Haas-Rätsel auch in Ungarn: "Wir sind ja nicht dumm"
Das Haas-Team rätselt auch nach dem Qualifying zum Grand Prix von Ungarn über Rang neun von Romain Grosjean und P15 von Kevin Magnussen
(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team ist einmal mehr verwirrt. Das Qualifying zum Grand Prix von Ungarn hat den US-Amerikanern erneut Rätsel aufgegeben. Kevin Magnussen schaffte es nicht über Q2 hinaus, während sich Romain Grosjean mit der Melbourne-Spec auf Rang neun platzierte.
Ursprünglich hätte auch der Däne in das Q3 einziehen sollen, denn mit seiner Q1-Zeit von 1:16.122 Minuten wäre er nur knapp langsamer gewesen als Kimi Räikkönen auf Rang zehn. Im zweiten Qualifying-Abschnitt konnte er seine Fabelzeit allerdings nicht wiederholen, er fuhr in 1:17.081 Minuten nur auf P15.
Wie erklärt sich Günther Steiner diesen großen Unterschied? "Das müssen wir herausfinden." Genau das sei das "große Rätsel" dieses Autos. "Wenn das Auto funktioniert, lässt es tolle Zeiten zu. Im Debriefing ging es gerade genau darum. Denn in Hockenheim hatten wir zwischen FT3 und dem Qualifying das Gleiche."
Magnussen: "Jede Runde ein neues Autos"
"In FT3 haben wir uns gewundert, wo die Zeit herkommt. Das Auto ist dazu in der Lage. Hier war es noch merkwürdiger, weil wir am Auto von einem Run zum nächsten nichts geändert haben", verrät er. "Wir reden da von zehn, vielleicht 15 Minuten!"
Der Haas-Teamchef schätzt, dass die Veränderung mit der Temperatur zusammenhängt. Allerdings wurde es nicht unwesentlich kühler oder wärmer in den wenigen Minuten zwischen den Sessions. "Wir reden von drei, vier Grad. In der normalen Welt macht das keinen Unterschied."
"Kevin hat gesagt, dass alles ganz easy war, als er seine schnelle Q1-Runde gefahren ist. Da lag sogar noch mehr drin", glaubt Steiner. "Jede Runde muss man ein neues Auto kennenlernen und es war wirklich eine Sekunde langsamer von einem Versuch zum anderen", schildert Magnussen.
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"Ich habe auch keine Fehler gemacht", unterstreicht er außerdem. Der Däne ist frustriert: "Ich bin durch Kurve 1 gefahren auf der zweiten Runde und hatte keinen Grip. Ich dachte, ich fahre einfach weiter und werde mein Bestes geben, da sich vielleicht die Strecke verschlechtert hat und dadurch alle langsamer werden."
"Dann war ich eine Sekunde langsamer. Und niemand sonst ist so langsam gefahren." Eine halbe Sekunde fehlte dem Dänen auf der neuen Spezifikation auf den Q3-Einzug. "Er hat gesagt, das Auto ist fast von selbst gefahren. Und zehn Minuten später ist es ein ganz anderes Auto", schildert Steiner.
"Wenn wir da einmal dahinterkommen, stehen wir sehr gut da, denn das Potenzial ist da. Das verschwindet ja nicht. Aber die Reifen haben so ein schmales Fenster, und wenn du da nicht drin bist, geht nichts mehr." Früher sei das noch anders gewesen, da habe man nicht so viel Zeit verloren, wenn man die Reifen nicht optimal zum Arbeiten gebracht hat.
Steiner: "Das Ganze ist echt merkwürdig"
Magnussen hat nur drei mögliche Erklärungen parat, wie sein plötzlicher Abfall zu erklären ist: "Der Wind wurde ein wenig kräftiger und ich hatte Verkehr auf meiner Outlap. Aber wir wissen nicht, ob nun der Wind, die Temperaturen oder die Outlap die Reifen aus dem Fenster gebracht haben. Wir wissen nur, dass das passiert ist."
Steiner kündigt an, dass alle Parameter genau untersucht werden. "Aber wir haben sonst nichts geändert: nicht das Set-up, nicht den Reifendruck. Die Daten zeigen das Gleiche an. Aber das Auto geht auf einmal nicht mehr." Hingegen ist er umso erstaunter, dass es Romain Grosjean auf der Australien-Spec auf Rang neun geschafft hat.
"Ich finde erstaunlich, dass ein Auto so, wie es im ersten Rennen gefahren ist, immer noch P9 im Qualifying erreichen kann. Das macht es zum fünftschnellsten Auto. Das Ganze ist echt merkwürdig", gesteht er und betont: "Wir sind ja nicht dumm. Wir müssen irgendwas finden, damit das Auto nicht mehr so 'peaky' ist."
Der Franzose schaffte am Ende eine Rundenzeit von 1:16.013 Minuten, womit er nur 0,161 Sekunden Rückstand auf die McLaren-Piloten aufriss. Ihm ist aufgefallen, dass seine alte Spezifikation besser funktioniert, wenn es wärmer ist, während die Hockenheim-Spec besser bei kühleren Bedingungen reagiert.
"Ich denke, wir haben nun eine klare Idee davon, was wir tun müssen und wo unser Problem liegt." Grundsätzlich sei das Update das Problem. Auch die Hockenheim-Variante sei in manchen Bereichen besser, in anderen allerdings schlechter.
Grosjean vermerkt positiv: "Unser Auto ist jetzt zwölf Rennen alt und ich kann damit immer noch ins Q3 fahren, das zeigt, dass wir eine sehr gute Basis haben." Der Hungaroring komme seinem Auto zwar nicht so sehr entgegen - "die alte Lady mag die langsamen Kurven nicht so sehr" - aber dennoch sei er zufrieden.
Sorgenfalten treibt ihm vor allem die Rennpace auf die Stirn: "Morgen werden die Reifen nicht mehr frisch sein. Das Gripniveau wird demnach deutlich niedriger sein. Ich hoffe, ich kann morgen mithalten, aber unsere Racepace wird definitiv viel schlechter sein."
Magnussen meint wiederum, dass die Rennpace "nicht so schlecht" sei mit seiner Spezifikation - er hat allerdings auch freie Reifenwahl am Start. "Ich habe aber keine Ahnung." Da die Performance bislang am Wochenende viel zu inkonstant war, sei eine Vorhersage unmöglich. "Ich hoffe einfach auf das Beste."