Force India ermutigt: Im Renntrimm "bestes Mittelfeld-Team"
Warum man bei Force India mit dem Trainingsauftakt in Montreal sehr zufrieden ist, wo es Probleme gibt und wie sich das ausgebliebene Mercedes-Update auswirkt
(Motorsport-Total.com) - Der Circuit Gilles Villeneuve ist beim Trainingsauftakt in Montreal (Formel 1 2018 live im Ticker) seinem Ruf als Force-India-Strecke gerecht geworden. Abgesehen vom auf Platz sieben liegenden Haas-Piloten Romain Grosjean waren Esteban Ocon (8./+1,549) und Sergio Perez (9./+1,556) die schnellsten Mittelfeld-Piloten. "Wir sehen stark aus", ist auch Force-India-Betriebsleiter Otmar Szafnauer zufrieden. Auch, was die Rennvorbereitungen angeht: "Unser Longrun-Tempo war ziemlich gut, vielleicht am besten von allen Mittelfeld-Teams. Aber es ist wirklich eng."
Ocon hat Q3 bereits ins Visier genommen, obwohl man in einer schnellen Runde noch Luft nach oben hat: "Das ist definitiv realistisch." Doch möglicherweise wäre der elfte Startplatz sogar günstiger, weil man dann freie Reifenwahl hat. "Die Hypersoft-Reifen haben nicht sehr lange gehalten, aber ich glaube, das war bei allen so. Und wir haben viel Know-how gesammelt."
Auch Perez, der im ersten Training sein Cockpit für den kanadischen Testpiloten Nicholas Latifi räumen musste und sich deswegen "etwas im Hintertreffen" wähnt, hatte mit den Hypersoft-Reifen seine Schwierigkeiten: "Das Aufwärmen war nicht das Problem, vielmehr war es das Graining an der Hinterachse. Und es ist nicht wie in Monaco, denn während man dort warten kann, bis es aufhört, verliert man hier Positionen."
Der Mexikaner ist davon überzeugt, dass der Hypersoft-Reifen am Sonntag "zum Schlüsselfaktor" wird. "Die Strategie spielt hier eine massive Rolle." Auch er peilt Q3 an und fühlt sich im Boliden, der nur geringfügig beim Diffusor überarbeitet wurde, wohl. Zudem sitzt er dieses Wochenende erstmals als Ehemann im Cockpit.
"Hoffentlich macht ihn die Hochzeit schneller", scherzt Betriebsleiter Szafnauer, der bei der Hochzeit eingeladen war. "Sergio schlägt sich hier generell normalerweise gut." Force India muss sich auf der Ile de Notre Dame auch mit einem kleinen Handicap herumschlagen: Wie das Mercedes-Werksteam und Williams muss man ebenfalls mit den alten Antriebseinheiten vorliebnehmen, während die Konkurrenz auf frische, überarbeitete Triebwerke setzt.
"Wir sind auf den Geraden schnell, es sieht also nicht nach einem Nachteil aus", sieht Mercedes-Junior Ocon die Angelegenheit gelassen. "Klar, etwas mehr Leistung wäre schön gewesen, aber das kommt dann eben später - das macht mir keine Sorgen. Außerdem geht es allen Mercedes-Teams gleich."
Teamkollege Perez findet die Situation hingegen "nicht ideal, denn man wünscht sich in Montreal immer einen überarbeiteten Motor, aber wir müssen mit dem leben, was wir haben. Wir müssen daher hart arbeiten, damit wir das Mittelfeld anführen."