• 08. November 2014 · 19:29 Uhr

Sensation knapp verpasst: Startplatz drei für Massa

Williams-Pilot Felipe Massa wäre beim Qualifying zu seinem Heimrennen in Sao Paulo beinahe die Überraschung gelungen - Mercedes musste zittern

(Motorsport-Total.com) - Die brasilianischen Fans hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, als sie realisierten, dass ihr Lokalheld Felipe Massa eine reelle Chance bekam, sich mit seinem Williams zumindest zwischen die beiden Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton zu schieben. Was ihm in Q2 noch gelang, war im letzten Teil des Qualifyings zum Grand Prix von Brasilien jedoch nicht mehr möglich. Zu seinem letzten Versuch schickte das Team den FW36 mit der Startnummer 19 zu spät auf die Strecke.

Während man in der Mercedes-Garage noch zitterte, war man sich bei Williams der verpassten Chance wahrscheinlich schon sicher. "Es wäre vielleicht möglich gewesen", gibt Chefingenieur Rob Smedley zu, "aber wir hatten Probleme beim letzten Versuch. Wir müssen uns noch anschauen, was da passiert ist. Felipe geriet in Verkehr, denn wir haben aus technischen Gründen sein Auto in der Garage nicht rechtzeitig gestartet bekommen. Valtteri hat versucht, alles herauszuholen, kam aber Ausgangs der Kurve 4 von der Linie ab. Ich bin aber ganz zufrieden mit den Plätzen drei und vier."

Q2 konnte Massa noch mit einem Abstand von lediglich 0,040 Sekunden zu Rosberg abschließen. Auch Bottas schob sich da noch an Hamilton vorbei. Am Ende fehlten dem Brasilianer aber 0,224 Sekunden auf die Bestzeit und 0,168 Sekunden auf Hamilton, da er sich nicht mehr verbessern konnte.

In Lauerstellung hinter den Silberpfeilen

"Es ist für mich sehr emotional, hier in Brasilien in einem konkurrenzfähigen Auto antreten zu können und unter den ersten Drei zu starten", zeigt sich Massa dennoch zufrieden. "Ich konnte nicht alles aus dem Auto herausholen, weil ich in sehr starken Verkehr geriet und viele Probleme bei meinem letzten Versuch. Wir konnten den Motor nicht anlassen, also hatte ich Probleme, noch aus der Garage zu kommen und kam erst im letzten Moment raus. Ich konnte meine Zeit somit nicht verbessern während alle anderen ein bisschen besser auf dem zweiten Satz Reifen waren."


Fotos: Williams, Großer Preis von Brasilien


"Ich hätte mich vielleicht nicht so sehr verbessern können, dass ich sie hätte schlagen können", gibt er zu, "aber ich hätte vielleicht etwas näherkommen können. Es war heute sehr eng zwischen den Teamkollegen, zwischen den anderen und mir und Valtteri. Ich hoffe, das ist eine gute Ausgangsposition für uns, um auch morgen ein gutes Ergebnis einfahren zu können."

Auch die stellvertretende Teamchefin Claire Williams ist mit den Plätzen drei und vier zufrieden und kann sich ein gutes Rennen von diesen Positionen aus vorstellen: "Wir wollen natürlich angreifen und Felipe will es seinen heimischen Fans bestimmt auch zeigen. Ich denke, der Kampf zwischen Lewis und Nico könnte interessant werden und man weiß nie, was passiert. Wir können dann hoffentlich da sein, wenn etwas passiert. Wir wollen aber vor allem ein solides Rennen haben und so viele Punkte mitnehmen wie möglich. Es war schade, dass Felipe und Valtteri so viel Verkehr beim letzten Versuch hatten. Aber das Auto ist stark und die Junges sind glücklich. Wir freuen uns daher aus morgen."

Ferrari auf Abstand halten

Das Team will dabei vor allem Massa bei seinem Heim-Grand-Prix unterstützen. "Wir haben wirklich gedacht, dass er sich zwischen die Mercedes schieben könnte", so Williams. "Aber er ist heiß an diesem Wochenende. Er ist hier aufgewachsen, er kennt die Strecke und er liebt es, vor seinen Fans zu fahren. Es ist daher sehr wichtig für ihn, ein gutes Ergebnis hinzubekommen."

Über die liegen gelassene Gelegenheit, die Silberpfeile zu schlagen, will man derweil nicht zu sehr nachdenken. "Ich würde nicht von einer verpassten Chance reden", äußert sich Smedley ein wenig genervt. "Wir sind nicht das einzige Team, das Chancen liegen lässt. Im vergangenen Jahr sind wir hier mit sechs Punkten angekommen, jetzt haben wir über 200, das würde ich nicht als verpasste Chance bezeichnen."

Und die stellvertretende Teamchefin fügt hinzu: "Wir sind wieder "best of the rest" und die Mercedes sind noch immer ein wenig zu weit entfernt von uns. Wir schließen aber die Lücke und als Team sind wir sehr zufrieden. Das Wichtigste für uns ist, die Lücke zu Ferrari zu halten und die Jungs haben da heute einen großartigen Job gemacht."

Ferrari liegt derzeit in der Gesamtwertung 42 Punkte hinter Williams auf Platz vier. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen qualifizierten sich auf den Rängen acht und zehn. "Rechnerisch können wir Platz drei hier noch nicht sichern", warnt Claire Williams. "Es wird auf die doppelten Punkte in Abu Dhabi hinauslaufen, also müssen wir sicherstellen, dass wir morgen so viele Punkte wie möglich bekommen."

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