Force India in der Wüste zwischen Himmel und Hölle
Der Formel-1-Grand-Prix von Bahrain 2015 war für Force India durchwachsen - Während Sergio Perez überzeugte, haderte Hülkenberg mit dem Fahrverhalten
(Motorsport-Total.com) - Wie nah Freud und Leid bei einem Formel-1-Rennen beieinanderliegen können, bekam Force India beim Grand Prix von Bahrain in der Wüste wohl besonders intensiv zu spüren. Nachdem Nico Hülkenberg schon beim Start wertvolle Positionen verlor und ihm anschließend das Fahrzeughandling Probleme bereitete, gelang seinem Teamkollegen Sergio Perez mit Rang acht die Fahrt in die Punkte.
Durch den achten Startplatz konnte sich Hülkenberg dabei vor Rennbeginn durchaus Chancen auf WM-Zähler ausrechnen. Felipe Massas Williams streikte am Start und brachte alle dahinter fahrenden Piloten schon zu Beginn in eine bessere Ausgangsposition. Doch daraus wurde nichts: "Hulk" kam nicht vom Fleck, wurde von einigen Fahrzeugen geschluckt. Nachdem er es dann in Runde eins noch einmal schaffte, sich vorzukämpfen, verhagelten ihm ab Runde zwei seine Pirellis das Rennen.
"Wir müssen jetzt schauen, was los war, ob es irgendein Problem am Auto gab. Schon mit der ersten Runde hatte ich üble Grip-Probleme - überhaupt keinen Grip auf der Vorder- und Hinterachse", schildert der Emmericher seine Probleme gegenüber 'Sky.de'. Um das in den Griff zu bekommen, setzte das Team ihn auf eine Dreistoppstrategie: "Wir schienen, verglichen mit den Autos um uns herum, Schwierigkeiten damit zu haben, mit den Reifen hauszuhalten." In der Folge war der 27-Jährige chancenlos. Weder konnte er nach vorne etwas ausrichten, noch sich nach hinten wehren.
Ein gänzlich sorgenfreies Rennen hatte dagegen Teamkollege Sergio Perez. "Ich muss sagen, dass das Rennen heute überwältigend war. Das ist ein großartiges Gefühl. Vergangenes Jahr war ich auf dem dritten Platz, dieses Jahr auf dem achten. Aber heute bin ich viel besser gefahren", freut er sich beim Interview mit 'Sky Sports F1'. Seine Pneus konnte der Mexikaner viel besser nutzen als Hülkenberg.
"Wir hatten nicht gedacht, dass zwei Stopps möglich seien. Alle Simulationen, die wir hatten, haben vorherberechnet, dass das nicht geht", ist Perez erleichtert. Auch der Stellvertretende Teamchef Rob Fernley pflichtet ihm bei: "Das Rennen mit Punkten zu beenden ist immer gut, vor allem wenn man sich anschaut, wie Sergio und die Ingenieure die Zweistoppstrategie umgesetzt haben. Sergio musste die Reifen schonen, damit unsere Strategie funktioniert und das hat er perfekt hinbekommen. Wenn er pushen musste, tat er das so, dass es die Reifen nicht mitnimmt."
"Nico war dagegen sehr beschäftigt", so Fernley weiter: "Es schien, als sei er immer in einem Zweikampf. Er litt heute unter hohem Reifenverschleiß und der Extra-Stopp warf ihn aus den Punkten." Trotzdem könne Force India beruhigt nach Europa fliegen. Mit dem Ergebnis in Bahrain liegt das Team nach vier Rennen in der Konstrukteurs-WM auf Platz acht - einen Punkt hinter Lotus und Toro Rosso.