Sutil hofft: Bei niedrigen Temperaturen auf Punktekurs
Der Gräfelfinger ist in Brasilien reif für die Top 10, solange Hitze und der dadurch schwindende Grip ihm keinen Strich durch die Rechnung machen
(Motorsport-Total.com) - Das Freie Training zum Brasilien-Grand-Prix verlief für die Sauber-Piloten sehr unterschiedlich. Während Adrian Sutil sein geplantes Programm abarbeitete, hatte Esteban Gutierrez technische Probleme zu beklagen. Der Mexikaner verlor Zeit und absolvierte in der ersten Session nur sechs Runden. Am Ende stand für Gutierrez trotzdem Rang 15 (1:13.902 Minuten; +1,779 Sekunden) zu Buche, während Sutil (1:14.204 Minuten; +2,081 Sekunden) über den 16. Platz nicht hinauskam.
Der Bayer zeigt sich unbesorgt und hat eine Erklärung parat: "Es war ein guter Tag. Wir haben eine andere Fahrzeugabstimmung als Esteban gewählt, um einen Vergleich ziehen zu können. Am Vormittag lief es aufgrund der niedrigeren Temperaturen ganz gut", meint Sutil, der Rang elf verbuchte und damit an die Leistung von Austin anknüpfte. Doch am Nachmittag änderten sich die Wetterbedingungen und damit ging auch die Wohlfühlatmosphäre des Sauber-Piloten flöten.
Die Asphalttemperaturen waren hoch, weshalb Haftung verloren ging. "Wir mussten dann eine andere Fahrzeugabstimmung finden, was nicht einfach war", hadert Sutil. Im Gespräch mit 'auto motor und sport' geht er auf die Details ein: "Am Morgen fühlte sich das Auto wie in Austin an. Ich hatte sofort Vertrauen. Sobald es heiß wird, verlieren wir Grip. Dann kommt Körnen dazu, Abtrieb fehlt uns auch. Da rutschst du nur noch." Die Konsequenz: "Am Nachmittag war das Auto unfahrbar."
Auf das Wetter kommt es an
Sutil spricht von einer "Sackgasse" und erklärt: "Wir müssen das ganze Auto umbauen. Auf meiner schnellen Runde haben die Reifen bereits nach dem ersten Sektor abgebaut." Am Samstag würde es auf das Wetter ankommen. Gutierrez bilanziert: "Das war ein unglücklicher Tag für mich, da ich von Beginn an mit Problemen zu kämpfen hatte. Ich konnte immerhin ein paar Runden fahren, um ein Gefühl für die Strecke und den neuen Asphalt zu bekommen. Es war auch wichtig zu sehen, wie die Reifen funktionieren und wie die Balance des Autos einzuschätzen ist."
Der Mexikaner hat Nachholbedarf: "Wir hatten nicht viel Zeit, eine passende Fahrzeugabstimmung zu finden. Am Samstag werden wir versuchen, möglichst viele Runden zu absolvieren." Giampaolo Dall'Ara fast die Befindlichkeiten der Piloten zusammen: "Für Adrian war das ein guter Tag, zumal er insbesondere am Vormittag mit dem Auto zufrieden war. Am Nachmittag waren die Temperaturen deutlich höher, was sich negativ auf die Reifenhaftung auswirkte", so der Chefingenieur.
Auch er hofft darauf, dass der brasilianische Sommer Pause macht: "Angesichts der angekündigten tieferen Temperaturen sollte es jedoch für uns wieder einfacher sein. Ansonsten gab es an Adrians Auto keine Probleme, und er war in der Lage, das gesamte Programm abzuarbeiten. Dagegen hatte Esteban einen sehr schwierigen Tag, der von einer Reihe technischer Probleme geprägt war. Wir gingen davon aus, dass es sich um ein Problem der MGUK handelte, jedoch gelang es uns nicht, dieses zu beheben." Gutierrez zweiter Defekt am Nachmittag war laut Dall'Ara der Elektronik geschuldet.