Grosjean gibt nicht auf: "2014 war auch eine schwierige Saison ..."
Haas-Pilot Romain Grosjean versucht, das Saisonfazit mit Galgenhumor erträglicher zu gestalten - Er erinnert sich an seine Lotus-Jahre zurück
(Motorsport-Total.com) - Haas-Pilot Romain Grosjean muss sich zu Saisonende 2019 unangenehme Fragen gefallen lassen. Zum Beispiel, ob dies seine bisher frustrierendste Saison sei? Das kostet dem Franzosen ein müdes Lächeln. Er erinnert sich an eine durchwachsene Saison 2014 mit Lotus und hofft auf eine Trendwende 2020.
"Das war wirklich ein hartes Jahr. Und wenn man dann zum Rennen kommt und schon weiß, dass es schwierig wird, um eine gute Position zu kämpfen, dann ist das natürlich nicht schön. Aber das kenne ich bereits aus der Vergangenheit", rekapituliert er vor dem Brasilien-Rennen.
Ein Blick zurück in das Jahr 2013 genügt: Grosjean fuhr an der Seite von Kimi Räikkönen seine bislang beste Saison. Er konnte insgesamt sechs Podestplätze einfahren und wurde am Ende WM-Siebter. Ein Jahr später folgte die große Ernüchterung: Von 132 Punkten stürzte er auf mickrige acht Zähler ab.
Grosjean: "Ich bin wohl ein wenig verrückt"
"2013 war ein wirklich gutes Jahr und dann 2014 war wirklich schwierig. Wir hatten kein gutes Auto, aber das Team in Enstone hat gut reagiert und 2015 war wieder gut. Das Gleiche gilt für Haas", hofft er und zählt auf: "2016 war ein guter Start, 2017 war ein wenig komplizierter und 2018 war wirklich gut."
2019 erfolgt der nächste Dämpfer. Während das Team über eine Runde teilweise Fabelzeiten fabriziert, verstehen die Fahrer im Renntrimm nicht, wie sie mit den Reifen umgehen müssen. Die Folge: Kevin Magnussen und Grosjean purzeln regelmäßig aus den Top 10.
Zwei Punkte schaffte Haas zuletzt in Russland. Es ist das bislang einzige Top-10-Ergebnis in der zweiten Saisonhälfte. "Ich bin zuversichtlich, dass wir zurückschlagen können. Ja, es ist frustrierend, aber ich bin wohl ein wenig verrückt, weil ich mich immer auf das Rennen freue."
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Auch in Brasilien fühlt er sich wohl und hofft auf Besserung. "Aber vielleicht ändere ich ja meine Meinung noch am Sonntag, wenn wir 71 Runden gefahren sind und keine Punkte geholt haben", merkt er lachend an. Mit Galgenhumor begegnet er dem Saisonende.
Besonders bitter: "Die Wintertests sahen sehr vielversprechend aus. Dann kamen wir nach Australien, alles sah gut aus - bis zu den ersten Boxenstopps. Dieser Boxenstopp scheint eine Art Fluch über die gesamte Saison gelegt zu haben." Wie schon 2018 lief bereits im Auftaktrennen alles schief.
"Alles was wir machen, spiegelt sich auf der Strecke nicht wider." Nur im Regenchaos auf dem Hockenheimring konnte Grosjean groß abstauben, er holte sechs Zähler. "Das war ein verrücktes Rennen und wir wollten unbedingt in die Punkte fahren, das haben wir geschafft. Das war positiv."
Fokus "sehr früh" auf 2020 gelegt
Doch nach diesem Highlight kam nicht mehr viel: "Das ist aber nicht die Schuld des Teams. Ihre Arbeit ist wirklich gut, aber es ist einfach so, dass das Auto, das wir derzeit haben, nicht gut genug ist, um um Punkte zu kämpfen. Der Fokus wurde sehr früh auf 2020 gelegt", gibt er zu.
Deshalb ist seine Hoffnung groß, dass Haas im kommenden Jahr wieder besser abschneiden wird. "Das Team weiß, was gemacht werden muss. Das Rennteam liefert wirklich gut ab. In vielen Rennen haben wir besser abgeliefert, als wir eigentlich sollten."
Waren die Qualifyings teilweise bärenstark, so wurde Grosjean in den Rennen wieder auf den Boden der Tatsache zurückgeschleudert. "Ich weiß aber, dass Günther mit dem Team sehr hart arbeitet, damit wir sichergehen, dass wir für nächstes Jahr richtig reagieren."