• 23. Juli 2023 · 21:19 Uhr

Weshalb Charles Leclerc am Funk so patzig rüberkam

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc erklärt die Funksprüche beim Formel-1-Rennen in Ungarn und warum der Grand Prix für ihn "insgesamt frustrierend" verlaufen ist

(Motorsport-Total.com) - Mit schroffem Ton kanzelte Charles Leclerc seinen Ferrari-Renningenieur Xavi Marcos Padros beim Formel-1-Rennen in Ungarn ab. Vielleicht, weil er vom Rennverlauf genervt war und ihn die sportliche Situation bei Ferrari enttäuscht? Leclerc selbst nennt nach dem Grand Prix einen ganz anderen Grund.

Foto zur News: Weshalb Charles Leclerc am Funk so patzig rüberkam

Charles Leclerc im Ferrari SF-23 beim Formel-1-Rennen in Ungarn 2023 Zoom Download

"Wir hatten so viele Probleme mit dem Funk. Mein Ingenieur versteht bei vier Worten eines nicht, weil wir so große Schwierigkeiten mit dem Funk haben", erklärt Leclerc. "Und deshalb bin ich laut am Funk, weil ich mir Gehör verschaffen muss."

Tatsächlich war der Funkverkehr zwischen Leclerc und dem Ferrari-Kommandostand selbst im Formel-1-Weltsignal mitunter kaum zu verstehen. Einmal fragte Leclerc zum Beispiel konkret nach: "Was genau sollte das gerade heißen?" Und der Renningenieur antwortete, mit Nachdruck in der Stimme, womöglich selbst etwas genervt: "Wir sind dran, okay?"

Leclerc bittet um Verständnis für ihn und sein Team: "Ich wollte einfach sicherstellen, dass mich [mein Renningenieur] nicht falsch versteht. Es ging einfach nur darum, die Sache klarzustellen, weil unser Funk Probleme machte. Und das müssen wir in den Griff kriegen."

Ein verpatzter Boxenstopp und eine Zeistrafe

Doch das ist nur eine von mehreren Baustellen bei Ferrari, wenngleich Leclerc nach Platz sieben in Ungarn betont, es sei schon vieles besser gelaufen als bei früheren Rennen der Formel-1-Saison 2023. O-Ton: "In manchen Rennen haben wir nicht immer das gemacht, was ich wollte, aber dieses Mal schon. Der langsame Stopp aber hat uns zurückgeworfen."

Damit spricht Leclerc den ersten Reifenwechsel an im Rennen, in Runde 17. Er kam zeitgleich mit McLaren-Fahrer Lando Norris an die Box, aber dessen Stopp dauerte fast genau neun Sekunden weniger. Der Grund: Ferrari gelang es nicht, das linke Hinterrad festzuzurren. Der betreffende Mechaniker wich schließlich auf den Ersatz-Schlagschrauber aus, aber damit waren wichtige Sekunden dahin.


Video wird geladen…

  Weitere Formel-1-Videos

Das Ergebnis: Während Norris nach dem Stopp auf P5 lag, wurde Leclerc nur auf P11 geführt. Und es blieb turbulent für den Ferrari-Fahrer, weil er sich auf dem Weg zum zweiten Boxenstopp in Runde 43 auch noch kapital verbremste eingangs der Boxengasse - und dabei das Geschwindigkeitslimit übertrat. Eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe war die logische Konsequenz.

Der frühere Formel-1-Siegfahrer Ralf Schumacher hat dafür kein Verständnis und meint bei 'Sky': "Das sind immer die Sachen, die sich bei ihm aneinanderreihen. Klar, wenn es schlecht läuft, läuft es oft richtig schlecht. Aber das darf in diesem Bereich, wo er da fährt, niemals passieren."

Der einzige Ferrari-Lichtblick ist der Reifenverschleiß

Für Leclerc entwickelte sich der Ungarn-Grand-Prix deshalb zu einem "weiteren schwierigen Wochenende", das nur einen Lichtblick geboten habe: die Ferrari-Pace. Denn der SF-23 habe sich über die Renndistanz "okay" angefühlt, meint Leclerc. "Ich glaube, das Ergebnis ist viel schlimmer als es sich im Auto angefühlt hat."

Gerade der Reifenverschleiß sei "nicht so schlimm" gewesen wie bei anderen Rennen in diesem Jahr, vor allem nicht, "wenn man bedenkt, wie sehr wir gepusht haben", so Leclerc. "Ich will mich da aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil man im Auto nicht alles mitbekommt."

Und etwas genervt fügt er hinzu: "Selbst wenn du als Fahrer im Auto das Gefühl hast, du bist gut unterwegs, dann fällt das eigentlich niemandem auf. Sobald du aber schlecht bist, sehen das alle. Das macht es schwierig, aber es gehört dazu."

Er und das Ferrari-Team seien sich dessen bewusst, dass nun ein großer technischer Schritt erfolgen müsse, weil Ferrari in den vergangenen Grands Prix "ins Hintertreffen" geraten sei. "Das hat sich an den jüngsten drei Wochenenden bestätigt", sagt Leclerc. "Vor uns liegt also viel Arbeit und es liegt jetzt an uns, einen ebenso großen Schritt zu machen wie McLaren."

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Hat Piastri das, was Norris fehlt, Marc Surer?
Hat Piastri das, was Norris fehlt, Marc Surer?

Oscar Piastri hat beim Großen Preis von Aserbaidschan mit seinem...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024
Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024
Foto zur News: Das Racing-Bulls-Sonderdesign für das Formel-1-Rennen in Singapur
Das Racing-Bulls-Sonderdesign für das Formel-1-Rennen in Singapur

Foto zur News: Diese Rennen wurden in der Formel 1 hinter dem Safety-Car beendet
Diese Rennen wurden in der Formel 1 hinter dem Safety-Car beendet

Foto zur News: Erster Test der Pirelli-Formel-1-Reifen für 2026
Erster Test der Pirelli-Formel-1-Reifen für 2026
Dienstag

Foto zur News: Das Mercedes-Sonderdesign für das Formel-1-Rennen in Singapur
Das Mercedes-Sonderdesign für das Formel-1-Rennen in Singapur
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Hat Piastri das, was Norris fehlt, Marc Surer?
Hat Piastri das, was Norris fehlt, Marc Surer?
Foto zur News: "Man sieht, wie wichtig das Auto in der Formel 1 ist"
"Man sieht, wie wichtig das Auto in der Formel 1 ist"

Foto zur News: Boxenstoppphase: So hat Leclerc den Sieg in Baku verloren!
Boxenstoppphase: So hat Leclerc den Sieg in Baku verloren!

Foto zur News: Von Schumi bis Magnussen: Formel-1-Fahrer, die aussetzen mussten!
Von Schumi bis Magnussen: Formel-1-Fahrer, die aussetzen mussten!
formel-1-countdown
AnzeigeFormel-1 Tickets 2025 kaufen