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Hamilton-Vorfall: Es gibt keinen Präzedenzfall
Laut Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting gibt es bezüglich des Vergehens von Lewis Hamilton beim Grand Prix von Deutschland keinen Vergleichsfall
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hatte beim Formel-1-Rennen am Hockenheimring für Aufsehen gesorgt, als er auf dem Weg zur Box plötzlich über die Wiese zog, um doch nicht zum Service zu müssen. Der Brite übernahm anschließend die Führung und gewann das Rennen. Laut Rennleiter Charlie Whiting hat es bisher keinen ähnlichen Fall gegeben. Die Rennkommissare verwarnten Hamilton nur, weil das Manöver in der Safety-Car-Phase durchgeführt und kein anderes Auto beschädigt wurde. Die Situation sei auch nicht mit der Strafe gegen Kimi Räikkönen im Jahr 2016 in Baku zu vergleichen, so Whiting.
"Es gibt keinen besonderen Präzedenzfall", sagt Whiting. "Kimi hat in Baku vor einigen Jahren eine Fünf-Sekunden-Strafe erhalten. Es war aber ein völlig anderes Szenario. Sonst fällt mir wirklich keine einzige vergleichbare Situation ein." Damals seien zwei Autos im vollen Tempo nah aneinander geraten und genau das unterscheide den Fall damals mit dem heutigen. Als er in die Box abbog, hatte Hamilton kein Vergehen begangen. Danach hätte sich der Brite einfach anders entschieden. Die Regel laute, dass ein Fahrer bei der Boxeneinfahrt rechts vom Poller sein muss - und genau das habe Hamilton auch befolgt.
Die Regel soll sicherstellen, dass Fahrer nicht gefährlich in die Boxengasse hinein- und wieder herausfahren. Whiting sagt: "Wir wollen nicht, dass Fahrer in der letzten Sekunde in die Boxen stürzen. Deshalb gibt es diesen Poller. Es ist aber nicht geklärt, was passiert, wenn ein Fahrer nach dem Poller seine Meinung ändert." Auch die Situation, als Pascal Wehrlein in Spanien 2017 eine Strafe erhielt, weil er den Poller verfehlte, sei eine völlig andere. Whiting sagt: "Er kam damals in die Box und Lewis eben nicht. Er wollte, hat es dann aber gelassen."
"Eine weitere Regel ist, dass die Linie, die die Boxeneinfahrt von der Strecke trennt, nicht überfahren werden darf", erklärt Whiting. "Deshalb haben die Rennkommissare Hamilton auch zu sich gerufen und sich das genau überlegt." Räikkönen wurde im Jahr 2012 in Kanada wegen der Missachtung dieser Regel zu einer Geldstrafe von 2.500 Euro verurteilt. Felipe Massa und Sergio Perez erhielten dafür in Brasilien 2013 und Monaco 2012 eine Durchfahrtsstrafe. Sie hätten damals aber andere Fahrer behindert.
Die Rennkommissare haben Mercedes erst nach dem Rennen zu sich gerufen, weil sie die Situation erst genau analysieren mussten. Whiting sagt: "Es dauert etwas, weil man sich sicher sein muss, wenn man ein Team zu sich bestellt. Weil das Rennen so kurz vor dem Ende war, haben wir uns entschieden, die Situation anschließend zu bewerten." Daraufhin hätten die Rennkommissare dafür gestimmt, mit Hamilton und Mercedes über die Situation zu reden und den Briten zu verwarnen.