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Rückspiegel für den Weihnachtsbaum: Tete-a-tete zwischen Grosjean und Gasly
Romain Grosjean und Pierre Gasly kamen sich im Training von Abu Dhabi etwas zu nahe, beschuldigten aber eher die Rückspiegel als sich selbst
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Qualifying kam es zwischen Romain Grosjean und Pierre Gasly zu einer brenzligen Szene. In der schnellen Rechtskombination um Kurve 17 gerieten die beiden Franzosen kurz vor Ende des dritten Trainings (Formel 1 2018 live im Ticker) aneinander. Grosjean war auf einer langsamen Runde unterwegs und behinderte Gasly, der auf seiner schnellen Runde angeschossen kam.
Der Toro-Rosso-Pilot musste ausweichen und gab seinem Kollegen ein wütendes Handzeichen. Zudem berührten sich die beiden Fahrzeuge anschließend noch, wobei ein Windabweiser und der Unterboden bei Gasly beschädigt wurden. Aus diesem Grund mussten die beiden Streithähne nach der Trainingssessions auch bei den Rennkommissaren vorsprechen.
Die Stewards hörten sich die Aussagen beider Fahrer an und sahen sich auch das Videomaterial an und kamen schließlich zur Entscheidung: keine Strafe für beide! Als Begründung gaben sie an, dass Grosjean von seinem Team nicht gewarnt wurde und Gasly aufgrund des hohen Geschwindigkeitsunterschieds auch nicht herankommen sah. "Er sagte, hätte er gewusst, dass Auto 10 so schnell ankommen würde, dann wäre er ganz von der Strecke gefahren", so die Mitteilung der Stewards. Selbst Gasly habe ausgesagt, dass er nicht glaubt, dass Grosjean ihn hätte sehen können.
Das Problem mit den Spiegeln
"Mein Ingenieur hat vergessen mir zu sagen, dass Pierre kommt", erklärt Grosjean im Anschluss. Im Spiegel habe er ihn nicht sehen können: "Die sind ja ohnehin nur zur Dekoration da. Ich denke, die kann man an den Weihnachtsbaum hängen", winkt er ab. "Und weil ich nicht wusste, dass er da war, kam es zum Kontakt", so der Haas-Pilot, der sich im Anschluss bei Gasly entschuldigt hat.
Und der war auch gar nicht sauer auf seinen (Wahl-)Landsmann, vielmehr hinterfragt er die Pirelli-Reifen, die eine so langsame Runde benötigen, um abzukühlen. "Wir sind gut 1:20 Minuten langsamer, von daher gibt es einen gewaltigen Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Autos", sagt er.
"Innerhalb von zwei Sekunden legt man eine viel größere Distanz zurück als der andere. Und wenn man manchmal nach drei Sekunden in den Spiegel schaut, dann ist der Kerl, der vorher 300 Meter zurück lag, plötzlich genau hinter dir", so Gasly.
Kontroverse Berührung
Im Eifer des Gefechts sei er ziemlich sauer auf Grosjean gewesen, weswegen er die Geste in Richtung des Haas machte, doch nach der Entschuldigung war alles vergessen. "Worauf wir eher schauen müssen, sind Reifen, die nicht 1:20 Minuten brauchen, um herunterzukühlen. Ich denke, das würde es sicherer für alle machen."
Übrigens auch die leichte Kollision wurde von den Kommissaren durchgewunken, weil Gasly laut den Kommissaren aufgrund des Geschwindigkeitsunterschiedes keine Chance hatte, dem Haas auszuweichen. Spötter könnten sagen, dass dem Toro-Rosso-Piloten aber genug Zeit blieb, um Grosjean anzuschauen und ihm mit einer Hand am Lenkrad eine Geste zu übermitteln ...
Trotzdem erhielten die Stewards im Anschluss Lob von den Piloten: "Sie haben sich alle Seiten angehört, alle Probleme verstanden und auch das große Ganze mit den Reifen, dem Überhitzen und dem Abkühlen verstanden", so Grosjean, der den Gang zu den Kommissaren dennoch nicht als ideale Qualifying-Vorbereitung beschreiben würde.
Eine der besten Runden von Grosjean
Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, in Q3 eine seiner "besten Runden meiner Karriere" zu fahren. "Schon nach dem ersten Versuch wusste ich, dass ich wohl nicht noch einmal fahren muss. Es war einfach die perfekte Runde", strahlt er und bekam zur Belohnung Startplatz sieben. "Ich hatte einfach seit dem Beginn des Wochenendes ein tolles Gefühl in Sektor drei."
Und Gasly? Der durfte zur Belohnung nach Q1 aussteigen. Zum einen weil er ohnehin nur auf Rang 17 fuhr, zum anderen weil er seinen Boliden mit einem Defekt abstellen musste.