• 28. März 2015 · 16:36 Uhr

Spannende Malaysia-Strategie: Heiß, nass oder heiß & nass

Pirelli rechnet beim Großen Preis von Malaysia mit einer Dreistopp-Strategie, doch eigentlich schaut die Formel 1 in Sepang stets gebannt in den Himmel

(Motorsport-Total.com) - Über die Strategie in Malaysia zu sprechen, ist ein schwieriges Thema. Kaum ein Grand Prix ist wettertechnisch so unberechenbar, wie das Rennen auf dem Sepang International Circuit. Von schweißtreibenden Hitzerennen bei 35 Grad Celsius bis hin zu einem Chaoslauf im Monsunregen ist hier alles möglich - und wenn es schlimm läuft, wechselt beides sogar innerhalb von wenigen Minuten.

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Der Regen ist in Malaysia eine immer präsente Gefahr für die Piloten Zoom Download

Bei den Teams bereitet man sich auf alle Eventualitäten vor, doch aktuell sieht es so aus, als würde das zweite Saisonrennen morgen trocken über die Bühne gehen. Ist das der Fall, erwartet die Piloten eine hitzige Angelegenheit. Neben der fragwürdigen Zuverlässigkeit der Turbomotoren stehen dann vor allem die Reifen im Blickpunkt. Zwar hat Pirelli die beiden härtesten Mischungen im Gepäck, doch die Strecke mit ihren schnellen Kurven und der heißen Asphaltoberfläche könnte für einige Probleme sorgen.

"Das ist hier eine ziemliche Herausforderung", weiß Pirellis Motorsportchef Paul Hembery bei 'Sky Sports F1'. Schon am Freitag lagen die Streckentemperaturen bei knapp 60 Grad, weswegen Barfußlaufen nur bedingt zu empfehlen ist. Doch auch den Reifen steht bei solchen Bedingungen ein harter Event bevor. "Dadurch wird die Medium-Mischung etwas mehr gefordert, was aber für ein interessantes Rennen sorgen sollte", sagt Hembery.

Das Gegenteil vom simplen Australien-Grand-Prix

"Wenn man sich anschaut, wie viel Zeit die meisten Autos auch heute von der ersten auf die zweite Runde verloren haben, dann wird es ein schwieriges Rennen mit vielen Boxenstopps", erwartet Williams-Pilot Felipe Massa. Bislang haben die Pneus nicht gerade mit großer Lebensdauer geglänzt. Ein Einstopp-Rennen wie zuletzt in Australien ist daher eigentlich ausgeschlossen. Vielmehr läuft alles auf drei Boxenstopps hinaus.

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Auch die glühende Hitze stellt die Fahrer und Pirelli vor Probleme Zoom Download

Auch bei Pirelli erwartet man, dass die meisten Piloten dreimal in die Box kommen werden. Laut dem Reifenhersteller wäre die beste Strategie für das 56-Runden-Rennen, mit Medium zu starten und in den Runden 11, 26 und 41 jeweils neue harte Reifen zu holen. Alternativ könnte man auch bis Runde 37 dreimal Medium fahren und dann auf den harten Pneu wechseln. Die beste Zweistopp-Strategie wäre laut Hersteller ein Start auf Medium, hart in Runde 15 und noch einmal hart in Runde 36.

"In Australien haben einige gesagt, nur ein Stopp wäre langweilig. Vielleicht erleben wir morgen das andere Extrem", sieht Paul Hembery auf jeden Fall gute Vorzeichen für einen spannenden Grand Prix. Nicht minder spannend könnte es aber werden, wenn doch die berühmten Schauer über die Rennstrecke fegen. Schon im heutigen Qualifying hat sich gezeigt, wie schnell sich die Strecke in dem Fall ändern kann.

Regen bringt Segen - oder nicht?

In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Beispiele gegeben, dass es in dem Fall Trumpf ist, zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung zu treffen. Wer erinnert sich nicht, als Sergio Perez im Sauber 2010 plötzlich Fernando Alonso im Ferrari herausfordern konnte? Und andersherum: Wer hat nicht noch den armen Kimi Räikkönen im Gedächtnis, der auf Regenreifen rausgeschickt wurde, obwohl es noch trocken war, und er sich seine Reifen noch vor dem Regen ruinierte?

Ein Regenrennen sorgt in dem Fall aber nicht nur für zusätzliche Spannung, er stellt auch Reifenhersteller Pirelli vor weitere Probleme. Zwar hat man den Intermediate-Reifen überarbeitet, damit er besonders im Trockenen länger durchhält, doch durch die dennoch hohen Temperaturen sollten die Reifen auch bei Nässe schnell verschleißen. "Wenn es in Silverstone regnet, beträgt die Lufttemperatur oft keine 15 Grad Celsius. Hier sind es immer noch 30. Das ist die eine Herausforderung", sagt Hembery.


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"Ich denke daher nicht, dass die Intermediate- oder Regenreifen viele Runden durchhalten werden", stimmt auch Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz zu. Der Spanier konnte zwar bislang noch nicht so häufig im Regen fahren, doch er hat die Herausforderung Regen mit den neuen Turboaggregaten schon mitbekommen: "Im Nassen verbringen wir mit diesen Autos kaum Zeit mit Vollgas, weil das Drehmoment im vierten oder fünften Gang noch genauso ist wie im zweiten", sagt er. Auch das spiele in den höheren Verschleiß mit rein.

Den Zuschauern dürfte es wohl nach den Aussagen zuletzt recht sein, wenn Lewis Hamilton nicht ohne Probleme an der Spitze vor sich hinfährt. Eine gewagte Strategieentscheidung - zum Beispiel durch Regen - könnte das Duell an der Spitze aufregender gestalten und eventuell der Konkurrenz wie Sebastian Vettel eine Tür öffnen. Mehr Spannung als in Australien ist allerdings schon fast garantiert.

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