Windiger Sandkasten: Bahrain-Wetter sorgt für Probleme
Kaum sind die Reifen einmal nicht das große Problem für die Formel 1, wartet mit dem Wetter die nächste Herausforderung - Droht am Samstag ein Sandsturm?
(Motorsport-Total.com) - Die Strategie beim Großen Preis von China vor Wochenfrist war eindeutig. Eine Zweistoppstrategie mit zwei Stints auf soften Reifen war in Schanghai die von den meisten Piloten bevorzugte Variante. Ähnliches dürfte die Piloten auch an diesem Wochenende in Bahrain erwarten: "Wir rechnen mit einem Zwei-Stopp-Rennen und es wird darum gehen, wer die Laufzeit auf dem Mediumreifen minimieren kann", erklärt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.
Denn wie sich heute im Freien Training herausgestellt hat, sind die Unterschiede zwischen beiden Mischungen noch größer als beim vergangenen Grand Prix. Gute zwei Sekunden soll der weiche Reifen gegenüber dem Medium herausholen können. "Von daher sollte das Rennen eindeutig auf den weichen Reifen konzentriert sein", meint Hembery.
Die Frage ist jedoch: Halten die weichen Reifen auch lange genug, damit die 57 Runden mit zwei Stopps absolviert werden können? Die Antwort scheint eindeutig: "Mit Blick auf die Reifen war alles recht klar. Beide Mischungen sind robust. Nur ihre absolute Pace sollte ein Faktor sein", macht sich Mercedes-Pilot Nico Rosberg keine Gedanken um die Lebensdauer der schwarzen Walzen, und Teamkollege Lewis Hamilton fügt an: "Soweit ich es sagen kann, sollte es aus Reifensicht nicht so hart wie in Malaysia werden."
Denn anders als auf dem Kurs in Sepang gibt es in Sachir kaum schnelle Kurven, in denen laterale Kräfte stark auf die Reifen wirken. Stattdessen bestimmen häufige Traktionsphasen das Bild in Bahrain und sorgen für mäßigen Reifenverschleiß. Da der Grand Prix zudem abends ausgetragen wird, spielt auch die Hitze bei erwarteten Temperaturen von rund 26 Grad keine große Rolle mehr. Ein klares Bild konnte sich Hembery zwar noch nicht machen, doch der Brite rechnet, dass die Softs 18 bis 20 Runden halten sollten.
Sandsturm droht
Doch das bedeutet nicht, dass die Bedingungen in der Wüste so einfach werden. Auch wenn Hitze und Reifenverschleiß nicht zum großen Problemfall werden, gibt es andere Effekte, die für Falten auf der Stirn sorgen könnten. Zum einen wäre da - wie soll es in der Wüste auch anders sein - Sand. Immer wieder wird er vom Wind auf die Strecke geweht, doch womöglich droht am morgigen Samstag gleich ein ganzer Sandsturm.
Die GP2 wurde vor ein paar Tagen bereits von einem solchen Sandsturm heimgesucht, nun könnte auch die Formel 1 betroffen sein: "Vielleicht könnte der Sandsturm das dritte Training ruinieren", macht sich Hembery schon seine Gedanken, und auch Williams-Pilot Felipe Massa hat das Wetterphänomen auf seinem Radar. "Wir müssen abwarten. Ich hatte noch nie einen Sandsturm an den Tagen", sagt der Brasilianer gespannt.
Wind sorgt für Stirnrunzeln
Ein weiteres Problem könnte allerdings auch ohne Sand im Gepäck lauern: der Wind. Mit bis zu 60 km/h soll er laut Wettervorhersagen von 'UbiMet' im dritten Freien Training blasen. Auch im Rennen wird der Wind zum Thema, auch wenn nur noch 35 km/h erreicht werden sollen. Dieser soll auf der Start-und-Ziel-Geraden allerdings als Gegenwind pusten und die Ingenieure laut 'auto motor und sport' vor eine große Herausforderung stellen.
Denn dadurch steigt der Spritverbrauch deutlich an. Hilfe ist aber im Gegenzug keine zu erwarten, denn auf den beiden Gegengeraden herrscht dann Seitenwind. "Man profitiert bei der Windrichtung praktisch nirgendwo von Rückenwind", bedauert Mercedes-Teammanager Ron Meadows. Und da Bahrain sowieso schon zu den Strecken mit dem höchsten Spritverbrauch zählt, ist auch ohne Reifendrama genügend Spannung zu erwarten.