• 30. August 2023 · 14:56 Uhr

Verschwörung gegen Perez? Christian Horner erklärt Entscheidung

Sergio Perez bewies in Zandvoort zunächst den richtigen Riecher, wurde dann aber vom eigenen Team überrumpelt - Wie Christian Horner die Strategie rechtfertigt

(Motorsport-Total.com) - Als in Zandvoort der Regen einsetzte, war Sergio Perez der Erste, der reagierte und noch in Runde 1 an die Box abbog, um auf Intermediates zu wechseln. Das katapultierte den von Platz sieben gestarteten Red-Bull-Piloten an die Spitze.

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Sergio Perez fiel beim Wechsel auf Slicks auf Platz zwei zurück Zoom Download

Da Teamkollege Max Verstappen eine Runde später zum Service kam, betrug Perez' Vorsprung 13 Sekunden. Doch Verstappen verkürzte den Rückstand auf weniger als fünf Sekunden, als der Wechsel zurück auf Slicks anstand. Den wiederum absolvierte er eine Runde vor Perez - und überholte ihn wieder.

Perez zeigte sich am Teamfunk anschließend verwirrt und fragte: "Hat Max einen Undercut gemacht?" Die Antwort seines Teams war nur ein kurzes Ja.

Nach dem Rennen verteidigte Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Strategie. "Es war Sergios Entscheidung, an die Box zu fahren, und das hat sich für ihn ausgezahlt, denn er war der erste von den vorderen Autos, der an die Box kam", kommentiert der Brite Perez' frühen Wechsel auf die Intermediate-Reifen.

"Checo hatte dann das Ziel, eine Lücke zu den Autos hinter ihm zu schaffen, aber Max' Tempo, als er durch das Feld nach vorn kam, war so hoch, dass er ihm in drei Runden sieben Sekunden abnahm. Er war sehr, sehr schnell unterwegs."

Christian Horner: "Es war ein No-Brainer"

Dann sei der "heikle Punkt des Übergangs" gekommen, an dem die Strecke es zuließ war, wieder auf Slicks zu wechseln. "Alonso und Gasly hinter Checo hatten bereits die Box angefahren. Und an Albon konnte man sehen, dass die Strecke bereit war."

"Hätten wir Checo zuerst reingeholt, hätten wir einen Undercut der beiden (Alonso und Gasly) an Max riskiert. Er wäre nicht mehr Zweiter, sondern Vierter gewesen. Also holten wir Max als Ersten - mit dem Risiko eines Undercuts an Checo. Aber am Ende waren wir als Team auf eins und zwei, es war also ein No-Brainer."


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Den Doppelsieg bis ins Ziel zu verteidigen, gelang Red Bull jedoch nicht. Während Verstappen seine Führung auch durch den nächsten Regenschauer verteidigen konnte, ging es für Perez rückwärts - und das aus mehreren Gründen.

"Checo kündigte sehr, sehr spät an, dass er reinkommt. Ich glaube, er befand sich schon in der Boxengasse, deshalb war die Crew noch nicht bereit für ihn", erklärt Horner.

"Dann ist er in der nächsten Runde ausgeritten, wodurch Fernando einen Platz gewann. Und auf seiner Inlap kurz vor der roten Flagge hat er die Boxenmauer touchiert und war auch noch zu schnell unterwegs. Leider kassierte er daraufhin diese Fünf-Sekunden-Strafe, sonst wäre er auf dem Podium gelandet."

Verstappen hat nicht nur Perez fest im Griff

So blieb Perez nur der vierte Platz hinter Pierre Gasly von Alpine. Der letzte Sieg des Red-Bull-Piloten datiert auf den Grand Prix von Aserbaidschan Ende April. Seitdem hat er gegenüber Teamkollege Verstappen deutlich das Nachsehen.

"Ich glaube, Max befindet sich in einer Phase seiner Karriere, in der er einfach unantastbar ist. Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Fahrer in der Startaufstellung gibt, der in der Lage wäre, das zu erreichen, was er in diesem Auto erreicht hat", kommentiert Horner den aktuellen Abstand zwischen seinen beiden Fahrern.

Verstappens Teamkollege zu sein, sei deshalb wahrscheinlich "ein in mancher Hinsicht wenig beneidenswerter Job, weil die Messlatte so hoch liegt", weiß der Brite und verteidigt Perez: "Checos Tempo im Rennen war auch hier wieder stark."

Und das, obwohl er auf Verstappen zeitweise mehr als zwei Sekunden pro Runde verlor. "Aber Max hat jedem zwei Sekunden pro Runde abgenommen. Sein Gefühl, sein Selbstvertrauen und sein Hingabe sind großartig zu beobachten", so Horner.

Zukunft von Perez bei Red Bull gesichert


F1: Grand Prix der Niederlande (Zandvoort) 2023 - Sonntag

Er betont, dass man Perez' Leistung ins entsprechende Verhältnis setzen müsse. "Wenn Max nicht da wäre, hätte Checo vier oder fünf weitere Rennen gewonnen. Er macht also seinen Job. Er ist Zweiter in der Weltmeisterschaft. Sie haben hier seine Leistung gesehen. Er hatte einfach Pech, dass er eine Strafe bekommen hat."

Der Red-Bull-Teamchef hofft, dass Perez "seine Siege bis zum Ende des Jahres noch ausbauen" kann und beschwichtigt mit Blick auf 2024: "Die Situation von Checo für das nächste Jahr ist klar. Er ist ein Red Bull Racing-Fahrer. Wir haben eine Vereinbarung mit ihm. Unabhängig davon sind wir mit seiner Arbeit sehr zufrieden."

"Er ist der einzige Fahrer neben Max, der dieses Jahr Grands Prix gewonnen hat. Es ist leicht, auf ihn einzuprügeln, wenn das Barometer auf der anderen Seite so hoch steht, aber er wird 2024 unser Fahrer sein", wiegelt Horner aller Zweifel an Perez ab.

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