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Ferrari im Duell mit Red Bull - Zahlreiche Neuerungen am Auto
Nach dem Debakel von Silverstone geht Ferrari beim Großen Preis von Ungarn mit wichtigen technischen Neuerungen an den Start - Red Bull schärfster Gegner
(Motorsport-Total.com) - Noch kein einziger Sieg, immer wieder technische Probleme und wiederkehrende Personalspekulationen: Für Ferrari läuft die Formel-1-Saison 2016 alles andere als rund. Nachdem der Große Preis von Großbritannien zum Totalreinfall geriet, verlief auch der Trainingsfreitag auf dem Hungaroring für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen nicht ideal. Statt auf Mercedes schielen zu können, mussten sich die Roten in den Freien Trainings zum Ungarn-Grand-Prix abermals mit Red Bull messen.
© xpbimages.com
Ferrari hat für das Ungarn-Wochenende nachgerüstet - unter anderem am Heck Zoom Download
Wie schon in Silverstone saßen diese Ferrari nicht nur im Nacken, sondern waren im zweiten Freien Training sogar schneller. Daniel Ricciardo setzte sich vor Vettel, Max Verstappen vor Räikkönen. Der Abstand zu Mercedes blieb indes groß: Auf den Trainingsschnellsten Nico Rosberg (1:20.435 Minuten) fehlten Vettel 0,913 Sekunden. Sein Teamkollege hatte sogar 1,623 Minuten Rückstand. "Das ist eine Welt auf dieser Strecke", stellt 'Sky'-Experte Marc Surer die Ferrari-Pace in Frage.
"Es ist erst Freitag. Deshalb sollte man das nicht zu hoch hängen", relativiert Vettel die Lücke zu Mercedes und auch Red Bull. "Wir konzentrieren uns auf uns. Hier und da müssen wir uns noch verbessern. Morgen geht's weiter." Gleich zu Beginn der zweiten Trainingssession hatte der Deutsche über Powerverluste geklagt. In der Box wurde im Heck das Bodywork abgenommen, um das Problem zu untersuchen. Befürchtungen, dass ein erneuter Getriebewechsel nötig sein könnte, bestätigten sich aber nicht.
Ferrari in Ungarn mit neuem Turbolader ab Samstag
"Wir konnten das Problem lösen, aber so verliert man natürlich ein wenig seinen Rhythmus. Danach war es okay. Das Auto hat sich gut angefühlt. Wir konnten das Set-up für morgen verbessern und sollten dann eine bessere Balance haben", resümiert Vettel. Beim letzten Grand-Prix-Wochenende in Silverstone waren dem 29-Jährigen gleich zwei Getriebe kaputt gegangen. Während der Testfahrten kurz darauf ging jener Turbolader in die Luft, den man erst in Montreal an den Start gebracht hatte.
Für den Großen Preis von Ungarn hat Ferrari deshalb nachgerüstet, wie "auto motor sport" berichtet. Weil bei der Explosion des Turboladers die Abdeckung durch Trümmerteile durchschlagen wurde, baute die Scuderia einen stabileren Rahmen. Allerdings wiegt der SF16-H damit zwei Kilogramm mehr - ein Nachteil. Zudem soll ab Samstag ein neuer Turbolader zum Einsatz kommen, und das sowohl bei Ferrari als auch beim Kunden Haas. Es ist bereits der vierte für jeden der Fahrer.
Auch beim Getriebe habe Ferrari Teile an kritischen Stellen verstärkt, heißt es weiter. Spekulationen besagen, dass einige zu schwach dimensioniert gewesen seien und sich das Gehäuse unter zu hoher Last sogar verwinde. Das würde auch erklären, warum die langsameren Kundenteams damit bisher weniger Probleme hatten als das Werksauto. Zuguterletzt sollen ein modifizierter Heckflügel und ein neuer Monkeyseat (Spoiler über dem Auspuff) mehr Stabilität und Abtrieb geben.
Im Longrun unter den Top 3 - zu weit von Mercedes
Mit diesen Neuerungen wollen die Roten nicht nur ihre Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff bekommen, sondern auch ihre Pace wiederfinden. Räikkönen gibt sich zuversichtlich: "Unsere Pace ist gut für einen Freitag. Wir konnten uns steigern und es gibt Raum für Verbesserungen. Alles in allem war es nicht schlecht", sagt der Finne bei 'Sky Sports F1'. Zwar sei Mercedes erwartungsgemäß schnell, "aber wir wissen, dass wir uns noch verbessern können. Inwiefern sie sich morgen tun, ist eine andere Frage".
Die Longrun-Zeiten von Ferrari lassen jedoch hoffen. Beide fuhren am Freitag in ihren Rennsimulationen konstant im Bereich von 1:26er-Zeiten und setzten sich vom Mittelfeld deutlich ab. "Das spricht dafür, dass Ferrari im Rennen zu beachten ist. Denn wir wissen, dass die am Freitag nie die letzte Motorenstufe fahren. Da kommt noch was an Leistung", meint 'Sky'-Experte Surer. Aber er weiß auch: "Wer Mercedes hier schlagen will, der muss noch eine Sekunde finden."