Ferrari-Kunden mit neuem Motor: Erster deutlicher Abstand
Haas-Pilot Romain Grosjean konnte beim Trainingsauftakt zum Ungarn-Grand-Prix das Mittelfeld dominieren - Teamkollege und Sauber-Duo noch mit anderen Problemen
(Motorsport-Total.com) - Da werden auch Mercedes, Renault und Honda genau hingeschaut haben: Ferrari hat seine Kundenteams Haas und Sauber für den Ungarn-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker) mit der neuesten Ausbaustufe ihrer Antriebseinheit ausgestattet und Romain Grosjean ist der erste, bei dem sich die Zusatz-PS ausgezahlt haben. Er dominerte beim Trainingsauftakt am Freitag das Mittefeld deutlich. Bei Haas hofft man nun auf die vierte Startreihe. Bei Sauber muss noch an anderen Baustellen geschraubt werden.
"Für einen Freitag finde ich den Abstand schon sehr überraschend", lobt Haas-Teamchef Günther Steiner die Performance. "Das habe ich ehrlich gesagt nicht so erwartet." Grosjean kam im Training auf zwei Zehntel an den Mercedes von Valtteri Bottas heran. Den Renault von Carlos Sainz hielt er als ersten Verfolger auf einen Abstand von ganzen 0,430 Sekunden!
Auch im ersten Training war Grosjean schon "Best of Tthe Rest". Und das, obwohl bei ihm ein Öl-Leck untersucht werden mussten, das laut Steiner "kein Grund zur Sorge" bereitet. Grosjean fährt außerdem noch mit "altem" Turbo, während bei Kevin Magnussen die gesamte Antriebseinheit gewechselt wurde. Magnussen war es aber, der mit seiner Funk-Beschwerde für Aufsehen sorgte - gerade wegen des neuen Motors. Der Däne berichtete von Powerverlust und Fehlzündungen.
Fehlzündungen bei Magnussen "kein Grund zur Sorge"
Steiner beruhigt: "Es gab ein paar Fehlzündungen, aber es wurden ein paar Änderungen vorgenommen und dann ging es wieder. Er musste nur eine andere Einstellung wählen. Es war etwas an der MGU-K und hatte nichts mit dem Motor zu tun. Es konnte nur nicht die ganze Power ausgeschöpft werden. Das kann bei einem neuen Motor mit neuen Einstellungen schonmal vorkommen."
Die nun erstmals sichtbaren Fortschritte des neuen Motors spielt der Teamchef jedoch auch herunter: "Das sind niemals große Fortschritte. Man bekommt vielleicht ein bisschen mehr herausholen - ein bisschen weniger Benzinsparen, ein wenig mehr Power und etwas mehr Effizienz mit der Elektrik. Das kann man aber nicht in Prozenten messen."
Bei Sauber muss sich der Power-Zuwachs jedenfalls so sehr bemerkbar gemacht haben, dass Markus Ericsson es im ersten Training gleich zweimal "vielleicht etwas übertrieben" hat, wie er sagt. "Die Strecke war noch sehr rutschig." Er beschädigt sich dabei aber auch den Unterboden. Am Nachmittag schickte ihn das Team dann mit einem losen Reifen aus der Box. Für dieses Unsafe Release setzet es eine 5.000-Euro-Strafe. Gewertet wurde er schließlich nur als 16. Er glaubt jedoch: "Die Longruns wirkten vielversprechend."
Auch Überflieger-Rookie Charles Leclerc wollte am Hungaroring noch nicht richtig in Tritt kommen. Er musste das erste Training für Antonio Giovinazzi aussetzen und verbrachte das zweite verzweifelt damit, die Reifen zum arbeiten zu bekommen. In der Endabrechnung war er nur knapp ein Zehntel langsamer als Ericsson. Und er hofft: "Uns gelingt hoffentlich etwas Ähnliches wie in Paul Ricard. Da hatten wir auch einen schlechten Freitag und kamen Samstag in Q3."