• 26. November 2023 · 19:41 Uhr

Trotz ernüchterndem WM-Finale: Nico Hülkenberg hat "Bock auf mehr"

Warum Haas-Fahrer Nico Hülkenberg beim Formel-1-Finalrennen 2023 in Abu Dhabi keine Chance auf Punkte hatte, er aber trotzdem Vorfreude hat auf 2024

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenbergs Aussagen nach dem Formel-1-Finale 2023 in Abu Dhabi klingen wie ein Saisonfazit: "Ich habe gepusht, aber die Pace war nicht da. Wir waren einfach ein bisschen zu langsam." Und das bedeutete nach 58 Rennrunden auf dem Yas Marina Circuit den 15. Platz unter 20 Fahrzeugen bei 1:23 Minuten Rückstand auf die Spitze, obwohl Hülkenberg von P8 losgefahren war.

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Nico Hülkenberg im Haas VF-23 beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi 2023 Zoom Download

Doch der Top-10-Platz war praktisch sofort weg: In der ersten Rennrunde fiel Hülkenberg auf P13 zurück und wurde in Runde zwei nur noch auf P14 notiert. Und dabei blieb es für den Rest des Grand Prix: Haas hing fest im hinteren Mittelfeld.

Hülkenberg erklärt seine schwache erste Runde

Was auf den ersten Metern los war? Das will sich Hülkenberg selbst erst noch "in den Daten ankucken", so sagt er bei Sky. Denn er sei "einfach schlecht weggekommen" in seinem Haas VF-23. "Das erste Loskommen war nicht so schlecht, aber die zweite Phase war dann das Problem."

Anschließend habe es sich so angefühlt, "als ob jeder andere einen Superstart hatte, und die Autos sind an mir vorbei", meint Hülkenberg. "Ich war runter nach Kurve 5 irgendwie in so einer Negativdynamik drin und konnte mich irgendwie nicht befreien, musste gucken, dass ich mit keinem kollidiere. Das hat uns dann mehr oder weniger direkt in die Position versetzt, wo wir eigentlich hingehören vom Speed her."

Insofern habe die schwache Startphase "eigentlich nichts gekostet", sagt Hülkenberg. "Die Position [in den Top 10] hätten wir so oder so verloren, obwohl wir danach ein sauberes Rennen und keinen schlechten Reifenverschleiß hatten. Wir haben aber einfach nicht den Speed, um mitzugehen, was die Jungs vorne im Mittelfeld machen. Das hat sich heute nochmal bestätigt, und jetzt sind wir auch fertig damit."

Was hat das Haas-Update eigentlich gebracht?

Hülkenberg in der alten Ausbaustufe des VF-23 lag schließlich deutlich vor Teamkollege Kevin Magnussen, der die neuere Spezifikation des Fahrzeugs steuerte. Ob sich daraus eine Tendenz zum jüngsten Update des Teams erkennen lasse? Hülkenberg gibt an, er sehe "keinen großen Unterschied".

"Vergangene Woche [in Las Vegas] hatte ich den Eindruck, das neue Paket war dem alten Paket überlegen auf einer Strecke mit wenig Abtrieb. Dieses Wochenende fühlte sich das Auto ab Samstag ziemlich okay an. Kevin war nicht so happy."

Und er selbst sei auch nicht besonders zufrieden, weil der VF-23 durch die neuen Teile, die in Austin eingeführt wurden, nicht wesentlich besser geworden sei. "Das ist nicht gut genug, weil ein Update halt besser sein und ein paar deiner Probleme lösen sollte", meint Hülkenberg und übt damit Kritik am Team.

"Das müssen wir nächstes Jahr besser machen. Wir wollen besser sein, alle im Team. Dafür brauchen wir bessere Lösungen."

"Anzeichen" für schlechte Saison waren früh da

Und im Idealfall schon zu Saisonbeginn ein Auto, das um Punktepositionen kämpfen kann. Das habe Haas 2023 eigentlich nicht gehabt, "aber anfangs kamen wir noch damit durch, weil andere Teams größere Probleme gehabt hatten als wir", erklärt Hülkenberg. "Als die ihre Sachen im Griff hatten und echte Updates eingesetzt haben, da haben wir den Preis bezahlt."

Die Anzeichen seien also "früh erkennbar" gewesen für Haas, aber erst die zweite Saisonhälfte sei dann "wirklich hart" verlaufen aus seiner Sicht. "Eigentlich hatte ich nur in Singapur die Chance auf ein, zwei Punkte, und das haben wir aufgrund der falschen Strategie verpasst. Abgesehen davon hatten wir nie die Pace, um in die Punkte zu fahren, selbst bei vielen Ausfällen vor uns. Wir waren einfach zu weit weg."


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Hülkenberg ist im kompletten Jahr nur zweimal in die Punkte gefahren: in Australien und in Österreich. Magnussen steuerte drei zehnte Plätze zu Ausbeute des Teams bei. Insgesamt sei das zu wenig und "natürlich nicht toll", meint Hülkenberg und betont erneut: "Das müssen wir besser machen."

Glock zweifelt an Trendwende bei Haas

Die große Frage aber lautet: Kann es Haas denn besser? Der frühere Formel-1-Fahrer und jetzige TV-Experte Timo Glock äußert bei Sky seine Zweifel: "Das Worst-Case-Szenario bei Haas ist, dass das neue Auto mit dem Upgrade langsamer ist als das alte Auto, was Nico Hülkenberg in diesem Rennen hatte. Das zeigt, dass das komplette Team auf dem falschen Weg ist."

Das wiederum gebe "wenig Hoffnung für nächstes Jahr", meint Glock. Haas müsse sich außerdem fragen, "warum man im Windkanal so gute Daten gesehen hat". Das lässt für Glock nur einen Schluss zu: "Da ist man als Team im Blindflug und die Frage ist, was die Idee von Günter Steiner ist, um da wieder rauszukommen. Im ersten halben Jahr wird das [2024] eine Mammutaufgabe."

Warum Hülkenberg für 2024 trotzdem Hoffnung hat

So schwarz sieht Hülkenberg allerdings nicht. Er habe durchaus "positive Gefühle und Wahrnehmungen" aus der Saison 2023 mitgenommen und sagt: "Ich habe [trotz] der schwierigen sportlichen Situationen nach wie vor Freude daran, Spaß an der Arbeit, wieder im Wettkampf zu sein, habe Bock auf mehr."

"Und das ist sehr, sehr wichtig und gut für mich, weil das ist nicht immer selbstverständlich, vor allem, wenn man so viel Gegenwind hat sportlich und mit der Performance. Von daher ist das für mich sehr, sehr gut und eigentlich die beste Nachricht."

Er könne jetzt nur hoffen, "dass wir im nächsten Jahr mit einem besseren Paket aufschlagen und wieder ein bisschen mitkämpfen können", so Hülkenberg. Er fährt dann wieder an der Seite von Magnussen bei Haas, dem Schlusslicht der Formel-1-WM 2023.

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