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Hintergrund: Warum Romain Grosjean disqualifiziert wurde
Warum Haas und Romain Grosjean in Monza Platz sechs verloren, welche Vorgeschichte die Disqualifikation hat und wieso Kevin Magnussen davonkam
(Motorsport-Total.com) - Fünf Stunden nach der Zielflagge in Monza platzte die Bombe: Romain Grosjean wird wegen eines Regelverstoßes beim Unterboden disqualifiziert und verliert damit Platz sechs. Auslöser der Disqualifikation war das Renault-Team, das bei der FIA Protest eingelegt hatte. Kein Wunder, denn die Haas-Truppe hatte in der Konstrukteurs-WM eben Platz vier erkämpft - auf Kosten der französischen Werksmannschaft.
Doch inwiefern hat Haas betrogen und für die erste Disqualifikation seit fast drei Jahren gesorgt? Ihren Ursprung hat die Angelegenheit bereits vor der Sommerpause. Am 25. Juli - also unmittelbar vor dem Ungarn-Wochenende - hatte die FIA den Teams in einer technischen Richtlinie mitgeteilt, dass die Regelinterpretation von Haas und zwei anderen Teams nicht legal sei und Nachbesserungen bis spätestens Monza verpflichtend sind.
Konkret geht es um den vorersten Teil des Unterbodens, auch T-Tray genannt. Laut Artikel 3.7 des Technischen Reglements muss er auf beiden Seiten aus der Ansicht von unten einen Radius von 50 Millimetern aufweisen. Die erlaubte Toleranz beträgt zwei Millimeter. Grundsätzlich erfüllt Haas diese Vorgabe, seit dem Kanada-Grand-Prix sind die Bargeboards aber direkt mit dieser Unterboden-Kufe verbunden.
Bargeboards machen Messung unmöglich
Dadurch ist nicht mehr ganz klar, wo der Unterboden aufhört und die Flügelanbauteile beginnen. Die FIA interpretiert die Haas-Variante so, dass der 50-Millimeter-Radius durch die verbundenen Bargeboards nicht mehr sichtbar ist, während dies bis zum Monaco-Grand-Prix noch eindeutig war. Eine Überprüfung sei dadurch nicht möglich.
Das weiß die Mannschaft von Günther Steiner bereits seit dem Rennen auf dem Hungaroring. Warum ließ man es also drauf ankommen und fuhr in Monza immer noch mit der umstrittenen Variante? Offenbar wähnte man sich auf der sicheren Seite, weil man dem FIA-Technikverantwortlichen Nikolas Tombazis rasch mitgeteilt hatte, die Frist wegen der Fabriksschließung im Sommer nicht einhalten zu können. Außerdem sei man wegen der Teamphilosophie, so wenig wie möglich selbst zu produzieren, auf Zulieferer angewiesen.
Der griechische FIA-Mann warnte das US-Team, das um eine Schonfrist bis zum Singapur-Grand-Prix erbeten hatte, allerdings vor, dass man ohne eine Änderung das Risiko des Protests eines Konkurrenzteams eingehe. Außerdem habe es zumindest ein Rennstall geschafft, die nötigen Änderungen durchzuführen.
Wieso Magnussen nicht disqualifiziert wurde
Und da Haas in Monza mit Grosjean tatsächlich groß abräumte und mit acht zusätzlichen Punkten Platz vier in der Konstrukteurs-WM erkämpfte, war Wirbel vorprogrammiert. Renaults Protest löste eine Untersuchung aus, und auch die Versuche von Haas, die Rennkommissare mit dem vorgelegten FIA-Briefverkehr zu beschwichtigen, nutzte nichts.
Warum Grosjeans Teamkollege Kevin Magnussen davonkam? Der Däne erreichte nur als 17. und Letzter das Ziel, weshalb Renault von einem Protest absah und somit auch keine Untersuchung eingeleitet wurde.