Red Bull in Spanien: Neuanfang im alten Europa
Red Bull möchte in Barcelona wieder besser punkten als in Übersee, doch auch die Konkurrenz kennt den Kurs besser als jeden anderen im Kalender
(Motorsport-Total.com) - Findet Red Bull im alten Europa zu alter Stärke zurück? Aus den Überseerennen kehrt der einst so erfolgsverwöhnte Rennstall nur mit 23 Zählern zurück. Der bisherige Saisonverlauf bei den Bullen war von ernüchternden Ergebnissen, Spitzen in Richtung Motoren- und Bremsenpartnern sowie Standhaftigkeitsproblemen gekennzeichnet, doch beim Europaauftakt in Barcelona am kommenden Wochenende möchte man wieder in die Erfolgsspur finden.
Bislang galt der Circuit de Catalunya als Strecke, die dem Red Bull durchaus liegt, denn durch die vielen langgezogenen Kurven ist viel Abtrieb gefragt, was in den vergangenen Jahren zur großen Stärke der blauen Boliden gehört hat. Die Bilanz in Barcelona könnte allerdings besser sein: Gerade einmal zwei Siege konnte das Team aus Milton Keynes hier feiern: 2010 mit Mark Webber und 2011 mit Sebastian Vettel.
Im vergangenen Jahr reichte es für Neuling Daniel Ricciardo immerhin zu Rang drei und damit seinem ersten Podestplatz, nachdem er in Australien disqualifiziert wurde, zuvor fuhr der Australier im Toro Rosso einmal auf Rang zehn und einmal auf Rang 13 ins Ziel. Teamkollege Daniil Kwjat ist bislang nicht so recht warm geworden mit dem Kurs: Weder in der Formel 1 noch in der GP3 gelangen ihm dort Punkte.
Doch natürlich kennen sich beide Piloten auf der Strecke bestens aus. Als beliebteste Teststrecke müsste jeder Fahrer die Kurvenkombinationen und Bremspunkte im Schlaf beherrschen. "Ich denke, die meisten Piloten würden sagen, dass wir schon zu viele Runden hier gedreht haben", grinst Ricciardo, muss aber anfügen: "Versteht mich nicht falsch, es ist trotzdem ein großartiger Kurs."
"Nur weil wir hier testen, bedeutet das nicht, dass der Kurs für einen Fahrer weniger herausfordernd ist", wirft Kollege Kwjat ein. "Es gibt einen Grund, warum er so viel genutzt wird, und das ist aufgrund der hohen Variabilität der Kurven und der vielen Herausforderungen", so der Russe, der als Formel-2.0-Pilot drei Monate in Barcelona gelebt hat und sich daher zumindest ein wenig heimisch fühlt.
"Barcelona ist wirklich, wirklich cool. Es herrscht eine gute Atmosphäre und ein toller Vibe", nickt Ricciardo, der sich auf das Rennen freut. Und er hofft, dass Fernando Alonso dort lange im Rennen dabei sein wird. Wieso? Na darum: "Die Strecke liegt zwischen Hügeln, von daher kann man das Rennen gut sehen, und so lange Alonso auf der Strecke ist, ist es echt verrückt", grinst er. "Das ist großartig für uns alle, nicht nur Fernando!"
Der Red-Bull-Pilot rechnet ebenfalls damit, dass die Fans am kommenden Sonntag ein spektakuläres Rennen erleben werden - auch weil DRS für solche Grands Prix konzipiert wurde. "Weil jeder die Strecke und das Setup gut kannte, waren die Rennen früher ein bisschen steif. Aber mit DRS bekommt man keine langweiligen Rennen mehr. Man kann aber immer noch verteidigen, und das macht das Rennen für die Zuschauer aufregend", sagt er. Jetzt braucht nur noch Red Bull einen Grund zur Freude...