Sebastian Vettel nach Montreal: Alarmglocken läuten nicht
Der Deutsche lobt Ferrari für verbesserte Entwicklungsarbeit und glaubt nicht, dass der Mercedes so schlecht zu fahren wäre, wie behauptet wird: "Wird aufgeblasen"
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wertet den schwachen Kanada-Grand-Prix der Scuderia nicht als Wendepunkt im Duell mit Mercedes um die WM-Titel. Im Vorfeld des nächsten Vergleiches in Aserbaidschan zeigt sich der Deutsche optimistisch. Montreal hat er längst abgehakt: "Es ist normal, dass man solche Rennen hat", meint Vettel gelassen. "Es gehört dazu, dass es auch mal eines gibt, bei dem man nicht das Ergebnis bekommt, dass man rechnerisch oder vom Speed her verdient hätte."
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Sebastian Vettel und seine Ferrari-Truppe: ein starkes Team, behauptet er Zoom Download
Vielmehr legt Vettel Wert darauf, dass er nach einer Kollision in der Startrunde und einem zeitweisen Rückfall an das Ende des Feldes um Schadensbegrenzung gekämpft hätte. "Ich hätte mich als Sechster oder Siebster zufriedengeben und sagen können: 'Okay, ich war Letzter und bin in den Punkten - was soll ich jetzt groß Risiko eingehen?' Aber nach dem Motto fahre ich nicht", insistiert der viermalige Champion und betont, mit dieser Leistung "schon zurückgeschlagen" zu haben.
Ergo laste in Baku kein Druck auf Ferrari. Vettel - einmal mehr bemüht, die Favoritenrolle zurückzuweisen - warnt vor Mercedes: "Man kann nicht wirklich von Stärken und Schwächen sprechen", winkt er ab, wenn es um Streckencharakteristika zugunsten von Rot oder Silber geht. Auch das von Toto Wolff und Co. häufig zitierte Diva-Handling des W08 ist für Vettel nicht der Rede Wert: "Es wird viel über die Fahrbarkeit des Autos geredet, aber solche Dinge werden gerne aufgeblasen."
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2017 findet zum ersten Mal ein Grand Prix von Aserbaidschan statt. Im vergangenen Jahr feierte zwar der Baku City Circuit seine Formel-1-Premiere, damals aber noch unter dem Label des 23. Grand Prix von Europa. In dieser Saison gibt es keinen Europa-Grand-Prix mehr. Fotostrecke
Er glaube nicht daran, zumal es ihm an Insiderwissen fehle - der Grund, aus dem Vettel sich nicht jedes Interview der Konkurrenz anhört, sehr wohl aber die Weiterentwicklung des Boliden auf der Strecke beobachtet. Er zieht den Hut vor Mercedes, würdigt aber Verbesserungen in Maranello.
Vettel räumt ein: "In der Vergangenheit war es nicht unsere Stärke, das Tempo der Spitzengruppe mitzugehen. Aber dieses Jahr liegen wir gleichauf. Das hätten uns am Anfang der Saison nicht so viele zugetraut." In der Tat knickte Ferrari zuletzt häufig im Saisonverlauf ein, sogar im Vergleich mit Red Bull. Unter dem neuen Technikchef Mattia Binotto scheint es aber keine Einbrüche zu geben, obwohl die Silberpfeile im gleichen Zeitraum die Entwicklungsarbeit auch optimiert hätten.
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"Als Team sind sie sehr gewachsen", lobt Vettel Mercedes und wittert keine Schwächen im Lager der Konkurrenz: "Dass es dieses Jahr so ausgeglichen ist, liegt eher an uns." Schließlich hätte die Weltmeistertruppe Anfang 2014 von der Einführung der V6-Hybridmotoren und ihrem technischen Vorteil profitiert, in der Folge ihre Dominanz aber immer mehr auf Basis ihres Chassis zementiert.
Übrigens: Dass Altmeister Kimi Räikkönen als Teamkollege der bessere Helfer ist als sein zehn Jahre jüngerer Landsmann Valtteri Bottas an der Seite Lewis Hamiltons, glaubt Vettel nicht: "Es kommt nicht auf das Alter an. Es gibt auch junge Hunde, die vernünftig sind. Ausschlaggebend ist der Respekt", spricht er das teaminterne Verhältnis an, dass bei Ferrari bekanntermaßen gut ist: "Es sollte normal für uns beide sein, einzuspringen und Rückendeckung zu geben - und kein Störfeuer zu geben."