• 04. Juli 2014 · 16:32 Uhr

Silverstone: Mercedes voran, aber wie weit?

Lewis Hamilton Schnellster, aber trotzdem heimlicher Pechvogel am Freitag in Silverstone - Nico Rosberg und Sebastian Vettel überzeugen mit Longruns

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton sicherte sich heute zwar die Freitagsbestzeit in Silverstone, trotzdem ist er einer der Verlierer des ersten Tages beim Grand Prix von Großbritannien (Formel 1 live im Ticker). Denn sein Ausrollen nach einer Stunde des zweiten Freien Trainings könnte noch Folgen haben: "Es ist ein sehr ernstes Problem. Möglicherweise verlieren wir den Motor", berichtet Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Immerhin: Dieser wäre so oder so nicht für das Rennen vorgesehen gewesen, eine Strafe steht somit nicht zu befürchten.

Aber Wolff hat heute gleich zwei unglückliche Fahrer - ausgerechnet seine Ehefrau Susie, Test-Debütantin bei Mercedes-Kunde Williams, war bereits heute Morgen vom gleichen Öldruckproblem eingeholt worden wie Hamilton. "Ich fürchte, wir sind als Motorenlieferant verantwortlich für das Ende des Trainings meiner Frau. Mal schauen, wie sie mich bestraft", grinst Wolff und ergänzt, dass seine "bessere Hälfte" wohl sehr viel schwieriger zu handlen sei als Hamilton.

Der Brite hatte vor eigenem Publikum eine Bestzeit von 1:34.508 Minuten aufgestellt und war sowohl mit harten wie auch mit weichen Reifen um rund zwei Zehntelsekunden schneller als Teamkollege Nico Rosberg. Der war dann bei den abschließenden Longrun-Tests in der letzten halben Stunde Mercedes-Alleinkämpfer - und knallte (wie nicht anders zu erwarten war) sowohl die schnellsten wie auch die konstantesten Zeiten in den Asphalt.

Red Bull kommen schnelle Kurven entgegen

1:38.7 Minuten war die schnellste Longrun-Zeit, die von uns für Rosberg notiert wurde - und seine ersten Verfolger hießen diesmal Kimi Räikkönen (Ferrari/+0,3) und Sebastian Vettel (Red Bull/+0,9). Die beiden belegten in der absoluten Tageswertung mit 1,119 (Vettel) beziehungsweise 2,046 (Räikkönen) Sekunden Rückstand die Positionen fünf und neun - jeweils hinter ihren Teamkollegen, die dennoch den subjektiv stärkeren Eindruck hinterließen.

Insbesondere die Zeit von Daniel Ricciardo auf harten Reifen lässt selbst Experte Marc Surer hoffen, "dass Red Bull hier näher dran ist. Wenn man abzieht, was die weichen Reifen gebracht hätten, wäre er fast auf Mercedes-Niveau gewesen. Vielleicht ist doch eine Überraschung möglich." Der Australier belegte nach lediglich elf Runden mit 1,003 Sekunden Rückstand den vierten Platz, unmittelbar hinter Fernando Alonso (Ferrari/+0,736).

Vettel: "Ferrari war ziemlich schnell"

"Ferrari war heute auch ziemlich schnell. Die erste Reihe scheint vergeben zu sein, aber dahinter war es ziemlich eng", meint Vettel. "Im Moment sind wir noch ein bisschen zu weit weg von der Spitze. Ich glaube, das ist die größere Sorge. Heute war es nicht sehr konstant, was die Bedingungen angeht. Der Wind war sehr stark und das merkt man natürlich im Auto sehr. Deswegen bin ich nicht ganz zufrieden, aber morgen wollen wir noch eine Schippe draufpacken."

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Daniel Ricciardo war heute sehr schnell, aber es lief nicht ganz rund für ihn Zoom Download

Das in FP1 noch leidgeplagte Williams-Team schaffte in FP2 mehr als 60 Runden und sammelte damit viele wertvolle Daten. Bei Valtteri Bottas löste sich zwar zwischendurch mal die Seitenkasten-Verkleidung in Luft auf, aber am Ende belegte er mit eineinhalb Sekunden Rückstand den soliden sechsten Platz, vor den beiden McLaren-Piloten. Felipe Massa (+2,163) musste zu Beginn noch warten, bis die Reparaturen abgeschlossen waren, und wurde dann Elfter.

Eine der großen Longrun-Überraschungen war heute Jean-Eric Vergne (10./Toro Rosso/+2,075), aber der Franzose rollte mit einem abgeknickten linken Vorderrad aus. Toro Rosso holte später aus Sicherheitsgründen auch Daniil Kwjat (12./+2,270) im zweiten Fahrzeug herein. Ansonsten verlief die zweite Session - mit Ausnahme eines vermuteten Motorschadens beim Schweden Marcus Ericsson (22./Caterham/+5,254) - reibungslos.

Sorgen bei Hülkenberg und Sutil

Bei Force India verzichtete man wegen eines notwendigen Setup-Umbaus (zu viel Übersteuern) auf die weichen Reifen, was den 17. Platz von Nico Hülkenberg (+2,941) erklärt. Die Funksprüche von Sauber-Pilot Adrian Sutil (18./+3,012) klangen ganz ähnlich - aber aus irgendeinem Grund waren dessen Zeit im Finish der Session bestechend. Vielleicht hatte Sauber auf den Longruns aber einfach weniger Benzin an Bord als andere.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


Mercedes bleibt für den britischen Grand Prix jedenfalls Favorit, auch wenn es "nicht das ganze Jahr so sein kann, dass wir eine Sekunde Vorsprung haben. Man muss sich daran gewöhnen, dass es ein bisschen enger wird", meint Sportchef Wolff. Die ersten Verfolger sind in Silverstone wohl die Bullen - die schnellen Kurven kommen dem RB10 entgegen. Aber wenn es morgen wie angekündigt regnet, könnte sowieso alles auf den Kopf gestellt werden...

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