• 27. Mai 2014 · 13:18 Uhr

Coulthard: Hamilton forderte Qualifying-Affäre selbst heraus

Warum Lewis Hamilton für David Coulthard eine Mitschuld daran trägt, die Monaco-Pole nicht geholt zu haben, und was einen echten Kampf Mann gegen Mann verhindert

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosbergs Ausrutscher in Q3, der durch die gelben Flaggen Lewis Hamiltons Angriff auf die Pole vereitelte, spaltete in Monaco das Fahrerlager: War es - wie der Brite vermutet - Absicht wie 2006 bei Michael Schumacher, oder tatsächlich ein Fahrfehler mit ungeahnten Konsequenzen? Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard ist gegenüber dem 'Telegraph' unschlüssig. "Es ist vorstellbar, dass es Absicht war. Es ist ja schon einmal passiert", spielt er auf Schumachers Parkmanöver an.

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Hamilton ging in Monaco stets nach Rosberg auf die Strecke - ein Fehler? Zoom Download

"Ich möchte aber an die sportliche Fairness des Fahrers glauben und sage daher, dass es nicht Absicht war", sagt der Schotte. Und ergänzt: "Bei Nico ist bislang nie etwas derartiges vorgefallen, während es bei Michael in diesem Bereich ja bereits eine Vorgeschichte gab." Am Ende wisse aber nur der Deutsche selbst, was wirklich in der Mirabeau-Kurve passiert sei.

Coulthard: Hamilton forderte Unheil heraus

Viel interessanter findet Coulthard aber die Nebengeräusche des Zwischenfalls: Er sieht eine Teilschuld, dass es überhaupt so weit kommen konnte, bei "Opfer" Hamilton: "Sicher ist, dass sich Hamilton und sein Ingenieur selbst analysieren sollten. Sie sollten sich fragen, warum sie immer zulassen, dass Rosberg als Erster ins Qualifying geht."

"Hamilton und sein Ingenieur sollten sich fragen, warum sie immer zulassen, dass Rosberg als Erster ins Qualifying geht."David Coulthard
Dem Red-Bull-Berater, der auch als TV-Experte auftritt, ist aufgefallen, dass Rosberg seine Strategie das gesamte Wochenende lang durchzog: "Er war immer vor Hamilton auf der Strecke - und mathematisch ist das ganz einfach: Wenn im Qualifying nur noch zwei Minuten Zeit bleiben und man schneller fahren muss, um den Teamkollegen zu schlagen, und er nur gelbe Flaggen verursachen muss, um einen zu schlagen, dann hat man verloren."

Er glaubt daher, dass Hamiltons Frust auch darauf zurückzuführen war, dass man es überhaupt so weit kommen ließ. "Er hat sicher daran gedacht, dass die Strecke am Ende des Trainings schneller ist, aber so kann man in Monaco nicht denken", kritisiert Coulthard gegenüber der 'BBC'. "Man muss einfach selbstbewusst sein und eine Runde hinkriegen. Ob am Anfang oder am Ende der Session, ist egal."

Bald zwei Teams im Team?

Auch im Rennen zeigte sich Hamilton mit den Ereignissen unzufrieden: Er ärgerte sich darüber, dass im Gegensatz zu McLaren nur ein Mann die strategischen Entscheidungen beider Piloten trifft und er daher als Zweitplatzierter automatisch die schlechteren Karten hatte. Das zeigte sich, als Rosberg nach Adrian Sutils Crash, der eine Safety-Car-Phase auslöste, vor Hamilton zum einzigen Boxenstopp hereinkam und dieser die Situation daher nicht ausnutzen konnte.

"So wird der teaminterne Kampf neutralisiert."David Coulthard
"Dass Lewis seine Frust über die Strategie gezeigt hat, darf uns nicht überraschen", zeigt sich Coulthard von Hamiltons Verhalten nicht verwundert. "Man muss seine Ellbogen ausfahren." Er sieht bei Mercedes Handlungsbedarf: "Bislang ist das auf taube Ohren gestoßen, aber meiner Meinung nach sollte es zwei Boxen geben, denn sonst wird der teaminterne Kampf neutralisiert, und der Führende hat einen Vorteil. Wenn man einen echten Kampf Mann gegen Mann sehen will, dann sollte man davon abrücken."
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