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Räikkönen vor Vettel, aber: Stallorder bei Ferrari offenbar kein Thema
Laut Kimi Räikkönen stand es nicht zur Debatte, dass er seinen Teamkollegen passieren lässt - Gründe fraglich - Beschädigtes Auto schuld an Verlust des Podiums
(Motorsport-Total.com) - Zwischen den Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel wurde beim Japan-Grand-Prix offenbar kein Platztausch erwogen. Obwohl der Finne gegen Ende mutterseelenallein auf dem fünften Rang fuhr und sein mit WM-Chancen ausgestatteter Teamkollege dahinter lag, wurde eine Rochade im Teamfunk der Scuderia nicht diskutiert. "Ich habe davon nichts gehört", sagt Räikkönen.
Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Entweder hat Ferrari den Titelkampf trotz emsiger Bekundungen von Kampfgeist insgeheim aufgegeben und schenkte es sich, Vettels Rückstand auf Mercedes-Pilot Lewis Hamilton durch eine Stallorder auf 65 statt 67 Punkte zu verkürzen. Oder die Lücke von 18,8 Sekunden war der Scuderia schlichtweg zu groß, um Räikkönen zurückzupfeifen.
Klar ist allerdings, dass das Team seinem scheidenden Piloten schon zuvor keinen Gefallen getan hatte. Nach seinem Scharmützel mit Max Verstappen und der Fünf-Sekunden-Strafe, die der Red-Bull-Konkurrent dafür kassierte, befand sich auf Platz vier liegend Räikkönen auf Podiumskurs - auch weil Vettel sich mit dem Niederländer anlegte und damit selbst aus dem Kampf bugsierte.
Ferrari aber holte Räikkönen als ersten der Spitzenpiloten in Runde 17 an die Box, was ihn auf Rang zehn und ins Mittelfeld zurückfallen ließ. Während er sich vorbei an Autos von Renault, Force India sowie Toro Rosso kämpfte und seine frischen Reifen verschliss, kompensierte Verstappen mit freier Fahrt die Strafe. In Runde 21 fasste auch er neue Pneus und saß die fünf Sekunden ab.
Womit keiner gerechnet hatte: Er kehrte vor Räikkönen auf die Bahn zurück. Noch dicker kam es, als kurz darauf Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull davon profitierte, dass er auf frischen Soft-Reifen von Platz 15 losgefahren war und zum Ende seines langen ersten Stints zugelegt hatte. In Runde 23 stoppte auch der Australier und schaffte es knapp vor dem Ferrari in die erste Kurve.
Räikkönen macht der Scuderia wegen der Taktik keinen Vorwurf: "Wir hätten schon länger fahren können, aber der Verkehr war nicht das große Problem. Wir sind schnell durchgekommen", sagt er. "Das Problem war vielmehr der Schaden an meinem Auto. Es war nicht mehr schnell genug." Zugezogen hatte er sich die Blessuren am Unterboden bei der Rempelei mit Verstappen zuvor.
Dass er die Red Bulls im weiteren Verlauf nicht mehr attackierte und 31,5 Sekunden zurückfiel, beschreibt Räikkönen ebenfalls als Folge: "Meine Reifen waren durch - das lag einerseits am Auto und andererseits daran, dass bei mir so viel Abtrieb flöten war, dass sie ganz fix abgebaut haben. Mit der Beschädigung war einfach kein Blumentopf mehr zu gewinnen", stellt er ernüchtert fest.
Dennoch nimmt er aus Suzuka positive Erkenntnisse mit: "Wir haben uns das gesamte Wochenende über verbessert", argumentiert Räikkönen. "Wenn man jetzt lediglich das blanke Ergebnis sieht, ist es aber natürlich nicht das, was wir uns vorgestellt haben."