• 05. Oktober 2014 · 11:40 Uhr

Vettel: Podestplatz wird zur Nebensache

Sebastian Vettel konnte beim Großen Preis von Japan unter kuriosen Umständen auf das Podest fahren, doch das interessierte ihn am Ende nicht sonderlich

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel konnte sich freuen. Obwohl er noch einmal an die Box gekommen war und er auf Platz vier liegend die (vorzeitige) Zielflagge gesehen hatte, wurde der Heppenheimer vor Teamkollege Daniel Ricciardo auf Rang drei gewertet und konnte somit seinen vierten Podestplatz in dieser Saison einfahren. Doch die Champagnerparade wurde angesichts des Vorfalls um Jules Bianchi zur Nebensache.

"Ich glaube, wir haben schon ein paar Mal gezeigt, dass wir im Nassen ein bisschen näher dran sind, aber das ist heute unterm Strich alles wirklich Nebensache, denn einem von uns geht es im Moment nicht gut, und wir wünschen uns natürlich, dass wir sehr bald etwas Gutes hören", erklärt der Red-Bull-Pilot gegenüber 'RTL'. "Es war sehr, sehr schwer da draußen. Es war unheimlich leicht, einen Fehler zu machen, weil es eben so rutschig war."

Auf der Pressekonferenz wurde der Weltmeister allerdings noch ein wenig konkreter: "Ich glaube, wir kamen sehr gut zurecht und hatten von Anfang an einen guten Speed, den wir gehen konnten", beschreibt er sein Rennen. "Ich hatte dann Glück, eine Runde länger draußen zu bleiben. Ich habe die Runde genutzt und die Lücke nach vorne zugefahren. Ein schneller Boxenstopp hat uns dann ein bisschen nach vorne gespült."

Boxenentscheidung als Vabanquespiel

"Danach bin ich an den zwei Williams vorbei, und ich glaube gerade der Stint auf den Intermediates war sehr gut. Hinten heraus hatte ich das Gefühl, dass meine Vorderreifen ein bisschen einbrechen, weil die Strecke sich doch immer mehr steigern konnte und abtrocknete. Ich bin dann rein auf einen neuen Satz und konnte immer in ganz kleinen Schritten ein wenig zu den beiden vorne gutmachen. Aber die waren allgemein schon in einer anderen Liga."

Doch am Ende reichte es trotz einer beinahe falschen Entscheidung zum Podium. Der Heppenheimer hatte Glück, dass im Abbruchfall die Runde zuvor gewertet wird, doch am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn das Rennen zu Ende hätte gefahren werden können: "Zum Schluss hätte es mit unserer Entscheidung, in die Box zu fahren, noch einmal interessant werden können, aber da das Rennen abgebrochen wurde, gab es die Chance dann nicht", hadert er.

"Ich dachte zunächst, dass ich den Platz auf dem Podium verloren hätte, aber aufgrund der Regeln habe ich ihn wieder zurückbekommen. Alles in allem war es für uns ein sehr guter Tag, beide Autos hinter Mercedes zu haben und viele Punkte zu machen. Damit bin ich natürlich sehr zufrieden - auch auf meiner Lieblingsstrecke wieder auf dem Podium zu stehen", so das Fazit des Heppenheimers.

Marko: "Hätten einen Mercedes bekommen"

Auch Motorsportberater Helmut Marko freut sich über das Podium, doch der Österreicher hadert ebenfalls mit dem vorzeitigen Abbruch, der Red Bull die Chance auf ein besseres Ergebnis geraubt hat. "Wir waren ja phasenweise eine Sekunde und mehr schneller als die Mercedes. Wir haben uns zum Schluss ausgerechnet, dass wir noch einen der zwei kriegen", berichtet er gegenüber 'Sky', ist aber nicht sauer über den Abbruch: "Natürlich muss man so was in so einer Situation akzeptieren."

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Nicht nur für den Red-Bull-Piloten wurde es auf der Strecke ungemütlich Zoom Download

Für Vettel hätte es durch den Boxenstopp nach einem Neustart auf jeden Fall eine Chance gegeben, glaubt Marko. Denn der 27-Jährige hätte dann die besseren Reifen für einen Schlussangriff gehabt. "Rosberg war auf alle Fälle in unserem Griffbereich", sagt er, doch bei Hamilton hätte es schwierig werden können: "Hamilton war zum Schluss wieder schnell. Er hat nur zwischendurch eine Phase gehabt, wo sie scheinbar zu lang mit den Reifen draußengeblieben sind."

Doch hätte, wäre, wenn und aber interessierte auch bei Red Bull niemandem nach dem Rennen. Zu groß war die Sorge um den verunglückten Jules Bianchi, der bei widrigen Bedingungen in den Bergungsbagger krachte. Doch auch wenn ein solcher Unfall nicht vorherzusehen gewesen sei, übt Vettel Kritik an der Startzeit, die trotz aller Warnungen nicht verändert wurde: "Sie haben es schon 1976 nicht geschafft, das Rennen zu verschieben, und heute schaffen sie es immer noch nicht", sagt er.

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