Nach Sotschi-Pleite: Alonso unterstellt McLaren "mangelnden Ehrgeiz"
Fernando Alonso wollte in einem aussichtslosen Rennen die schnellste Runde fahren, doch das Team hatte kein Interesse: "Wäre wenigstens gut für die Jungs gewesen"
(Motorsport-Total.com) - Ein verkorkster Russland-Grand-Prix am Sonntag hat wohl zu Missstimmungen zwischen Fernando Alonso und seiner McLaren-Mannschaft geführt. Als der Spanier ohne Aussicht auf WM-Punkte einem 14. Rang entgegenfuhr, forderte er im Funk, es - möglicherweise mit einem Boxenstopp und frischen Reifen - auf die schnellste Rennrunde ankommen lassen, was aber abgeschmettert wurde
"Es wäre wenigstens gut für das Team gewesen", bedauert Alonso. "Gut für die Jungs, die jeden Tag unter Hochdruck arbeiten, gut für die Sponsoren und gut für die Partner. Aber es fehlte uns an diesem Tag offenbar an Ehrgeiz." Harte Worte des Ex-Weltmeisters, die zu einem Zeitpunkt kommen, an dem McLaren sich so schwach präsentiert wie selten zuvor im Verlauf der Saison 2018.
Dabei ist eine Prestige-Runde im Qualifying-Tempo keine ungewöhnliche Idee: Zu Zeiten der Red-Bull-Dominanz wollte Sebastian Vettel stets im letzten Umlauf ein Zeichen setzen. Dazu kommt es häufiger vor, dass Mittelfeld-Teams die schnellste Rennrunde verbuchen, sofern sie freie Fahrt haben und dabei Strategien nutzen, bei denen in der Endphase frische Reifen zum Einsatz kommen.
Wenn es um den anstehenden Japan-Grand-Prix geht, spricht Alonso lieber über den Lauf zur Langstrecken-WM in der folgenden Woche in Fuji, den er mit Toyota bestreitet. "Wenigstens bei einem der Rennen bin ich für einen japanischen Hersteller unterwegs", meint er vor dem Hintergrund, nach drei Jahren ohne Honda-Motor im McLaren anzutreten. Klingt nicht nach Freude auf Formel 1.