Warum Fernando Alonso für Ungarn wieder optimistisch ist
Das Aston-Martin-Formel-1-Team rechnet sich gute Chancen für das Rennen in Ungarn aus: Erste realistische Siegmöglichkeit für Fernando Alonso?
(Motorsport-Total.com) - Kann Aston Martin nach den zuletzt schwachen Wochenenden in Österreich und Silverstone in Ungarn wieder zurückschlagen? Fernando Alonso stand zwar bereits 6 Mal in 10 Rennen auf dem Podium und ist noch immer 3. In der Fahrer-WM, doch es scheint, dass der AMR23 aktuell nur noch das viert- oder sogar fünftbeste Auto ist, wenn man die aufstrebende Form von McLaren berücksichtigt.
Für das Rennen in Budapest rechnet sich das Aston-Martin-Team jedoch einige Chancen aus, da das Streckenlayout dem Auto entgegenkommen könnte. Zudem hat Alonso 2003 sein erstes Formel-1-Rennen überhaupt, damals noch im blau-gelben Renault, auf dem Hungaroring gewonnen. Ein gutes Omen?
"Das war natürlich ein magischer Moment in meinem Leben und auch in meiner Karriere", blickt der Spanier zurück. "Danach hat sich alles ein wenig verändert. Und ja, es war ein Qualifying, bei dem wir den Sprit für das Rennen, für den ersten Stint, einfüllen mussten."
"Wir dachten also, dass wir am Samstagabend sehr wenig Benzin brauchen würden und dass das Rennen vielleicht anders verlaufen würde. Und ich denke, ein Platz unter den ersten 5 oder ein Podium war das realistische Ziel. Am Ende haben wir das Rennen gewonnen. Das war eine kleine Überraschung und wir waren sehr glücklich."
Hat Alonso eine Chance auf den Sieg?
Hat Fernando Alonso eine realistische Chance, 20 Jahre nach seinem ersten Formel-1-Erfolg mal wieder ein Grand Prix in der Königsklasse zu gewinnen? Sein letzter Triumph liegt mit Spanien 2013 immerhin auch schon 10 Jahre zurück, damals noch im Ferrari.
Der Hungaroring wird oft als Monaco ohne Mauern bezeichnet und im Fürstentum war der Spanier der engste Verfolger von Max Verstappen. "Ich denke, dass das Layout der Strecke und die Charakteristiken den Strecken, auf denen wir in diesem Jahr bisher gut abgeschnitten haben, etwas ähnlicher sind", sagt er.
"Und ich denke, dass Hochgeschwindigkeitskurven und lange Geraden vielleicht nicht die Stärke unseres Pakets sind. Österreich und Silverstone waren ein klares Beispiel dafür. Ich hoffe also, dass wir hier wieder eine bessere Leistung zeigen können, auch wenn unsere Hauptkonkurrenten ihre Pakete verbessert haben und auch hier sehr stark sein werden", weiß auch Alonso. "Es wird also schwierig werden, aber hoffentlich viel Spaß machen."
Welche Streckentypen liegen dem Aston Martin denn nun?
Im bisherigen Saisonverlauf hat sich ein ziemlich komplexes Bild über den Aston Martin gezeigt. War man im Hochgeschwindigkeitssektor 1 im Qualifying von Saudi-Arabien noch das schnellste Team, ging dafür in den schnellen Kurven in Spanien, Österreich und Silverstone nicht mehr viel zusammen. Alles auch Strecken, auf denen der Reifenverschleiß ein Thema ist, wobei Aston Martin dort eigentlich überzeugen kann.
Ist der AMR23 also nur auf Stadtkursen mit einem glatten Asphalt konkurrenzfähig? Darauf wird Ungarn wohl die Antwort sein, da die Kurven und die wenigen Geraden dem Aston Martin liegen sollten, der Asphalt jedoch mit den traditionellen Kursen vergleichbar ist.
"Auf dem Papier denke ich, dass es unserem Auto besser liegt als Silverstone, was ein hartes Wochenende für uns war", meint auch Teamkollege Lance Stroll. "Wahrscheinlich das härteste Wochenende des Jahres. Ich hoffe also, dass wir hier besser abschneiden können."
"Aber es ist sehr eng zwischen Mercedes, uns und Ferrari. Jetzt sieht auch McLaren wirklich stark aus, die letzten paar Rennwochenenden. Ich erwarte also einen engen Kampf zwischen uns allen [auf dem Hungaroring]."
Stroll: Noch kein Sieg zeigt, dass wir uns verbessern müssen
Genauer auf die kürzlich aufgetretenen Probleme angesprochen, meint der Kanadier: "Ich denke, ein Auto hat immer seine Grenzen. Es ist ein sehr gut zu fahrendes Auto. An den guten Tagen in dieser Saison war es großartig zu fahren. Es ist wirklich ein Vergnügen, es zu fahren."
"Wenn es wirklich konkurrenzfähig war, war es meiner Meinung nach wirklich gut. Aber es gibt immer noch bestimmte Bedingungen und Kurventypen, an denen wir arbeiten müssen. Und das geht jedes Wochenende so weiter."
"Wir versuchen auch immer, mehr aus ihm herauszuholen. Es gibt immer Kleinigkeiten, Stärken und Schwächen bei jedem Auto. Wir haben zwar nicht das schnellste Auto da draußen, aber wir haben ein konkurrenzfähiges Auto, aber wir gewinnen noch keine Rennen. Es gibt definitiv noch einige Dinge, an denen wir arbeiten müssen, einige Dinge, die wir verbessern können."
Alonso: Kampf um P2 wird bis Abu Dhabi gehen
In der WM-Wertung ist man durch die zuletzt schwächeren Ergebnisse hinter Mercedes auf Rang 3 zurückgefallen und Ferrari konnte immerhin in Österreich einige Punkte gutmachen. Alonso rechnet jedoch, dass der Kampf um P2 in der Konstrukteurs-WM bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi gehen wird.
"Es wird ein knapper Kampf bis zum Ende sein", sagt er. "Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es hinter uns einige starke Konkurrenten und sehr schnelle Teams und Fahrer gibt. Ferrari und McLaren. Wir sind also immer noch P3 in der Meisterschaft und wollen P2 erreichen, aber wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden und in dem Wissen, dass es bis zum Ende ein enger Kampf sein wird."