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Aston Martin jubelt: "Dieses Ergebnis haben wir gebraucht"
Lance Stroll gibt zu, dass er eigentlich keine saubere Runde hatte und dass Aston Martin eigentlich nicht so weit vor gehört - Trotzdem war es ein Befreiungsschlag
(Motorsport-Total.com) - Mit diesem Ergebnis hatte wohl kaum einer gerechnet: Sechs Mal in Folge war Lance Stroll zuletzt bereits in Q1 ausgeschieden, doch beim Qualifying zum Formel-1-Rennen in Sao Paulo (live im Ticker verfolgen) war der Kanadier die große Überraschung und stellte seinen Aston Martin auf Startposition drei. Für Stroll war es das erste Q3 nach der Sommerpause und natürlich auch sein bester Startplatz der Saison.
"Ich bin sehr zufrieden", freut er sich über das bitter notwendige Ergebnis. "Das Auto hat sich die ganze Session über gut angefühlt, was gut war", sagt er. "Wir waren die ganze Zeit über konkurrenzfähig, und ich habe mich im Auto gut gefühlt. Es war definitiv ein deutlich besserer Tag als in letzter Zeit."
Stroll half, dass die Bedingungen in Q3 "ziemlich seltsam" waren, wie er anmerkt. Der Regen machte ein Fahren am Schluss unmöglich, doch schon zuvor hatten sich viele Fahrer beschwert, dass sie aufgrund der Bedingungen mit dem scharfen Wind wie auf Eis fahren.
Selbst Stroll sagt, dass ihm eigentlich keine gute Runde gelungen sei. "Meine Runde war ziemlich unsauber: blockierte Räder, verpasste Kurven, aber am Ende war es gut genug für die Top 3", meint er.
Das gute Ergebnis wurde auch von Teamkollege Fernando Alonso untermauert, der zwar die dritte teaminterne Niederlage hinnehmen musste (die erste seit Spielberg), mit Platz vier aber dennoch eine gute Ausgangslage für das Rennen am Sonntag hat (zur Übersicht der Duelle 2023).
Frühes Rausfahren half
Dass beide Aston Martin so weit vorne waren, macht Stroll vor allem daran fest, dass das Team seine beiden Fahrer früh auf die Strecke schickte. Die beiden AMR23 waren in Q3 die ersten Autos, die auf die Strecke gefahren waren.
"Wir taten gut daran, als eine der Ersten in der Schlange zu stehen und eine Runde zu haben, bevor der Regen kommt. Viele Leute haben keine saubere Runde geschafft", merkt Stroll an.
Trotzdem würde der Kanadier nicht unbedingt davon sprechen, dass man Glück gehabt habe: "Ich denke nicht, dass wir heute Glück hatten. Wir haben uns das Glück erarbeitet. Wir waren vorne in der Schlange und hatten eine gute Position", stellt er klar.
"Ich habe mich im Auto echt scheiße gefühlt, weil es wirklich schwierig war. Aber wir haben einen guten Job gemacht, beide Autos nach vorne in die Schlange zu bekommen. Das Team hat einen guten Job gemacht, uns diese Möglichkeit zu verschaffen, bevor der Regen kam", lobt er.
Befreiungsschlag für Stroll
Denn, und das gehört auch zur Wahrheit dazu: "Ich denke nicht, dass wir auf dem Papier Dritter sind."
Der Ansicht würde auch Teamchef Mike Krack zustimmen: "Ich glaube, dass wir nicht da stehen, wo wir hingehören", sagt er gegenüber Sky. "Aber das Timing hat gestimmt."
Trotzdem ist das Ergebnis des Qualifying für viele wichtig - für das Team selbst und natürlich auch für Lance Stroll, der zuletzt stark in der Kritik stand. Einer, der ihn immer gegen Angriffe von außen verteidigt hat, ist Teamchef Krack, der sich jetzt natürlich für seinen Schützling freut.
"Wir haben ein paar Entwicklungsschritte gemacht, die ihm wahrscheinlich nicht zu Gute kamen. Das hat sich jetzt geändert und ich bin sehr, sehr froh, dass er jetzt den Anschluss geschafft hat", lobt er.
"Er war schon in Austin sehr stark. Wir hatten ein schwieriges Rennen vor einer Woche in Mexiko. Aber alles in allem freue ich mich für ihn, aber es freut mich auch extrem für das Team, weil sie in den letzten Wochen gut eingesteckt haben. Es war schön, jetzt so ein Ergebnis zu haben."
Alonso: "Das haben wir gebraucht!"
Denn auch das gehört zur Wahrheit: Aston Martin war in den vergangenen Wochen deutlich zurückgefallen. War Alonso in der ersten Saisonhälfte Stammgast auf dem Podest, so ist der letzte Podestplatz schon sieben Rennen her - beim turbulenten Lauf in Zandvoort. Seitdem ist man bis auf Rang fünf in der WM zurückgefallen und musste zuletzt auch McLaren vorbei lassen.
"Wir haben hier definitiv ein besseres Auto als in letzter Zeit. Die Balance war den ganzen Tag über gut, ich habe den Grip im Auto gespürt, und dann kann man sich einfach weiter verbessern", lobt Stroll, der vom "besten Qualifying" und der "besten Pace" seit langer Zeit spricht. "Gegenüber Mexiko und Austin ist das ein großer Schritt."
"Ja, das haben wir gebraucht", stimmt auch Alonso zu. "Bei den letzten beiden Rennen haben wir ein wenig experimentiert und sind aus der Boxengasse gestartet. Wir haben so ein Ergebnis hier in Brasilien gebraucht, um dem Team ein wenig Hoffnung zu geben und zu beweisen, dass wir ein paar Dinge verstanden haben und dass wir konkurrenzfähig sind", so der Spanier.
"Das zeigt, dass wir wissen, was wir tun. Darüber freue ich mich." Er hofft nun vor allem eines: auf ein sauberes Wochenende.
Nach Experimenten wieder in Form?
Doch was hat Aston Martin in Brasilien nun eigentlich überhaupt anders gemacht? "Wir haben in den letzten Rennen ein paar Dinge ausprobiert, was sich natürlich im Ergebnis nicht so gut widergespiegelt hat", sagt Krack. "Und wir haben uns dann ein paar Dinge angeschaut, was wir verbessern können."
"Wir haben uns dann entschieden, die bestmögliche Konfiguration zu nehmen von alledem, was wir haben, um hier anzutreten", sagt er weiter.
Doch Krack hatte ja bereits gesagt, dass er Aston Martin im Normalfall nicht so weit vorne sieht. Daher muss er ein wenig relativieren: "Die Abstände hier sind extrem klein", sagt er. "Und in Q3 hatten wir einfach das bessere Timing."
Er verweist auch auf das Vorjahr, wo Kevin Magnussen bei ebenfalls einsetzendem Regen auf der Poleposition stand. "Mit der Wettervorhersage war es sehr wichtig, dass wir als erstes da draußen sind - und das hat uns gerettet."
Kleine Randnotiz: Stroll war in Brasilien übrigens der einzige Fahrer, der die von der FIA verlangte Höchstzeit einmal überschritten hatte. Trotzdem verhängten die Kommissare keine Strafe, weil er Fahrern durch Verlangsamen ermöglicht habe, eine freie Strecke zu haben.
Zudem fuhr er am Ende der Runde ohnehin in die Box, wodurch er noch einmal langsamer war - aber eben nicht "unnötig" langsam, so das Urteil der Kommissare.