• 18. August 2014 · 11:07 Uhr

Sauber in Belgien: Kampf gegen das Gesetz der Serie

Schon lange konnte Sauber in Belgien nicht mehr punkten, für Esteban Gutierrez hält die Strecke sogar seit jeher ein Trauma bereit: Enden diese Serien am Wochenende?

(Motorsport-Total.com) - Mission erste Punkte heißt es für Sauber nach der vierwöchigen Sommerpause in Spa-Franchorchamps. Das Schweizer Team reist nach der enttäuschenden ersten Saisonhälfte mit frischem Mut in die Ardennen, wo Adrian Sutil und Esteban Gutierrez endlich die ersten Zähler der Saison einfahren sollen. Für das Team von Monisha Kaltenborn ist die Traditionsstrecke häufig ein gutes Pflaster gewesen, beim Chaos-Rennen 1998 sorgte Jean Alesi mit Rang drei für einen Podestplatz.

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Adrian Sutil will in Spa aus dem Dickicht auftauchen und sich ins Rampenlicht fahren Zoom Download

Doch in der jüngsten Vergangenheit hatten die Schweizer in Spa nichts mehr zu lachen. Seit vier Jahren wartet das Team in Belgien auf Zähler, 2010 sorgte Kamui Kobayashi mit Rang acht für das letzte Erfolgserlebnis. Das soll sich jetzt ändern, Sauber befindet sich in einem leichten Aufwind. Mit Rang elf verpasste Adrian Sutil die ersten Saisonzähler in Budapest um nicht einmal eine Sekunde - und hat seine eigene Serie zu verteidigen.

Denn im Gegensatz zu seinem Team fuhr der Gräfelfinger in den letzten drei Jahren immer hier in die Punkte und überzeugte 2011 mit Rang fünf im Force India. "Ich freue mich sehr auf das Rennwochenende, denn Spa-Francorchamps ist meine Lieblingsstrecke", sagt Sutil vor dem Wochenende. "Die Atmosphäre ist toll, und es sind immer viele Zuschauer vor Ort. In der Vergangenheit habe ich auf dieser Strecke oft gute Ergebnisse erzielt und entsprechend viele schöne Erinnerungen an die Rennen."

Zudem mache es dem 31-Jährigen viel Spaß, auf dieser Strecke zu fahren: "Generell gefallen mir die vielen schnellen Kurven in Spa, wie zum Beispiel die Doppel-Links, Pouhon. Insgesamt ist diese Strecke schön zu fahren, weil alles im Fluss ist", sagt er. Und dann gibt es ja auch noch die berühmte Eau Rouge, die Sutil mit den neuen Autos für eine größere Herausforderung hält: "Aufgrund des geringeren Abtriebs wird es in diesem Jahr bestimmt schwieriger sein, die Eau Rouge, eine meine Lieblingskurven, Vollgas zu fahren."

Gutierrez und Spa: Wahrlich keine Liebe

Schwierigkeiten könnte auch Teamkollege Esteban Gutierrez bekommen. Der Mexikaner scheint seine Probleme mit dem tückischen Ardennen-Kurs zu haben und konnte dort in seiner Karriere noch nie Punkte einfahren - weder in der Formel 1 noch in der GP2 oder der GP3. 2012 und 2010 holte er in den jeweiligen Serien an allen Rennwochenenden Punkte - nur in Spa stand jeweils die Doppelnull. Dennoch beteuert der 23-Jährige, wie sehr er sich auf das Wochenende freue.

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Spa war für Esteban Gutierrez bislang nie eine Reise wert Zoom Download

"Der Event dreht sich ausschließlich um Motorsport, und die Zuschauer lieben das, was wir tun. Ich erinnere mich, dass die Fans sehr früh zur Strecke kommen, um so nah wie möglich an die Fahrer heranzukommen", erzählt er über die Vorzüge von Spa. Vorzüge genießt sein Dienstwagen auf der Piste allerdings nicht, fürchtet er: "Aufgrund der langen Geraden wird die Motorleistung ein entscheidender Faktor sein, der für uns allerdings zu einer Herausforderung werden könnte."

Doch es gibt auch für Hinterbänkler, zu denen Sauber in diesem Jahr gezählt werden muss, wie in jedem Jahr eine Hoffnung: Das typische Ardennen-Wetter: "Das Wetter spielt in Spa oft eine Rolle. Die Bedingungen können sehr schnell wechseln, was in der Vergangenheit oft zu spannenden Rennen führte", sagt Gutierrez, der allerdings noch einen weiteren Stein in den Weg gelegt bekommt: Er muss im ersten Freien Training zuschauen, Testpilot Giedo van der Garde bekommt die nächste Einsatzchance.

Freitagseinsatz von van der Garde

"Spa-Francorchamps ist für mich eine der schönsten Strecken der Welt. Da sie zusätzlich in der Nähe von Holland liegt, ist es gleichzeitig mein Heim-Circuit", freut sich der Niederländer schon auf seinen Einsatz, denn er mag die Strecke von Spa - "insbesondere wegen der vielen mittelschnellen bis schnellen Kurven." Van der Garde, der übrigens glaubt, dass Eau Rouge in diesem Jahr auch Vollgas geht, hat im vergangenen Jahr bewiesen, welch große Chance kleinere Teams in Belgien haben: "Im letzten Jahr war ich im ersten Qualifying auf Position drei, was sehr unerwartet war. Das ist das Spezielle an Spa."

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Giedo van der Garde kommt für Gutierrez im ersten Training zum Einsatz Zoom Download

Zum Abschluss wird es bei Sauber noch einmal technisch: Giampaolo Dall'Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke, erklärt die Besonderheiten von Spa. "Einen Kompromiss zwischen genügend Abtrieb und hoher Endgeschwindigkeit zu finden, wird für die Ingenieure erneut zu einer Herausforderung. Aufgrund der vielen schnellen Kurven müssen wir den Fahrern ein Auto zur Verfügung stellen, das eine hohe Stabilität hat", erklärt er. Zudem würden die Höhenunterschiede eine spezielle Abstimmung erfordern, die verhindert, dass das Auto auf der Strecke aufschlägt.

"Es wird interessant werden zu sehen, welche Auswirkungen die lange Strecke auf das Energie-Management des Antriebsstrangs haben wird", so Dall'Ara weiter. "Das Wetter ist oftmals unbeständig, und die Temperaturen sind kühl. Pirelli stellt uns die weiche und mittlere Reifenmischung zur Verfügung, eine nicht allzu konservative Wahl, die wir durchaus begrüßen. Spa-Francorchamps gilt als typische Fahrerstrecke, auf der die Piloten durch besonderen Einsatz ein paar Zehntelsekunden gutmachen können."

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