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Daniil Kwjat: Die Nacht nach dem Podium im Krankenhaus verbracht
Toro-Rosso-Pilot Daniil Kwjat schildert seine Emotionen nach der Geburt seiner Tochter und dem überraschenden Podestplatz auf dem Hockenheimring
(Motorsport-Total.com) - Daniil Kwjat hatte am Rennsonntag zum Grand Prix von Deutschland allen Grund zur Freude. Mit einer Überdosis Glücksgefühle reiste der Toro-Rosso-Pilot aus Hockenheim ab. Seinen Podestplatz feierte er anschließend im Krankenhaus, wie er am Donnerstag in Ungarn verrät.
"Ich bin am Sonntagabend sofort ins Krankenhaus und habe die Nacht dort mit meiner Familie verbracht. Aber viel geschlafen habe ich nicht nach diesem Rennen", muss Kwjat lachen. Der Grund dafür ist ein schöner: seine Tochter Penelope.
"Das vergangene Wochenende war ziemlich speziell. Ich habe am Samstagabend erfahren, dass ich Vater wurde und dass es unserer Tochter gut geht. Das ist ein großartiges Gefühl." Dennoch musste er am nächsten Tag einen Grand Prix bestreiten.
Hockenheim für Kwjat "unvergesslich"
"Da war es wichtig, gut abzuschneiden und es ist wirklich gut gelaufen. Vieles ist da in 24 Stunden passiert. Das hat mir ein fantastisches Gefühl gegeben, auch noch in den Tagen danach", berichtet er über seinen Höhenflug. "Das war schön."
Zuhause angekommen hatte Kwjat aber auch genügend Zeit zu regenerieren und sich auf die Reise nach Ungarn zu begeben. "Natürlich habe ich Kelly und unsere Tochter jeden Tag besucht", fügt er hinzu. Für den frischgebackenen Vater hätte das Deutschland-Wochenende gar nicht besser laufen können.
Neben dem privaten Glück hat er auch seinen beruflichen Frieden mit Toro Rosso gefunden. "Alle im Team waren extrem glücklich. Das war das erste Podium seit elf Jahren für die Mannschaft. Das war ein fantastisches Ergebnis und wir alle waren extrem stolz."
"Es hat mich richtig gefreut, jeden Einzelnen im Team so glücklich zu sehen. Als ich über Start-Ziel gefahren bin, überkamen mich sehr viele Emotionen. Ich habe diese Stunden nach dem Rennen sehr genossen, das war unvergesslich."
Denn Kwjat musste drei Jahre lang auf sein insgesamt drittes Formel-1-Podest warten. Zuletzt stand er in China 2016 als Dritter auf dem Treppchen, nur ein Rennen später wurde er nach seinem Heimrennen in Russland von Red Bull zu Toro Rosso degradiert. 2017 fuhr er schließlich noch 15 Rennen, bevor er die Red-Bull-Familie verließ.
Nach einem Zwischenstopp bei Ferrari feierte der 25-Jährige in Australien 2019 sein Comeback bei Toro Rosso. Vergleicht er sich heute mit jenem Dani Kwjat, der 2016 während der Saison versetzt wurde, dann fällt ihm vor allem die mentale Wandlung auf.
Kwjat dachte schon: "Es gibt keinen Weg zurück"
"Es war sehr wichtig, alle Bereiche zu realisieren, in denen ich mich als Fahrer und als Mensch verbessern kann, bevor ich in die Formel 1 zurückgekommen bin. Es war nicht einfach, den Platz zu verlieren und es hat sich teilweise so angefühlt, als gäbe es keinen Weg zurück", gibt er im Nachhinein zu.
Für ihn sei es besonders wichtig gewesen, mental gut vorbereitet in das Comeback zu gehen. "All diese Arbeit zahlt sich jetzt aus. Ich bin froh, wie alles funktioniert und wie wir als Team gemeinsam zusammenarbeiten. Ich fühle mich als Fahrer deutlich stärker als in der Vergangenheit."
Das konnte Kwjat nun mit einem guten Ergebnis "untermauern", was ihm sehr wichtig war. "Dieses Jahr läuft generell stark. Ich denke, so können wir weitermachen, das genieße ich wirklich." Sechsmal schaffte er es in diesem Jahr insgesamt in die Top 10.
Mit seinem dritte Rang und 15 Punkten mehr konnte er sich nun auf dem achten WM-Rang vor Kimi Räikkönen und hinter Carlos Sainz einreihen. Auf Red-Bull-Piloten Pierre Gasly fehlen 28 Zähler. Der Franzose gilt als Wackelkandidat bei den Bullen, obwohl Helmut Marko zumindest bestätigt hat, dass er diese Saison zu Ende fahren werde.
2020 könnte Gasly jedoch ausgetauscht werden. Fühlt sich Kwjat bereit dazu, wieder ins Topteam zu wechseln? Bei seinem ersten Intermezzo kam er schließlich mit wenig Erfahrung ins Team - er stieg direkt von der GP3-Serie zu auf Toro Rosso und wurde schon im zweiten Jahr befördert.
"Ich denke, diese Dinge werden vom Management von Red Bull entschieden. Es ist besser, diese Fragen an sie zu stellen", antwortet er ausweichend. Kwjat fügt aber schon hinzu: "Es ist kein Geheimnis, dass ich langfristig um Siege und Podestplätze kämpfen möchte."