Button: Warum er wegen Hülkenberg nicht unterbrochen hätte
McLaren-Pilot Jenson Button beschwert sich im Qualifying und äußert Kritik an den Sicherheitsentscheidungen der Rennleitung in Schanghai
(Motorsport-Total.com) - "Da parkt ein Auto beim Boxengassenausgang. Wenn wir da abfliegen, werden wir es treffen." - Mit diesem Funkspruch machte McLaren-Pilot Jenson Button im Qualifying zum Grand Prix von China auf sich und eine Gefahrensituation aufmerksam. Das verirrte Streckenposten-Fahrzeug stellte für ihn dabei ein größere Gefahr dar, als der abgestellte Force India von Nico Hülkenberg, der wegen eines verlorenen Reifens für ein frühzeitigen Ende von Q2 sorgte.
"Ich war überrascht, dass es am Ende der Session eine rote Flagge wegen des Force India gab", so Button. "Er war an die Seite gefahren und da war auch eine Öffnung, durch die er abtransportiert werden konnte. Dann parkte aber ein Auto bei der Boxengassen-Einfahrt, was quasi mitten im Weg stand, und dafür gab es keine rote Flagge. Ich hätte da was gemacht. Das war für mich die gefährlichste Situation der Session."
Die roten Flaggen beraubten Button und seinem Teamkollegen Fernando Alonso der realistischen Chance, sich für die Top 10 zu qualifizieren. Das dürfte aber nicht der einzige Grund sein, warum der Weltmeister von 2009 an der Beurteilung der Rennleitung zweifelt. "Es geht es darum, was wichtig ist und was nicht", sagt der Brite, der auch eine führende Rolle in der Fahrergewerkschaft GPDA innehat und sich daher in Sicherheitsfragen berufen fühlt.
Buttons Bedenken kommen auch nicht von Ungefähr. Denn der gefährliche "Parkplatz" wurde tatsächlich schon einmal Lewis Hamilton zum Verhängnis. Damals noch ein Kiesbett, vermasselte die Stelle 2007 den mittlerweile dreimaligen Champion die erste Chance auf einen Titel, weil er dort abflog. Eine Kollision mit einem Bergungsfahrzeug führte außerdem zum tragischen Unfall von Jules Bianchi in Japan 2014, an dessen Folgen der Franzose ein paar Monate später verstarb.
Eine Unterbrechung des Qualifyings hatte es auch schon gleich zu Beginn gegeben. Manor-Pilot Pascal Wehrlein trug es von der Zielgeraden ab. Schuld war eine bekannte Bodenwelle in Verbindung mit einer tückischen Pfütze. Trockenmaßnahmen verzögerten das Fortfahren. Auch das gefiel Button nicht: "In den 20 Minuten hat sich ja nichts verändert. Offensichtlich ist vom Dach Wasser heruntergelaufen. Das ändert sich nicht dadurch, dass die Leute dort hin und her laufen."
Alonso verteidigt hingegen das Vorgehen: "Die Session wurde zu allererst unterbrochen, weil das Auto an einer ungünstigen Stelle stand. Vor allem im Qualifying muss die Sicherheit vorgehen. Die Zeit wurde ja auch angehalten, da hat sich also für niemanden etwas geändert. Als sie das Auto dann entfernt hatten, wurde festgestellt, dass das stehende Wasser eine potenzielle Gefahr darstellen würde. Wenn es so sicherer gemacht wird, ist das okay."