• 10. Oktober 2014 · 17:35 Uhr

Reifen in Sotschi: Status gut - Entwicklung unbekannt

Bei Pirelli gibt es nach dem Auftakt zum Grand Prix von Russland noch einige unbekannte Faktoren - Im Rennen wird von zwei Stopps ausgegangen

(Motorsport-Total.com) - Eine große Unbekannte war die brandneue Strecke in Sotschi nicht nur für Teams und Fahrer. Auch Pirelli stand vor der großen Herausforderung, die richtige Wahl für den ersten Grand Prix von Russland zu treffen. Mit der konservativen Entscheidung für die mittlere und die softe Reifenmischung ging man dabei auf Nummer sicher und ist damit nach dem Trainingsauftakt am Freitag auch noch immer zufrieden. Unbekannt ist aber weiterhin, wie sich die Strecke im Laufe des Wochenendes verändern wird. Es bleibt daher eine Unsicherheit, was das Verhalten der Reifen angeht.

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Medium und Soft: Die richtige Reifenwahl für die Strecke von Sotschi? Zoom Download

Auf nahezu unberührtem Asphalt - rutschig, ölig und staubig - gelang Lewis Hamilton eine Tagesbestzeit von 1:39.630 Minuten auf dem Soft-Reifen. Der Unterschied zur härteren Medium-Mischung liegt dabei bisher bei etwa 1,5 Sekunden. Laut Pirelli soll dieser Abstand, genau wie die Rundenzeiten, aber bei den kommenden Einheiten abnehmen. Dann wird auch die Strecke mehr Grip bereitstellen, die Fahrer werden sich mehr trauen und laut Wettervorhersage soll es auch leicht kühler werden.

Dass bisher wenig Reifenabbau und ein insgesamt zufriedenstellendes Reifenverhalten festzustellen war, muss deshalb noch nichts heißen. Denn mit sich verändernden Bedingungen können auch die Pneus anders reagieren.

Auf guten ersten Eindruck folgen Sorgen über Entwicklung

"Wir hatten viel mehr Grip als erwartet, und der Reifenabbau war in Ordnung - nicht zu viel, aber es gab ein bisschen Abbau", berichtet Sauber-Testpilot Sergei Sirotkin nach seinem ersten Formel-1-Einsatz am Morgen. Auch Kevin Magnussen (McLaren) ist zufrieden: "Der Option-Reifen scheint recht gut zu halten, wir werden also wohl nicht so viele Boxenstopps im Rennen sehen." Und Sebastian Vettel (Red Bull) hat ebenfalls nichts auszusetzen: "Es fühlt sich besser an als im Simulator und es gibt sehr viel Grip. Die Reifenwahl ist gut und wir werden ein spannendes Rennen erleben."


Fotos: Großer Preis von Russland


Entlang der Boxengasse sind aufgrund der Reifenwahl jedoch auch Sorgen entstanden. Lang haltende Pneus können nämlich noch andere Probleme aufwerfen. Valtteri Bottas (Williams) merkt beispielsweise an: "Der Asphalt ist recht weich und in Kombination mit der harten Mischung hatten wir heute wenig Reifenabbau. Es ist allerdings schwierig, den Reifen schon in der Installationsrunde zum Arbeiten zu bringen."

Dem stimmt auch sein Chefingenieur Rob Smedley zu: "Die Mischungen sehen für dieses Wochenende sehr hart aus, aber das Problem hat jeder und wir müssen analysieren, was für einen Einfluss das auf das Rennwochenende haben wird. Die Performance der Reifen könnte sich schnell ändern. Wir müssen mit unserer Strategie daher flexibel bleiben, um darauf falls nötig reagieren zu können."

Ein-Stopp-Rennen möglich?

Ähnliche Gedanken macht man sich auch bei Mercedes. "Auf der Strecke wird es an diesem Wochenende die größte Herausforderung sein, die Reifen auf diesem brandneuen Asphalt richtig zum Arbeiten zu bekommen", so Paddy Lowe. "Diese Probleme scheinen alle Teams gleichermaßen zu haben. Wir haben zwischen den Trainings hart daran gearbeitet, um ein paar Veränderungen vorzunehmen, wenn auch mit mäßigem Erfolg." Nico Rosberg hatte am Nachmittag bei den Silberpfeilen Probleme, mit der Pace von Lewis Hamilton mitzuhalten.


Pirelli-Vorschau Sotschi

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Der aktuelle WM-Zweite streut aber noch eine ganz andere Problematik in die Diskussion ein: "Es scheint, als würde es hier kaum Reifenabbau geben, den wir aber zum Überholen brauchen. Ich denke, es wird recht schwierig zu überholen. Es könnte sogar nur ein Ein-Stopp-Rennen werden, weil es so wenig Abbau gibt und die Reifen konstant bleiben. Wir müssen uns das anschauen. Es ist definitiv ungewöhnlich hier, also müssen wir kreativ werden."

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery ist dennoch zuversichtlich: "Von dem, was wir vom ersten Tag in Russland sehen konnten, sind wir glücklich mit unserer Entscheidung. Der Medium- und der Soft-Reifen sind die richtige Wahl für eine neue Strecke. Vor allem in Kurve 3 würde die supersofte Mischung nicht gut funktionieren, aber das werden wir nach dem Grand Prix sorgfältig analysieren."

Seiner Einschätzung nach könnten die drohenden Veränderungen auch zu einem interessanten Rennen führen: "Wir haben sehr wenig Abbau beobachten könnten, was auf durchschnittlich zwei Boxenstopps im Rennen hindeutet. Wir erwarten aber, dass sich die Strecke weiterhin verändern wird, was für einen neuen Kurs normal ist und das Verhalten der Reifen noch einmal ändern könnte. Wir haben jede Menge Daten, die wir heute Abend durchschauen können, aber wir haben schon jetzt einen besseren Eindruck von der Strecke."

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