Lotus in Suzuka: Was uns nicht umbringt, bringt uns Punkte
Dem finanziell gebeutelten Lotus-Team gelingt beim Grand Prix von Japan ein doppeltes Punkte-Ergebnis- Romain Grosjean wird Siebter, Pastor Maldonado Achter
(Motorsport-Total.com) - Kein Geld, kein Tisch, kein Essen - für Lotus herrschten beim Grand Prix von Japan nicht gerade die besten Voraussetzungen. Dafür legte das Team aus Enstone aber umso mehr Kampfgeist an den Tag und brachte damit in Suzuka beide Autos in die Punkte. Romain Grosjean wurde Siebter, Pastor Maldonado kam dahinter auf Rang acht ins Ziel. Eine solide Leistung des Teams, um das abseits der Strecke so viel Chaos herrscht.
Schon in Spa hatten Lotus Gläubiger im Nacken gesessen und Grosjean antwortete mit einer Podiumsplatzierung. In Japan konnte sich das Team nicht einmal mehr die Hospitality leisten und die Crew reagiert wieder mit guten Leistungen. "Nach einem schwierigen Wochenende ist das ein großartiges Ergebnis für das Team", sagt der stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi. "Es zeigt, dass man eine Enstone-Mannschaft nie abschreiben darf, egal welche Umstände herrschen."
Grosjean und Maldonado waren von den Positionen acht und elf ins Rennen gegangen, lagen nach der ersten Runde aber bereits auf den Rängen sechs und sieben. Eine Position verloren beide je nach den ersten Boxenstopps, als Nico Hülkenberg mit besserer Taktik an ihnen vorbeizog. Dem Force India konnten sie seitdem nur noch folgen und kamen rund 17 Sekunden hinter ihm ins Ziel.
Starke Teamleistung
"Wir sind mit beiden Autos in die Punkte gekommen - darüber bin ich definitiv glücklich", freut sich Grosjean dennoch. "Was mein eigenes Rennen anbelangt, waren wir ein wenig zu langsam im Vergleich zu Force India. Wir haben versucht, den Kampf gegen Hülkenberg aufzunehmen, aber es ging nicht. Ich hatte am Ende Probleme mit den Reifen. Es scheint, als ob die neuen Pirelli-Werte uns mehr schaden, als den andern. Das müssen wir im nächsten Rennen besser hinbekommen. Insgesamt hatten ist es aber ein gutes Resultat für das Team."
Maldonado kam nur 1,2 Sekunden hinter seinem Teamkollegen ins Ziel. Von hinten gab es keine Bedrohung. Auf Max Verstappen im Toro Rosso hatte der Venezolaner über 20 Sekunden Vorsprung. "Wir hatten ein gutes Rennen und haben ein so gutes Resultat wirklich verdient, nachdem wie das ganze Wochenende lang alles gegeben haben", sagt er. "Schade, dass wir Hülkenberg nicht hinter uns halten konnten. Wir müssen uns die Performance und Strategie anschauen, um zu sehen, ob wir da etwas hätten tun können. Das Team hat das ganze Wochenende zusammengehalten, wir haben gute Punkte mitgenommen und können uns jetzt auf den Rest der Saison freuen."
Es ist das erste Mal seit Indien 2011, dass zwei Lotus-Autos unter die ersten Acht gefahren sind und damit ein echter Lichtblick für das Team, das am Montag wegen Steuerschulden vor Gericht erscheinen muss und um eine Übernahme von Renault zittert. "Es ist großartig, dass wir beide Autos ins Ziel gebracht und mehr Punkte als unsere Rivalen von Force India und Toro Rosso holen konnten", so der Einsatzleiter Alan Permane. "Es war eine gute Performance unserer Fahrer und des gesamten Teams."
Die Mannschaft, deren Mechaniker vor Ort von Pizzabestellungen und Paddock-Club-Einladungen von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone persönlich ernährt wurden, liegt in der Gesamtwertung auf Rang sechs nun nur noch 17 Punkte hinter Force India und 16 vor Toro Rosso. "Wir müssen uns bei der gesamten Crew vor Ort bedanken, die unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen arbeiten musste", so Gastaldi, "und auch bei Bernie, für seine Hilfe hinter den Kulissen. Wir freuen uns darauf, in Sotschi weiterzukämpfen."