Haas: Fahrer schimpfen über unfaire Formel-1-Stars
Wieso Kevin Magnussen und Romain Grosjean Hamilton und Verstappen die Schuld für die Plätze neun und zehn geben, Teamchef Steiner aber keine Strafen fordert
(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen neun und zehn und über vier Sekunden Rückstand bildeten die beiden Haas-Piloten Kevin Magnussen und Romain Grosjean das Schlusslichter im spektakulären Qualifying-Finale in Ungarn (Formel 1 2018 live im Ticker). Dennoch gingen bei beiden in den letzten Minuten von Q3 die Emotionen hoch, da sie sich von den Topstars Lewis Hamilton und Max Verstappen aufgehalten fühlten. "Max fucked me!", schimpfte der Franzose am Boxenfunk und sorgte sogar für eine Untersuchung gegen den Niederländer.
"Das hat mich die letzten zwei Runden gekostet", zeigt sich Grosjean auch nach dem Qualifying noch aufgebracht. "In der Runde, in der ich auf ihn aufgelaufen bin, habe ich 1,6 Sekunden verloren, dann habe ich vor dem Start der nächsten Runde eine Lücke gelassen. Und zu Beginn der nächsten Runde war die Gischt so dicht, da konnte ich gar nichts sehen."
Die Ursache? Auch Verstappen musste vom Gas gehen und seine Runde abbrechen, weil vor ihm Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly unterwegs war, was für einen Ziehharmonikaeffekt sorgte. Daher entschieden die Rennkommissare, keine Strafe auszusprechen. Verstappen, der somit Platz sieben behalten darf, sieht die Angelegenheit gelassen, obwohl er bei der Rennleitung vorgeladen war: "Das ärgert mich nicht, solange ich keine Strafe erhalte."
Über den Zwischenfall selbst sagt der Red-Bull-Pilot bloß: "Es ist wirklich schwierig zu sehen, was hinter einem passiert." Haas-Teamchef Günther Steiner kann damit leben, dass Verstappen für die Aktion nicht bestraft wurde. Es sei zu schwierig gewesen, bei dichter Gischt etwas in den Außenspiegeln zu erkennen. "Man meldet den Vorfall, die Rennleitung entscheidet und gut", sagt er. "Ich kämpfe nur, wenn wir eine ungerechte Strafe bekommen."
Sich dafür einzusetzen, dass ein Konkurrent sanktioniert wird, widerstrebt Steiners Sportsgeist: "Das würde mich auch nicht freuen. Wir sollten ein besseres Vorbild abgeben." Teamkollege Magnussen klagt übrigens über eine fast identische Situation wie bei Grosjean, die von den Rennkommissaren allerdings gar nicht untersucht wurde. "Hamilton hat sich mehr als notwendig zurückfallen lassen, weshalb ich dann in meiner schnellsten und in der letzten Runde, die eigentlich meine schnellste hätte sein sollen, hinter ihm steckte", beschwert er sich über den Pole-Setter.
Doch auch ohne die Zwischenfälle wäre den Haas-Piloten im Regen-Qualifying laut eigenen Angaben keine Sensation gelungen. "Wir waren auf den Regenreifen nicht so konkurrenzfähig wie im Trockenen", erklärt Magnussen. Und Grosjean pflichtet ihm bei: "Im trockenen war das Auto wirklich spitze."
Das habe auch mit der mangelnden Erfahrung mit dem aktuellen Auto bei nassen Bedingungen zu tun. "Das hat ganz klar was mit den Reifen zu tun, denn was soll es sonst sein?", meint der Franzose. "Da müssen wir uns verbessern." Grundsätzlich ist er aber mit seinem Startplatz nicht unzufrieden: "Wir haben ein hartes Qualifying überstanden."