Kaum Mitleid mit Ferrari: Mercedes geht's nur um die WM
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kann zwar mit Ferrari angesichts der Pechsträhne mitfühlen, doch für die Silberpfeile geht es um den eigenen Erfolg
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat in diesen Tagen von Südostasien viele Meisterschaftschancen verschenkt, obwohl man dort eigentlich Gelegenheit hatte, viel Boden auf Mercedes gutzumachen. Doch in Singapur räumten sich beide Ferrari am Start ab, heute in Malaysia spielte Sebastian Vettels Ferrari nicht mit, sodass er morgen von ganz hinten aus ins Rennen gehen muss - Profiteur in beiden Fällen: WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kann verstehen, wie ärgerlich die Lage für die Konkurrenz ist: "Ich kann mit Ferrari und Sebastian mitfühlen. Ich weiß, dass es eine schwierige Situation ist", zeigt der Österreicher etwas Mitleid. Allzu viel ist davon aber nicht vorhanden, denn er weiß, dass sein Team daraus Nutzen schlagen kann. "Wir und Ferrari nehmen keine Gefangenen. Es geht darum, Rennen zu gewinnen und die Meisterschaft zu gewinnen. Darum sind wir hier. Das ist unser Ziel", betont er.
Außerdem gehöre so etwas zum Motorsport dazu. Mal trifft es die einen, mal die anderen. So musste auch Vettels Gegner Lewis Hamilton schon bittere Rückschläge wegstecken, wie Wolff zu berichten weiß: "Ich sehe noch Lewis' Motor 2014 in Budapest hochgehen, und ich sehe seinen Motor in Malaysia im Vorjahr hochgehen. Er hatte eine solide Führung und große Meisterschaftshoffnungen", so der Mercedes-Mann.
Nun trifft es eben Vettel mit dem Pech. "Man muss alles zusammenbringen", sagt Wolff, der aber betont, dass auch er es lieber hätte, wenn das Duell auf der Strecke ausgetragen werden würde: "Die Welt möchte sie kämpfen sehen, und die beiden möchten auch auf der Strecke gegeneinander kämpfen", so Wolff.
Die "Geschenke" nimmt Mercedes aber erst einmal an, denn eigentlich war man darauf eingestellt, nicht stärkste Kraft zu sein. In Singapur war man deutlich unterlegen, und auch hier in Sepang sah es nicht danach aus, als könnten die Silberpfeile ein Wort um die Pole-Position mitreden. "Ferrari war sowohl auf dem Longrun wie auch über eine Runde das schnellste Auto. Red Bull war knapp dahinter und wir waren nur die dritte Kraft", analysiert der Motorsportchef.
Doch im Qualifying haben sich die Vorzeichen plötzlich geändert: "Lewis war der Schnellste", betont er. Im Gegensatz zu Teamkollege Valtteri Bottas konnte er beide Red Bull bezwingen und so davon profitieren, dass Vettel in Q1 ausschied und Räikkönen in der letzten Kurve einen Fehler machte. "Am Ende zählt die Stoppuhr", so die einfache Antwort Wolffs.