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Trotz P4 & P6 für Ferrari im Barcelona-Quali: Lokalmatador Sainz besorgt
Ferrari schafft im Qualifying zum Grand Prix von Spanien die Startplätze vier und sechs - Dennoch tritt Lokalmatador Carlos Sainz auf die Euphoriebremse
(Motorsport-Total.com) - "Wenn wir direkt hinter Mercedes und Red Bull liegen könnten, wäre das das Beste, auf das wir hoffen können", prophezeite Charles Leclerc nach dem starken Trainingsauftakt von Ferrari am Freitag. Im Qualifying zum Grand Prix von Spanien konnten die Italiener ihr Vorhaben in die Tat umsetzen: Mit den Startplätzen vier (Leclerc/+0,769 Sekunden) und sechs (Sainz/+0,870 Sekunden) ist die Scuderia zufrieden. Dennoch meldet der Spanier Bedenken an ...
"Wir starten aus den bestmöglichen Positionen. Aber wir sind ehrlicherweise ein wenig besorgt, was unseren Reifenabbau angeht", erklärt Carlos Sainz nach dem Qualifying. Schon in den Longrun-Simulationen am Freitag habe Ferrari beim Reifenmanagement Aufholbedarf erkannt.
Das Traditionsteam hatte schon vor einer Woche im Grand Prix von Portugal mit den Reifenmischungen von Pirelli zu kämpfen - auch in Barcelona kommen der C1 (Hard), C2 (Medium) und C3 (Soft) zum Einsatz. Sainz und Leclerc wurden auf der glatten Piste an der Algarve von "Graining" (Verkörnen der oberen Lauffläche des Reifens unter zu starker Temperaturbelastung) geplagt.
Leclerc über Q3-Runde: Letzter Sektor war nicht perfekt
Droht ein ähnliches Schicksal in Spanien? Pirelli rechnet mit einem generell recht hohen Reifenverschleiß und einer Zweistoppstrategie. "Wir versuchen, das Auto nach wie vor zu verbessern. Aber die Rennen sind normalerweise immer härter für uns als die Samstage."
Das haben die Roten in Barcelona einmal mehr bestätigt. Mit einer Rundenzeit in 1:17.510 Minuten fuhr Leclerc die viertschnellste Zeit, er belegt damit den "Best-of-the-Rest"-Startplatz. Knapp acht Zehntelsekunden fehlten dem Monegassen in Q3 auf die Spitze.
"Ich denke, viel mehr war heute, was die Positionen angeht, nicht drin. Was die Rundenzeit betrifft, vielleicht ein bisschen mehr im letzten Sektor. Dort habe ich nicht alles zusammengebracht", analysiert Leclerc. "Aber abgesehen davon bin ich sehr zufrieden mit dem heutigen Tag."
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Seinen Teamkollegen konnte er um eine Zehntelsekunde distanzieren (3:1 im Quali-Duell). "Ich war in Q1 und Q2 vorne und konnte mir zwei Reifensätze für Q3 aufsparen, aber beide Runden waren nicht so, wie ich es wollte", schildert Sainz auf seinen Rückstand angesprochen.
"Ich hatte das Gefühl, dass ich heute vorne liegen könnte mit ein paar starken Runden, aber das war nicht der Fall. Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten in einem bestimmten Kurventyp", verrät der Lokalmatador. Etwa in Kurve 7 oder Kurve 10 habe er die Vorderachse nicht "gespürt", später sprach er auch von Untersteuern.
"Positiv ist aber, dass ich in Q1 nur eine Runde gefahren bin. Das zeigt, dass mein Selbstbewusstsein wächst. Und dass ich schnell sein kann, wenn ich die Runde hinkriege." Im letzten Qualifying-Abschnitt gelang es hingegen den wenigsten Fahrern, im letzten Run noch nachzusetzen.
Sainz: Hätte auf Platz vier fahren können
Auch Sainz schaffte keine Steigerung mehr, Leclerc fand hingegen noch zwei Zehntelsekunden. "Ich denke nicht, dass die Strecke langsamer war. Aber der Verkehr machte die Session ruppiger, ich war näher am Auto vor mir dran."
Der Spanier glaubt, dass er auf der Heimstrecke nicht das Maximum herausgeholt hat. "Ich hätte wohl eine 17.4 fahren können, im ersten und zweiten Run. Es ist mir aber nicht gelungen." Damit hätte er sich vor Leclerc auf Position vier eingereiht.
"Meine Runden waren von Q1 weg sehr gut. Vielleicht war Q3 sogar meine schlechteste Session, da ich zwei neue Softs hatte und einfach keinen guten letzten Sektor zustande gebracht habe." Unter anderem habe ihn Wind in Kurve 10 in Schwierigkeiten gebracht.
Trotzdem sind beide Ferrari-Piloten mit der Pace ihres SF21 grundsätzlich zufrieden. Bereits am Freitag fühlten sie sich wohl im Auto. "Wir haben insgesamt einen Schritt vorwärts gemacht an diesem Wochenende." Unter anderem führt Sainz das starke Ergebnis auf die Streckencharakteristik zurück.
Die wenigen Geraden in Barcelona kommen Ferrari eher entgegen, glaubt er. "Das Auto funktioniert sehr gut in den Kurven, vor allem im letzten Sektor. Und wir hatten das ganze Wochenende eine ordentliche Balance."
Was ist von Ferrari unter diesen Vorzeichen am Sonntag im Rennen zu erwarten? Sainz befürchtet, dass der Reifenverschleiß ein Topergebnis verhindern könnte und die Scuderia ein wenig weiter nach hinten rutscht. "Wir nehmen dieses Defizit mit ins Rennen."
Leclerc weiß: McLaren ist unser Hauptgegner
"In Portugal hatten wir große Probleme [mit den Reifen], und auch am Freitag haben wir gesehen, dass wir nicht die beste Rennpace und den besten Reifenverschleiß haben." Sainz hofft, dass er einen guten Start erwischt und über die Strategie ein starkes Punkteergebnis einfahren kann.
"Wenn uns das gelingt, können wir immer noch vor dem Rest ins Ziel kommen." Außerdem ist der Start in Barcelona besonders entscheidend, schließlich kann man auf dem Kurs kaum überholen. Teamkollege Leclerc stimmt dieser Einschätzung zu.
"Alles ist möglich, aber realistisch betrachtet wird es sehr schwierig." Unter normalen Umständen werde Ferrari nichts mit der Top-3-Entscheidung zu tun haben, glaubt er. "Das Ziel ist vielmehr, alles aus dem Auto rauszuholen und mit beiden Autos zu punkten."
Leclerc weiß: Ferrari fährt in dieser Saison nicht gegen Red Bull oder Mercedes, sondern muss sich eher nach hinten orientieren. "Wir stehen vor beiden McLarens, die sind in diesem Jahr unsere Hauptgegner, daher müssen wir kämpfen und so viele Punkte wie möglich mitnehmen."