Max Verstappen gibt zu: Strafe nach Startvorfall mit Leclerc berechtigt
Bevor er Charles Leclerc die Position nach dem Start zurückgibt, hat Max Verstappen lieber die Zeitstrafe bewusst in Kauf genommen - Er gibt zu: Strafe war berechtigt
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen sagt, dass er und Red Bull nach dem Start bewusst eine Fünf-Sekunden-Strafe in Kauf genommen haben, anstatt Charles Leclerc die in Kurve 1 unfair gewonnene Position zurückzugeben. Verstappen hatte seinen Kontrahenten am Start zum Formel-1-Rennen in Las Vegas neben die Strecke gedrängt und dabei die Führung übernommen.
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Schon am Start wurde es zwischen Leclerc und Verstappen kontrovers Zoom Download
Die FIA hatte den Vorfall anschließend untersucht. Allerdings können die Teams eine Strafe möglicherweise umgehen, wenn sie auf eigene Faust entscheiden, dass ihr Fahrer den Platz wieder zurückgibt. Doch bei Red Bull nahm man das Risiko in Kauf und bekam schließlich auch fünf Strafsekunden, die Verstappen beim Boxenstopp absaß.
"Wir haben uns entschieden, lieber vorne zu bleiben. Dann nimmt man eben die fünf Sekunden", erklärt Verstappen nach dem Rennen in der Pressekonferenz, gibt aber zu: "Ich weiß nicht, was am Ende besser ist. Ich habe die Strafe abgesessen, also ist es egal. Wenn du dich zurückfallen lässt, dann kostet das vermutlich auch fünf Sekunden."
Für Charles Leclerc wäre ein Platztausch an dieser Stelle auch die adäquatere Bestrafung gewesen: "Ich denke, dass es besser wäre, wenn die FIA anweisen würde, die Position zurückzugeben", sagt der Ferrari-Pilot. "Es ist schon ein ziemlicher Vorteil beim Umgang mit den Reifen, wenn du hinter niemandem fährst."
Theoretisch hätte es auch passieren können, dass Red Bull mit seiner überlegenen 2023-Pace an der Spitze locker davonzieht und die fünf Sekunden einfach herausfährt, sodass es abgesehen eines Zeitverlustes keine wirkliche Bestrafung wäre - zumindest nicht so schlimm als wenn Verstappen am Start hinter Leclerc geblieben wäre.
Verstappen: "Liebe Grüße" an die Rennleitung
Das war auch Verstappen bewusst, der nach der ausgesprochenen Strafe frech am Funk an die Kommissare gerichtet sagte: "Ja, das ist okay. Schickt ihnen liebe Grüße."
Doch weil Verstappen Probleme auf den Medium-Reifen hatte, überholte Leclerc ihn später sogar auf der Strecke. Die fünf abgesessenen Strafsekunden kosteten Verstappen beim anschließenden Boxenstopp tatsächlich einige Positionen, darunter die gegen George Russell, der zuvor als Dritter hinter dem Niederländer lag.
Dass Verstappen für sein Manöver mit fünf Sekunden bestraft wurde, ist laut Leclerc aber auch in Ordnung: "Es war über der Grenze, und ich denke, dass die Fünf-Sekunden-Strafe berechtigt ist", sagt er.
"Es war eng, und ich habe auch neben der Strecke noch versucht zu pushen, aber es war einfach zu wenig Grip, um die Position zu halten. Aber so ist es halt. Er wurde dann bestraft und das war auch die richtige Strafe."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht den Vorfall hingegen eher 50/50: "Max war leicht vorne, von daher dachten wir, dass es unter 'let them race' in den ersten Kurven laufen würde. Und darum haben wir nicht zurückgetauscht", erklärt er.
Verstappen gibt zu: Strafe war berechtigt
Doch was war eigentlich genau passiert? Leclerc war von der Poleposition eigentlich von der besseren Seite aus gestartet, zumal genau vor Max Verstappens Startbox ein Ölfleck war, der von einem historischen Fahrzeug der Fahrerparade hinterlassen wurde. "Das war nicht ideal, und ich musste am Start etwas nach links lenken", erklärt der Red-Bull-Pilot.
Trotzdem kam Verstappen in eine Position, in der er Leclerc auf der Innenbahn angreifen konnte. "Wir haben dann beide spät gebremst, um unsere Position zu verteidigen. Ich war dann aber etwas innen im Dreck, und wenn man hier nur ein bisschen neben der Linie ist, hat man superwenig Grip", beschreibt er. "Und das ist passiert. Ich habe gebremst und hatte keinen Grip."
Verstappen wollte Leclerc nicht von der Strecke drängen, wie er sagt, "aber ich konnte einfach nicht verzögern. Ich bin auf allen vier Rädern nach außen gerutscht. Darum sind wir nach außen gefahren."
Und während Leclerc am Funk monierte, dass es ein "Witz" wäre, wenn Verstappen seine so gewonnene Position behalten darf, war Verstappen zunächst nicht der Meinung, dass er eine Strafe verdient hätte: "Zu dieser Zeit waren wir voll Adrenalin, und ich war nicht glücklich mit der Entscheidung", sagt er.
Doch er gibt auch zu: "Rückblickend betrachtet war es wohl die richtige Entscheidung."
Freundliche Aussprache nach dem Rennen
Nach dem Rennen gab es auch kein böses Blut zwischen den beiden Fahrern, die die Situation einfach ausdiskutierten. "Max ist schon zu mir gekommen und hat die Situation erklärt", sagt Leclerc.
Für Verstappen ist der Austausch nach dem Rennen dabei "einfach natürlich", wie er meint. "Das haben wir schon zu Karttagen gemacht. Es ist schön, vor allem wenn man ein spaßiges Rennen zusammen hatte. Nach Kämpfen gibt es immer etwas zu reden", so der Niederländer. Leclerc lacht: "Die Gespräche damals waren etwas hitziger. Jetzt sind wir etwas ruhiger."
Und weil sich die beiden so lange kennen, war Leclerc auch von Anfang an klar, dass es Verstappen in Kurve 1 versuchen würde, zumal es weder für ihn noch für Red Bull in der WM noch um etwas geht - anders als bei Ferrari. Denn die Scuderia kämpft noch um Platz zwei bei den Konstrukteuren und hat vor dem letzten Rennen nur noch vier Punkte Rückstand auf Mercedes.
"Ich habe ihm etwas Platz gelassen, weil ich mehr zu verlieren hatte", sagt Leclerc. "Es hat Spaß gemacht, und dann haben wir darüber gesprochen. Er hat mir die Situation erklärt, und alles ist in Ordnung."