WM-Platz fünf gesichert: Force India jubelt über Geldregen
Force India macht das beste WM-Endergebnis seiner bisherigen Geschichte in Interlagos bereits vorzeitig perfekt - 2016 soll der nächste große Schritt erfolgen
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich schien die Formel-1-Saison 2015 für Force India unter keinem guten Stern zu stehen. Den ersten Wintertest in Jerez musste man aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten komplett auslassen, die zweite Testfahrt in Barcelona absolvierte man mit dem alten Auto. Zu diesem Zeitpunkt rechnete wohl niemand damit, dass das klamme Team vor seiner bisher erfolgreichsten Saison steht. In Interlagos sicherte man WM-Platz fünf (zum WM-Stand) und damit das beste Endergebnis in der Geschichte ab.

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Nico Hülkenbergs sechster Rang in Brasilien machte WM-Platz fünf perfekt Zoom Download
"Es sind sehr wertvolle Punkte, wir haben heute den fünften Platz in der Konstrukteurswertung bestätigt, das beste Ergebnis in der Geschichte von Force India", freut sich Nico Hülkenberg, der in Brasilien Sechster wurde, und ergänzt: "Da können wir sehr stolz drauf sein. Und es bedeutet ein paar mehr Euro in der Geldbörse von Force India, daher ist das sehr gut."
Im vergangenen Jahr erhielt Force India für WM-Platz sechs 60 Millionen US-Dollar aus dem Einnahmetopf der FOM, McLarens fünfter Rang war 63 Millionen wert. Die Einnahmen erfolgen prozentual: Ist der Topf größer, gibt es auch mehr Geld. Daher ist es gut möglich, dass für Force India also noch einmal der ein oder andere Euro mehr herausspringen wird (zur detaillierten Aufschlüsselung).
Hülkenberg: "Es nimmt uns Druck"
Für das Mittelfeldteam, das immer wieder mit Geldsorgen zu kämpfen hat, sind diese Einnahmen überlebenswichtig. "Es nimmt uns ein wenig den Druck von den Schultern", weiß Hülkenberg und erklärt: "Es war ein schwieriges Jahr für uns, wenn man bedenkt, von wo wir kamen. Das B-Spec-Auto hat es dann noch einmal gedreht und entweder Checo oder ich waren dann immer in den Punkten."
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Brasilien 2015 ist (genau wie 2014) das Wochenende des Nico Rosberg - und große Siege dürfen groß gefeiert werden. Dass dabei schon mal was schiefgehen kann, fällt in die Kategorie Kollateralschaden. Denn Rosberg steht ein Rennen vor Schluss bereits als WM-Zweiter fest. Damit hat Mercedes auch das allerletzte Saisonziel erreicht. Fotostrecke
"Die Dinge sahen zu Beginn der Saison noch recht schlecht aus. Das Auto kam spät und wir konnten nicht richtig testen. Das erste Rennen war ein kleiner Glücksgriff, aber darauf folgte eine Trockenperiode mit wenigen Punkten", erinnert sich Hülkenberg. Nach Brasilien hat Force India nun 120 Zähler auf dem Konto und ist damit von Lotus (76) in Abu Dhabi auch theoretisch nicht mehr einzuholen.
"Aber für die Mechaniker und das Team ist es ganz gut. Ich denke, am Ende des Jahres merkt man, dass sie ein bisschen platt sind und eine Pause brauchen. Die haben sie sich aber auch verdient", so der Deutsche, der die Gelegenheit nutzt, um dem Team gleich noch eine kleine Liebeserklärung zu machen: "In diesem Team habe ich die meiste Zeit meiner Karriere verbracht. Es ist wie eine Familie für mich und ich fühle mich dort sehr wohl."
2016 noch besser?
"Wenn man als Fahrer schon nicht die Chance hat, im besten Auto zu sitzen, dann will man wenigsten in einem Team sein, mit dem man sich zusammen weiterentwickeln kann. Und das tun wir gerade", freut sich der Deutsche und fügt hinzu: "Wir haben jetzt eine gute Basis mit dem Auto und sind nun in einer Position, in der wir an jeden Wochenende Punkte holen können."
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"Bei Lewis ist die Luft ein bisschen draußen. Wenn du Weltmeister bist, sind die Rennen danach nicht mehr ganz so wichtig", fürchtet Mercedes-Sportchef Toto Wolff vor dem Grand Prix von Brasilien - und behält mit seiner Prognose recht: Nico Rosberg gewinnt nach Mexiko das zweite Rennen hintereinander, feiert seinen 13. Sieg insgesamt in der Formel 1. Damit überholt er in der ewigen Bestenliste die Weltmeister Mario Andretti und Alan Jones und zieht mit Alberto Ascari gleich. Fotostrecke
"Unser Ziel muss es jetzt sein, das Auto weiterhin in die richtige Richtung zu entwickeln. Ich bin aber zuversichtlich, dass uns das gelingen wird und im kommenden Jahr sind wir dann hoffentlich noch näher an der Spitze und können den Kampf mit Williams aufnehmen", gibt sich Hülkenberg angriffslustig. Die zusätzlichen Einnahmen können dabei ganz sicher nicht schaden.
"Jeder im Team ist außer sich vor Freude, dass wir den fünften Platz in der Konstrukteurswertung ein Rennen vor Schluss sichern konnten", jubelt der stellvertretende Teamchef Robert Fernley und erklärt: "Es ist die Belohnung für die Arbeit, die jeder in der Fabrik, beim Windkanal und an der Strecke hinein gesteckt hat. Es war ein schwieriges Jahr für uns, aber wir haben unser Ziel nie aus den Augen verloren und können jetzt feiern."