Samstag hui, Sonntag pfui: Ferrari fällt im Rennen wieder ab
Im Qualifying war Ferrari nah an Mercedes dran, doch im Rennen war Lewis Hamilton wieder in seiner eigenen Liga: Warum Ferrari ein Samstagsauto hat
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying am Samstag rückte Ferrari dem Polesetter Lewis Hamilton (Mercedes) dichter auf die Pelle, als man es im Lager der Silberpfeile erwartet hatte. Sowohl Kimi Räikkönen als auch Sebastian Vettel hatten weniger als drei Zehntelsekunden Rückstand. Im Rennen aber fuhr Hamilton auf und davon. Er gewann den Grand Prix von Italien mit 25 Sekunden Vorsprung auf Vettel.
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Sebastian Vettel war heute nur am Start auf Augenhöhe mit Lewis Hamilton Zoom Download
Der geneigte Zuschauer dürfte sich gewundert haben, wieso die Silbernen (oder zumindest einer) heute wieder so wegziehen konnten. Oder vielmehr darf man sich fragen, wieso Ferrari am Samstag so nah dran war, während man Freitag ebenfalls weit im Hintertreffen war. Die Lösung liegt unter anderem in der Motorenentwicklung. Beide Hersteller haben vor Monza Token für die Entwicklung verwendet - Ferrari drei, Mercedes alle sieben verbliebenen.
Doch während Ferrari alles in seinen Verbrennungsmotor gesteckt hat, hat Mercedes bereits für die fernere Zukunft vorgesorgt und auch andere Antriebskomponenten bedacht: "Unser neuer Motor stellt eine neue Entwicklungsrichtung dar. Es geht uns dabei nicht nur um die reine Performance, sondern auch um andere Dinge", hatte Motorsportchef Toto Wolff noch am Samstag über die neue Ausbaustufe erklärt.
Spezieller Qualifying-Modus?
Daher konnte Ferrari auch am Samstag so nah dran sein und die Mercedes-Riege in der ersten Reihe sogar sprengen. Man spricht über einen speziellen Qualifying-Modus, der die Roten am Samstag schneller machen soll. Davon wusste man anscheinend auch bei Mercedes, denn Nico Rosberg betonte schon nach dem Qualifying: "Ich glaube nicht, dass sie im Rennen mit so viel PS fahren können wie heute."
Großer Preis von Italien - Sonntag
Carlos Sainz (Toro Rosso), Kimi Räikkönen (Ferrari) und Daniel Ricciardo (Red Bull) Galerie
Am Sonntag konnte Ferrari tatsächlich nicht mit dem davonstürmenden Lewis Hamilton mithalten. "Es gab noch eine Position zu holen - aber nicht für uns heute. Lewis hatte einen unglaublichen Speed und verdient den Sieg. Er hatte das beste Paket heute", musste Vettel im Nachhinein anerkennen. Und auch Teamchef Maurizio Arrivabene sagt: "Seb hat uns ein unglaubliches Ergebnis beschert, auch wenn wir gehofft haben, dass wir Mercedes mit einem guten Start mehr unter Druck setzen können."
Schon früh hat Vettel erkannt, dass der Sonntag nicht der Samstag ist. Doch alleine am Motor habe das nicht gelegen, meint der Heppenheimer. Denn noch viele weitere Faktoren spielen hinein, dass der Brite in seiner eigenen Liga fuhr - zum Beispiel die Reifen. "Er hatte eine viel bessere Pace, besonders in der zweiten Hälfte des Stints, wo er einfach besser auf seine Reifen aufpassen konnte", so Vettel. "Er war heute in einer eigenen Liga."
Was geht in Singapur?
Gleichzeitig muss er aber betonen, dass er zumindest einen Silberpfeil hinter sich lassen konnte. Nico Rosberg musste sich nach einem schlechten Start weiter hinten einreihen und konnte die Vorteile des Mercedes nicht so ausspielen wie sein Teamkollege. Zwar schloss er in der Schlussphase auf Vettel auf, doch ein Motorschaden riss ihn aus dem Rennen. Vettel ist allerdings von einem überzeugt: "Ich denke, dass wir auch ohne den Ausfall von Nico den zweiten Platz hätten halten können."
In Singapur könnte die Situation vielleicht schon anders aussehen. Während es in Monza stark auf die Motorleistung ankommt, von der Mercedes am meisten von allen hat, sollte der Stadtkurs in Südostasien Ferrari wieder mehr entgegenkommen. Der heutige Tag hat zwar gezeigt, dass zu Mercedes noch ein ganzes Stück fehlt, doch der Samstag könnte dann zur großen Chance werden. Und überholen will in Singapur dann erst einmal getan werden.