zu dem Zeitpunkt nur noch wenig hin. Der Ferrari-Pilot belegte den vierten Platz - aber das lag auch an den knappen Zeitabständen: Zwischen der Bestzeit von Norris (1:10.732 Minuten) und Russell auf P6 lagen gerade mal 0,197 Sekunden!

Zwischendurch setzten beide Alpine-Piloten überraschend starke Zeiten, doch letztendlich schaffte nur Gasly als Fünfter den Cut. "Let's go!", plärrte der Franzose euphorisch in den Boxenfunk. Sein Teamkollege Esteban Ocon schied hingegen mit 0,069 Sekunden Rückstand auf Albon aus.

Dass Alpine plötzlich so mitmischen konnte, war einerseits überraschend, andererseits aber auch nicht. Ocon war in Monaco schon 2023 sensationell aufs Podium gefahren, und der verwinkelte Stadtkurs an der Cote d'Azur eignet sich gut, das Powerdefizit der Renault-Powerunit zu kaschieren.

Zwölfter wurde Nico Hülkenberg (Haas), der Ocon einmal im Weg stand, gefolgt von Daniel Ricciardo (Racing Bulls), Lance Stroll (Aston Martin) und Kevin Magnussen (Haas).

Wo kann man den Grand Prix von Monaco live sehen?

Im deutschen Free-TV gar nicht. Doch wer keinen Zugriff auf einen Bezahldienst wie F1 TV hat, der sollte jetzt kostenlos Abonnent des YouTube-Kanals von Formel1.de werden. Denn dort steigt jeden Abend um 22:30 Uhr die tägliche F1-Show mit Chefredakteur Christian Nimmervoll und - in Abwesenheit von Kevin Scheuren - Ruben Zimmermann, die analysieren und besprechen, was in Monaco passiert ist. Mit Infos vom neunköpfigen Motorsport-Network-Rechercheteam vor Ort.


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