Trotz Fünf-Sekunden-Strafe: Valtteri Bottas behält Platz vier
Valtteri Bottas wurde von der FIA für seinen Auffahrunfall mit Sergei Sirotkin milde bestraft, weil er sich einsichtig zeigte - Toto Wolff lobt 16-Plätze-Aufholjagd
(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas ist am Sonntagabend von der FIA im Nachgang des Belgien-Grand-Prix sanktioniert worden: Der Mercedes-Pilot bekam für einen Startunfall mit Sergei Sirotkin in Spa-Francorchamps eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt, die aber ohne Folgen blieb. Bottas behielt seinen vierten Rang und muss sich auch über die zusätzlich verhängten zwei Strafzähler keine Gedanken machen.
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Valtteri Bottas lieferte eine tolle Aufholjagd, allerdings auch ein kleines Malheur Zoom Download
Der Finne hatte vor dem Rennen vier Punkte auf seinem Konto, die aus seiner wilden Fahrt beim Ungarn-Grand-Prix stammen, als er mit Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo zusammenkrachte. Von der 12-Zähler-Marke, bei der eine Rennsperre fällig wird, ist Bottas also noch weit entfernt - und war darüber hinaus auch einsichtig, was seinen vermeidbaren Auffahrunfall betrifft.
"Valtteri hat offen und ehrlich zugegeben, dass es seine Schuld war. Er hätte es ein bisschen verhauen", meint Rennleiter Charlie Whiting über Bottas' Aussagen bei der Anhörung durch die Sportkommissare. Auch vor den Fernsehkameras scheute er sich nicht, den Crash auf seine Kappe zu nehmen.
Er hätte sich beim ersten Anbremsen der La-Source-Kurve verschätzt, sagt der nach dem Wechsel von Antriebskomponenten von der letzten Position ins Rennen gegangene Bottas. Er krachte Sirotkin ins Heck und zerstörte sich seinen Frontfügel, während der Williams ohne Beeinträchitgung weiterfuhr - für die FIA offenbar ein Grund, nicht so hart durchzugreifen wie bei Nico Hülkenberg.
"Ich war überrascht, als er auf die Innenbahn zog", so Bottas. Dem ist entgegenzuhalten, dass Sirotkin nicht die Spur wechselte, sondern bis zu seinem Bremspunkt auf der identischen Linie fuhr. Dabei wirkte es sich laut Whiting nicht strafmildernd aus, dass der Russe ohne erkennbaren Grund sehr früh verzögerte. "Er hätte mehr Abstand halten müssen", heißt es im FIA-Urteil über Bottas.
Die Sache hatte ihr Gutes: Bottas kam in der folgenden Safety-Car-Phase an die Box, um sich einen neuen Frontfügel abzuholen und wechselte bei der Gelegenheit von Soft auf Supersoft. Es folgte ein 30-Runden-Stint mit dem weicheren Pneu, der ihn vor seinem zweiten Stopp auf Platz vier spülte.
"Das Überholen hat Spaß gemacht", sagt Bottas, der in der Eau-Rouge-Kurve an Brendon Hartley im Toro Rosso vorbeiging und das Manöver des Tages lieferte. Später kassierte er spielerisch die Racing-Point-Piloten und holte - auch dank der schnellsten Rennrunde - auf den drittplatzierten Max Verstappen im Red Bull auf. Es reichte aber nicht mehr für einen Angriff auf den Niederländer.
Bottas findet: "Schade, dass es kein Podium geworden ist, aber wir haben alles gegeben." Lob gibt es von Sportchef Toto Wolff, der seinem Schützling eine "sehr gute Leistung" attestiert und es bestreitet, dass ein Mercedes durch die Formel-1-Konkurrenten pflügen würde wie das heiße Messer durch die Butter: "Es wurde klar, wie schwierig das Überholen ist. Er hat sich durch das Feld gekämpft - gegen Autos, die pro Runde zwei Sekunden langsamer waren als er", sagt Wolff.