Vettel ohne Power, aber: "Die Pace war da"
Sebastian Vettel wird im Qualifying von Monaco durch einen ERS-Defekt gebremst, erkennt aber dennoch weitere Fortschritte "Das Auto hat gepasst"
(Motorsport-Total.com) - Es sollte der große Angriff auf die Silberpfeile werden. Beim Großen Preis von Monaco, dem sechsten Saisonrennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2014, hatte sich Sebastian Vettel (Red Bull) zum ersten Mal in dieser Saison Chancen ausgerechnet, die übermächtigen Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton zu schlagen. Doch zumindest im Qualifying scheiterte dieses Vorhaben. Mit einer Zeit von 1:16.547 Sekunden musste Vettel nicht nur Rosberg und Hamilton, sondern abermals auch seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo den Vortritt lassen und startet somit morgen im Rennen von Position vier.
"Ich dachte vor dem Qualifying, dass wir, wenn alles perfekt läuft, ein Wörtchen mitreden können. Zum einen haben wir das nicht hinbekommen, zum anderen waren die Mercedes doch ein bisschen weiter weg, als wir dachten", sagt Vettel nach dem Qualifying. Dem Weltmeister fehlten in Q3 gut eine halbe Sekunde auf die Zeiten der Mercedes, woran aber auch ein Problem am Hybrid-Antrieb des Renault-Aggregats schuld war.
"Im ersten Abschnitt hat das Problem angefangen und das Auto begonnen zu streiken. Wir konnten es bis zum Schluss nicht beheben", sagt Vettel. Durch den fehlenden Zusatzschub des Elektromotors stand dem Heppenheimer im Qualifying nicht die volle Leistung zur Verfügung. Die Auswirkungen versucht er mit folgendem Beispiel zu veranschaulichen. "Wenn man auf der Autobahn mit Vollgas fährt und spürt, was das Auto hergibt und dann den Fuß halb zurück nimmt, dann wieder drauf tritt, und so weiter. So ungefähr."
Das Problem trat laut Vettel erstmalig während Q1 auf und war damit kein Grund für die scheinbare Hektik in der Red-Bull-Box vor dem Beginn des Qualifyings, kostete ihn nach eigener Einschätzung zwar nicht die erste Startreihe, aber zumindest Position drei. "Der letzte Vergleich, den ich Qualifying gesehen habe, da habe ich rein geradeaus schon so drei oder vier Zehntel verloren. Nach ganz vorne hätte es eh nicht gereicht. Es ist natürlich schade wegen der dritten Position, denn die war drin. Dann würden wir auf der inneren Seite stehen und mit einem guten Start vielleicht einen der Mercedes schnappen. Aber das ist jetzt hätte, wenn und aber."
Trotz des enttäuschenden Ergebnisses nimmt Vettel aber auch positive Erkenntnisse aus dem Qualifying mit. "Wichtig war, dass die Balance da war. Das Auto hat gestimmt, die Pace war da." Im Rennen hofft der Heppenheimer, dass sich die Prozession des Vorjahres nicht wiederholt. "Ich hoffe, dass keine Bustour wie im vergangenen Jahr stattfindet, sondern dass die zwei da vorne angasen. Ich denke, das Auto passt und hoffe, dass wir das Problem lösen können, denn es ist nicht so schön, wenn es geradeaus nicht so geht. Was die Strategie angeht, kommt es darauf an, was die Autos vor einem machen."