Will Stevens: Will zeigen, dass ich hierher gehöre
Will Stevens will sich bei Manor-Marussia trotz der schwierigen Rahmenbedingungen beweisen und verrät, wer sein bester Freund im Fahrerlager ist
(Motorsport-Total.com) - Ende November gab Will Stevens in Abu Dhabi für Caterham sein Formel-1-Debüt, doch lange sah es danach aus, als wäre der Einsatz des Briten eine Eintagsfliege geblieben. Doch dann packte Stevens die Gelegenheit beim Schopfe, sprang auf den wiederauferstandenen Manor-Marussia-Zug auf und heuerte dort als erster Fahrer an. Dabei halfen ihm seine Kontakte aus dem Vorjahr, als er lange Zeit Ersatzfahrer des Teams war, wodurch er die verantwortlichen Akteure kannte.
"Ich habe während des Winters engen Kontakt mit dem Team gehalten, und sie haben mich über ihre Pläne immer auf den Laufenden gehalten", berichtet Stevens am Donnerstag im Vorfeld des Großen Preis von Australien in Melbourne. "Kurz vor der Verkündung haben wir mit ihnen gesprochen und den Vertrag für diese Jahr abgeschlossen."
Damit erfüllte sich wenige Wochen vor dem Saisonauftakt doch noch Stevens' Traum von seiner ersten vollen Formel-1-Saison. "Nach Abu Dhabi habe ich gesagt, dass ich in der Formel 1 bleiben will. Während des Winters gab es aber zunächst keine freien Cockpits. Als sich dann diese Chance bot, habe ich zugegriffen, sagt er. Doch natürlich überzeugte Stevens Manor-Marussia durch sein Fahrtalent, sondern bringt auch Sponsoren mit, wie er offen zugibt. "Wir haben Leute hinter uns, die uns geholfen haben. Das ist ähnlich wie bei den meisten anderen im Starterfeld."
Tests wären schön gewesen
Allerdings steht Stevens erste Formel-1-Saison unter einem schlechten Stern: Das Team tritt mit an die aktuellen Regeln angepassten Vorjahres-Autos an, die nicht eine Runde getestet wurden. Daher weiß auch Stevens: "Es wird schwierig, keine Frage. Es wird mir aber helfen, dass ich in Abu Dhabi gefahren bin und weiß, wie ein Rennwochenende abläuft", blickt der Brite auf seinem Caterham-Einsatz beim Saisonfinale 2014 zurück. "Natürlich wäre es schön gewesen, vor der Saison zu testen, aber die Jungs kennen das Auto aus dem vergangenen Jahr ziemlich gut."
Eine erste Hürde wird für Manor-Marussia schon im Qualifying der Sprung über die 107-Prozent-Hürde. Ob dies dem Team gelingen wird, sofern die Autos überhaupt fahren können, vermag Stevens nicht zu sagen. "Wir waren bisher noch nicht auf der Rennstrecke. Wenn man sich die Pace des Autos aus dem vergangenen Jahr anschaut, ist bis zur 107-Prozent-Hürde noch einiger Spielraum", so Stevens.
Beim bisher letzten Start des Teams in Sotschi hatte Max Chilton im Qualifying noch zwei Sekunden Luft bis zur 107-Prozent-Marke, allerdings haben sind alle anderen Teams mit den neuen Autos in diesem Jahr deutlich schneller. "Es hängt davon ab, wie viel schneller die Jungs an der Spitze geworden sind", weiß daher auch Stevens.
Wiedersehn mit Kumpel Magnussen
Dennoch ist der Brite davon überzeugt, dass er sich auch am Ende des Feldes für weitere Aufgaben in der Formel 1 empfehlen kann. "Egal für welches Team man in der Formel 1 fährt: Man muss seinen Teamkollegen schlagen und sein Bestes geben", sagt er. "Man kann überall zeigen, dass man hierher gehört. Das zählt für mich."
Und wie der Zufall es will, trifft Stevens beim Start in seine erste Formel-1-Saison im Fahrerlager von Melbourne auf einen langjährigen Freund und Wegbegleiter. "Den engsten Kontakt habe ich zu Kevin Magnussen", sagt Stevens über den McLaren-Ersatzfahrer, der in Australien Fernando Alonso vertritt. "Wir waren im Kart-Teamkollegen, und auch in den vergangenen Jahren haben wir uns immer wieder gesehen, denn ich wohne ganz in der Nähe von McLaren."