Toto Wolff warnt vor "Gefahren" des Sieges in Singapur
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt, wieso das erfolgreiche Singapur-Wochenende eine Gefahr darstellt und gibt seine Einschätzung für Sepang ab
(Motorsport-Total.com) - Seit dem Ende der Sommerpause läuft es für Mercedes auf den ersten Blick wie am Schnürchen: In drei Rennen sicherte sich Lewis Hamilton drei Mal die Maximalpunktezahl von 25 Zählern. Doch bei den Silberpfeilen sind in Singapur wieder alte Mängel aufgetaucht, die den Ingenieuren die Schweißperlen auf die Stirn trieben: Die Balance des Autos wechselte während des Trainings von Untersteuern auf Übersteuern, was keine schnellen Rundenzeiten erlaubte und Mercedes die dritte Startreihe einbrachte. Im Rennen passte dann plötzlich wieder alles. "Das kann dir kein Mensch erklären", flucht Niki Lauda gegenüber 'auto motor und sport'.
Dass Hamilton seinen WM-Vorsprung am Ende dennoch deutlich auf 28 Punkte ausbaute, weil Rivale und Pole-Setter Sebastian Vettel nach dem Startcrash ausfiel, sieht Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sogar als Risiko. "Die Gefahr eines solchen Resultats ist, dass man dadurch sein eigenes Performance-Niveau falsch einschätzt", warnt der Österreicher sein Team. Deshalb konzentrierte man sich bei der Rückkehr nach Brackley auf die "schmerzhaften Momenten des Wochenendes in Singapur - warum wir auf den Long Runs am Freitag zu kämpfen hatten und warum unsere Performance auf einer Runde im Qualifying nicht stimmte".
Man habe dabei das "Verständnis für diese Probleme vertieft", sieht Wolff Fortschritte. Außerdem verändere das überraschend starke Singapur-Ergebnis "nichts daran, wie wir die letzten sechs Rennen ab diesem Wochenende in Malaysia angehen". In den vergangenen zwei Jahren lief es für die Silberpfeile beim Tropen-Grand-Prix alles andere als rund: Im Vorjahr schied Hamilton souverän in Führung liegend wegen eines Motorschadens aus, während Nico Rosberg wegen einer Startkollision nur Dritter wurde. Und 2015 musste man sich Sebastian Vettel und Ferrari im direkten Duell geschlagen geben.
Dennoch gelang es Mercedes durch Hamilton in beiden Jahren, die Pole-Position herauszufahren. "In den vergangenen Jahren fiel unsere Bilanz durchwachsen aus, aber die grundsätzliche Charakteristik der Strecke mit ihren flüssigen Kurven und langen Geraden sollte bedeuten, dass der Kurs unserem Auto gut liegt", glaubt Wolff, dass das Potenzial für einen weiteren Erfolg vorhanden ist.
"Eine gute Zuverlässigkeit wird für uns in jeder Hinsicht entscheidend sein", spielt Wolff auf den Motorplatzer im Vorjahr ab. "Aber es versteht sich von selbst, dass es unser Ziel ist, beim letzten Grand Prix in Sepang eine siegreiche Leistung abzuliefern - und so den Schwung mitzunehmen, den wir seit der Sommerpause aufgenommen haben."