Gemischte Ferrari-Gefühle: Leclerc wieder in Reihe eins, Sainz chancenlos
Carlos Sainz erklärt, warum er in Q3 am Ende mit stumpfen Waffen kämpfte, während Charles Leclerc es nach Austin und Mexiko erneut in Reihe eins schaffte
(Motorsport-Total.com) - "Ich habe so etwas noch nie erlebt", berichtet Charles Leclerc nach dem Qualifying zum Großen Preis von Brasilien. Der Monegasse belegte den zweiten Platz hinter Max Verstappen, betont jedoch: "Das war vielleicht die seltsamste Session meiner Karriere."
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Charles Leclerc stellte den Ferrari auch in Sao Pauli wieder in die erste Reihe Zoom Download
Denn im dritten und letzten Qualifyingsegment fuhren alle Piloten deutlich langsamer als zuvor in Q2. Leclerc erklärt, dass "besonders der letzte Run" extrem merkwürdig gewesen sei. Es habe einen "verrückten" Windwechsel gegeben, und er habe überhaupt keinen Grip gehabt.
"Der Wind änderte sich komplett, und obwohl es nicht regnete, änderte sich der Grip komplett. Es war extrem schwierig. Wir mussten einfach raten, wo der Grip ist", berichtet Leclerc, für den der zweite Platz daher eine "gute Überraschung" gewesen sei.
Denn tatsächlich habe er "überlegt, ob ich am Ende der Runde reinkommen soll", weil sich seine Q3-Runde "so schlecht" angefühlt habe. Er habe gedacht, dass er Letzter sei, doch tatsächlich sei es im Verhältnis zu den anderen dann doch noch "eine gute Runde" gewesen.
Warum Sainz in Q3 chancenlos war
Zu den "anderen" zählte in diesem Fall auch der Teamkollege. "Wir hatten Pech mit dem Wetter. Wir waren eines der letzten Autos, die aus der Box fuhren", erklärt Carlos Sainz, der die Session nur auf P8 beendete und fast eine Sekunde langsamer als Leclerc war.
Das hatte allerdings einen Grund, denn die letzten Piloten auf der Strecke, zu denen eben auch Sainz gehörte, hatten wegen der Bedingungen einen klaren Nachteil. Er sei daher "natürlich etwas enttäuscht", erklärt Sainz, denn seine Pace in Q2 sei "nicht so schlecht" gewesen.
Tatsächlich hatte Sainz Q2 auf P5 beendet - und damit vor Leclerc, der dort nur Siebter wurde. Doch in Q3 habe man dann die "Chance" auf eine gute Runde verpasst, weil man zu spät auf die Strecke gegangen sei. Er habe dann mit kalten Reifen und niedrigen Temperaturen zu kämpfen gehabt.
"Je später man fuhr, desto langsamer war die Strecke", zuckt Sainz die Schultern. Doch auch für Leclerc, der bereits früher draußen war, sei es "sehr, sehr schwierig bei diesen Bedingungen" gewesen, betont der Monegasse noch einmal.
Leclerc: Pole wäre so oder so schwierig geworden
"Q1 war wirklich gut", berichtet er und verrät: "Das Auto fühlte sich großartig an. Wir hatten nach FT1 ziemlich viel verändert, und es ging in die richtige Richtung." Q1 beendete Leclerc zunächst auf P3, in Q2 wurde er dann wie bereits erwähnt Siebter.
"Q2 war okay", betont er und erklärt, es sei sowieso nur darum gegangen, eine Rundenzeit zu setzen, die "gut genug" für die Top 10 sei - was ihm auch gelang. Auf die Frage, ob unter normalen Umständen in Q3 die Pole möglich gewesen wäre, antwortet er: "Ich weiß es nicht."
"Bei den niedrigeren Temperaturen in Q2 hatten wir vielleicht etwas mehr Probleme. Also denke ich nicht, dass es für die Pole gereicht hätte. Aber es wäre eng gewesen", so Leclerc, der mit P2 laut eigener Aussage aber trotzdem eine gute Ausgangslage für das Rennen am Sonntag hat.
"Bei diesen Sprint-Wochenenden steht hinter der Rennpace immer ein großes Fragezeichen", erinnert er und erklärt, es gebe in FT1 kaum Zeit für Longruns, weshalb Vorhersagen schwierig seien - zumal die Rennpace immer noch die "Schwäche" des Ferrari sei.
"Aber ich hoffe, es wird ein gutes Rennen. Hoffentlich gibt es morgen und am Sonntag nicht zu viel Regen", so Leclerc.